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Weniger Boni, mehr Fixlohn Nach Boni-Diskussionen: ZKB stellt Vergütungsmodell um

  • Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) deckelt dieses Jahr die Boni auf dem Niveau von 2022.
  • Die Bank reagiert damit auf die politischen Diskussionen über Banklöhne.
  • Zudem passt die ZKB generell ihr Vergütungsmodell an: Die fixen Gehälter für die Angestellten sollen steigen.

Nach dem Rekordgewinn im vergangenen Jahr zeichnet sich für die ZKB bereits der nächste ab. Das Geschäft läuft seit der Zinswende positiv. So rechnet die Bank für 2023 mit einem «Gewinnsprung». Angesichts dessen und wegen der Boni-Diskussionen nach dem Zusammenbruch der Credit Suisse hat sich die ZKB entschieden, die variable Vergütung vom Geschäftsergebnis 2023 zu entkoppeln.

Für das Geschäftsjahr 2022 verteilte die ZKB in der Summe 349 Millionen Franken in Form von variablen Vergütungen, also Boni, an ihre Angestellten. Diese Summe soll zumindest für 2023 nicht überschritten werden. Ausserdem reduziert die Bank den prozentualen Anteil der variablen Vergütung an der Gesamtvergütung, wie sie in einer Mitteilung schreibt.

Konkret sollen die Angestellten der ZKB per 1. Januar 2024 mehr Fixlohn anstelle von Boni erhalten. Dafür gebe es zwei Gründe, sagt Personalchef Peter Luginbühl: «Einerseits reagieren wir auf die gesellschaftliche und politische Diskussion. Andererseits sind die Fixsaläre in den letzten Jahren stehengeblieben. Das wollen wir korrigieren.»

Gesperrter variabler Anteil für Kader verdoppelt

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Die ZKB will auch das Vergütungsmodell für hohe Kader stärker auf die langfristigen wirtschaftlichen Interessen ausrichten. Für Mitglieder der Geschäftsleitung und «Schlüsselpersonen» wurde dazu der sogenannte gesperrte variable Anteil verdoppelt.

Diese langfristige Lohnkomponente ist für drei Jahre gesperrt und wird nur unter gewissen Bedingungen ausgezahlt. Der gesperrte Anteil steigt ab 2024 für Mitglieder der Generaldirektion auf 50 Prozent und für Schlüsselpersonen auf 30 Prozent. (awp/sda)

CS-Zusammenbruch heizt Debatte an

Für Diskussionen hatte dieses Jahr der Zusammenbruch der Credit Suisse gesorgt. Der Bund musste eiligst die Übernahme durch die UBS aufgleisen und finanziell unterstützen . Daraufhin befasste sich die Politik mit den Löhnen der Bankmanager – manche sprachen von Abzocke.

Blick auf das Logo der Zürcher Kantonalbank an einer Fassade.
Legende: Die Lohndiskussionen nach dem Zusammenbruch der Credit Suisse erreichten auch die Zürcher Kantonalbank. Keystone/WALTER BIERI

Der Zürcher Kantonsrat hatte im April auch explizit die Lohnpolitik der ZKB diskutiert. So forderten drei linke Politikerinnen einen Lohndeckel für die Bankspitze, der aber in der Abstimmung scheiterte. Trotzdem reagierte die Bank: Der Präsident der ZKB kündigte damals in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» eine Überarbeitung des Vergütungsmodells an.

Immer mehr Boni

Durch die positiven Geschäftsergebnisse hat die variable Vergütung bei der ZKB in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Während zwischen 2012 und 2022 der Gewinn um 42 Prozent stieg, wuchs die Summe der Boni um 124 Prozent – die Zahl der Angestellten erhöhte sich derweil nur leicht.

Laut Personalchef Luginbühl sollen die Mitarbeitenden mit den variablen Vergütungen am Erfolg der Bank beteiligt werden. «Wenn sich die Ergebnisse weiter so schön entwickeln wie in den letzten Jahren, dann soll eine Partizipation auch möglich sein, aber in einem anderen Umfang als bisher», sagt er.

Welchen Anteil die variable Vergütung am gesamten Lohn haben wird, kann Luginbühl noch nicht sagen. Derzeit sei man noch daran, das Berechnungsmodell der variablen Entschädigung für die zukünftigen Jahre zu überarbeiten.

Tagesschau, 27.10.2023, 18:00 Uhr ; 

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