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Wirtschaft Alibaba füllt die Kriegskasse

Der chinesische Online-Händler Alibaba geht heute an die Börse in New York. Der Schritt dürfte dem Unternehmen 25 Milliarden Dollar in die Kassen spülen – so viel wie noch nie bei einem Börsengang. Entsprechend gross sind die Befürchtungen der US-Konkurrenz.

Der Ausgabepreis für die Aktien des führenden chinesischen Online-Händlers Alibaba beim Mega-Börsengang am heutigen Freitag in New York beträgt 68 Dollar. Das teilte eine konsortialführende Bank mit.

Grösser als Facebook

Mit dem Emissionsvolumen von 21,8 Milliarden Dollar stellt Alibaba den Börsengang von Facebook in den Schatten. Das soziale Netzwerk hatte bei seinem IPO im Mai 2012 rund 16 Milliarden Dollar eingenommen.

Zahlen und Fakten

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  • Firmensitz: Hangzhou
  • Gründung: 1999
  • Mitarbeiter weltweit: 22'000
  • Umsatz: 8,46 Milliarden USD
  • Gewinn: 3,72 Milliarden USD
  • 279 Millionen Käufer/Jahr
  • 14,5 Milliarden Aufträge/Jahr
  • Kunden in über 190 Ländern

Wenn die bei der Platzierung der Alibaba-Aktien die beteiligten Investmentbanken ihre Zeichnungsrechte ausüben, könnte das Volumen sogar 25 Milliarden Dollar erreichen.

Der asiatische Amazon-Konkurrent kommt damit aus dem Stand heraus auf eine Marktkapitalisierung von 167,6 Milliarden Dollar. Das Papier wird unter dem Kürzel BABA an der New York Stock Exchange (Nyse) notieren.

Börsengang beschäftigt die Chinesen

In China ist der Börsengang derzeit das ganz grosse Thema. «Es ist vor allem Stolz, dass es eine echte private Unternehmung geschafft hat, sich an der amerikanischen Börse zu platzieren», sagt SRF-Ostasienkorrespondent Urs Morf.

Alibaba habe von Anfang an schwarze Zahlen geschrieben und fahre mittlerweile riesige Gewinne ein, so Morf weiter. In China sei die Firma äusserst beliebt, sie gelte als sehr zuverlässig.

Eigentlich habe Alibaba-Gründer Jack Ma an die Börse in Hongkong gehen wollen. Weil aber die Unternehmens-Organisation von Alibaba nicht mit den dortigen Börsenregeln vereinbar sei, gehe die Firma nun nach New York. «Das ist der grosse Haken an dem Märchen», sagt der Korrespondent.

Grosses Thema auch in den USA

Auch in den USA ist der Rekord-Börsengang des chinesischen Unternehmens ein grosses Thema in den Medien, wie SRF-Korrespondent Beat Soltermann in Washington erklärt. So komme etwa die Tellerwäscher-Karriere von Jack Ma auch im Land der unendlichen Möglichkeiten gut an.

«Andererseits gibt es auch viele Fragezeichen», so Soltermann weiter. Trotz der Offenlegungspflichten sei noch vieles unklar über Alibaba. So fürchteten einige, man könne der chinesischen Firma nicht wirklich trauen. Allerdings beschäftige das Thema fast nur die Spezialisten: «Die Durchschnittsamerikaner interessieren sich für Alibaba nicht wirklich.»

Was die Zukunft angeht, macht sich vor allem die amerikanische Internet-Konkurrenz Sorgen: Nach dem Börsengang werde die Kriegskasse von Alibaba gut gefüllt sein und weitere Zukäufe könnten bald anstehen, sagt Soltermann.

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