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Euro kostet weniger als 1 Franken
Aus Rendez-vous vom 07.07.2022. Bild: Keystone
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Wechselkurse Warum ist der Euro so schwach wie noch nie?

Die Inflation und die Entscheide der Währungshüter sind die Hauptgründe für den Tiefstand.

Spätestens, wenn sie Ferien buchen im Euroraum, bekommen Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten zu spüren, wie stark der Franken ist – und wie schwach der Euro.

1. Inflation

Das hat zwei Gründe, die eng zusammenhängen. Erstens die Inflation. Sie hat im Euroraum merklich zugenommen, aber auch in den USA und in der Schweiz, hier allerdings weniger stark. Der Hauptgrund ist – neben den Spätfolgen der Pandemie – der Ukrainekrieg. Er treibt die Preise für Energie und Nahrungsmittel steil nach oben, wirkt also inflationär.

Nachteil für die Schweizer Exportbranche

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Auch in der Schweiz ist die Inflation derzeit hoch, aber nicht so hoch wie in der Eurozone. Dennoch kann die Schweiz kein Interesse an einem schwachen Euro haben.

«Wir exportieren viele Schweizer Produkte in diesen Wirtschaftsraum», erklärt SRF-Wirtschaftsredaktorin Eveline Kobler. «Nicht nur Deutschland, auch andere Euroländer sind ganz wichtige Handelspartner für uns. Und wenn die Schweizer Produkte jetzt teurer geworden sind für diese Länder, dann kaufen sie weniger bei uns ein, sie können es sich nicht mehr leisten.» Wenn es der Eurozone schlecht gehe, dann spüre das auch die Schweiz.

2. Unterschiedliche Geldpolitik

Zweitens sind es die Unterschiede in der Geldpolitik der Zentralbanken. Zwar gehen nun die meisten Währungshüter gegen die global grassierende Teuerung vor. Aber nicht alle tun es gleich schnell und resolut: Die Europäische Zentralbank, EZB, zögert. Die US-Notenbank und die Schweizerische Nationalbank preschen vor. Sowohl in den USA als auch in der Schweiz haben die Zinserhöhungen die Kredite in Dollar und Franken bereits verteuert. Das führt allmählich dazu, dass die Firmen weniger investieren und dass die Konsumentinnen und Konsumenten mehr zögern, bevor sie auf Pump Geld ausgeben.

Konjunktur geht zurück

Und je mehr sich nun die Konjunktur abkühlt, desto schwächer wird – tendenziell – der Preisauftrieb. Dies ist zumindest die Absicht der Währungshüter. Während nun die Zentralbanken in den USA und in der Schweiz beherzt an der Zinsschraube drehen, um die Inflation zu drosseln, will die EZB erst diesen Monat einen ersten Zinsschritt wagen.

Europäische Touristen könnten Schweiz meiden

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Für Reisehungrige aus der Schweiz sind Ferien im Euroland jetzt etwas günstiger. Doch umgekehrt überlegen sich europäische Touristinnen und Touristen jetzt wohl zweimal, ob sie in die Schweiz kommen sollen.

Florian Eggli, Tourismusexperte an der Hochschule Luzern, sagt: «Das ist ein weiterer Prüfstein für den Schweizer Tourismus, das ist ja nicht das erste Mal, dass so ein Währungsknick stattgefunden hat. Das ist ja bereits 2011, 2015 geschehen. Aber natürlich, das ist eine Herausforderung für den Schweizer Tourismus, der ja sowieso schon eher teuer ist im Vergleich zu den Nachbarländern oder vergleichbaren Destinationen.»

Heisst das, Gäste zum Beispiel aus Deutschland oder den Niederlanden könnten diesen Sommer wegbleiben?
«Ja, diese Gefahr besteht. Aber die Schweiz ist stark positioniert.» Sie sei eine «Premium Destination», die sich nie über den Preis definiert habe, sondern über die Qualität, erklärt Eggli im Podcast «News Plus». «Die Leute, die in die Schweiz kommen, wissen, dass sie hier etwas ausgeben müssen, aber dafür auch etwas dafür erhalten. Und mit dieser starken Positionierung denke ich, dass der Schweizer Tourismus auch diese Krise überstehen kann.»

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Rendez-vous, 07.07.2022, 12:30 Uhr

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