- «Wir unterstützen eine Anhebung des Unternehmenssteuersatzes», erklärte Bezos in einer Stellungnahme im Firmenblog von Amazon.
- Die Aussagen erfolgen vor dem Hintergrund eines billionenschweren Infrastruktur-Investitionsprogramms von US-Präsident Joe Biden.
- Dieses soll zum Teil durch stärkere Unternehmensbesteuerung finanziert werden.
In seiner Stellungnahme ermutigte der Multimilliardär darin Kongress und Regierung zu einer «richtigen, ausgewogenen Lösung, die die Wettbewerbsfähigkeit der USA aufrechterhält oder erweitert».
«Nehmen und nichts geben» geht nicht mehr
Im Gegenzug für höhere Unternehmenssteuern würde wohl auch Amazon profitieren, erklärt SRF-Wirtschaftsredaktorin Lucia Theiler. «Von einem Ausbau der Infrastruktur, sei es in Breitbandnetze oder Strassen, würde auch Amazon profitieren.» Amazon stehe in der Kritik, Steuern vermeiden zu wollen. «Nehmen und nichts geben» sei eine Rechnung, die dann nicht mehr aufgehe, so Theiler.
Die Debatte um höhere Abgaben an den Fiskus war am Montag durch US-Finanzministerin Janet Yellen weiter angefacht worden, die einen globalen Mindeststeuersatz für Unternehmen forderte. Der Vorschlag dürfte auch bei der Videokonferenz der G20-Finanzminister am Mittwoch ein Thema sein.
Steuern und Arbeitsbedingungen: Kritik an Amazon
Dass Bezos oder Amazon sich öffentlich zu politisch brisanten Themen äussern, ist eigentlich ungewöhnlich. Allerdings steht der zweitgrösste Arbeitgeber der USA unter Druck und kann positive PR derzeit gut gebrauchen. US-Präsident Biden hatte Amazon jüngst bei einer Rede als eines der Unternehmen gerügt, die gesetzliche Schlupflöcher nutzen, um Steuerzahlungen zu vermeiden. Ausserdem liess eine Abstimmung in Alabama, durch die erstmals eine US-Gewerkschaft Einzug bei Amazon erhalten könnte, die Debatte um die Arbeitsbedingungen des Konzerns wieder hochkochen.