- Raiffeisen Schweiz hat einen neuen Verwaltungsratspräsidenten: Thomas A. Müller erhielt 76 Prozent der Stimmen aus den einzelnen Raiffeisenbanken.
- Er übernimmt das Präsidium von Guy Lachappelle.
- Müller stand in der Kritik wegen seiner früheren Tätigkeit als Finanzchef bei der Bank Sarasin. Damals verkaufte Sarasin «Cum-Ex»-Finanzprodukte an Kunden.
Der neue Präsident ist bereits seit 2018 Mitglied des Verwaltungsrats der Zentralorganisation Raiffeisen Schweiz. Die Raiffeisen-GV wählte ausserdem Sandra Lathion zur neuen Verwaltungsrätin. Damit gewinne der Raiffeisen-Verwaltungsrat weiter an «Branchenexpertise und Führungsstärke», zeigte sich die Bank überzeugt. Die neue Verwaltungsrätin ist Expertin für Finanzmarktrecht und Compliance-Fragen.
«Auf Reputationsrisiken geprüft»
Müller und Lathion treten ihre Ämter per sofort an. Pascal Gantenbein, der den Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz interimistisch führte, wird weiterhin das Amt des Vizepräsidenten besetzen.
Müller bedankte sich in der Mitteilung für das in ihn gesetzte Vertrauen. Dass sich letztlich nur rund drei Viertel der Raiffeisen-Vertreter hinter Müller stellten, dürfte mit den zahlreichen Medienberichten der vergangenen Wochen zu tun haben. Zu den vergangene Woche erhobenen Vorwürfen, betont Raiffeisen, dass Müller «im Rahmen des Rekrutierungsprozesses auf Rechts- und Reputationsrisiken geprüft» worden sei und keinerlei Vorbehalte bestünden.
Müllers Vorgänger Guy Lachappelle hatte im Sommer überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben. Auslöser dafür war eine Strafanzeige wegen angeblicher Wirtschafts- und Börsendelikte in Lachappelles früherer Tätigkeit als CEO der Basler Kantonalbank (BKB). Das Verfahren wurde allerdings inzwischen von der Basler Staatsanwaltschaft eingestellt.