So will Nestlé die Zukunft in Angriff nehmen:
- Der Konzern baut sich langfristig zu einem Gesundheitskonzern um. Er ist in die Hautpflege eingestiegen und forscht selbst an der Entwicklung von Lebensmitteln mit heilender Wirkung.
- Ulf Schneider, ehemaliger Chef des Gesundheitskonzerns Fresnius, bringt seine Erfahrung in dieser Branche ein.
Die Baustelle Nummer eins bei Nestlé ist das schwächelnde Wachstum. «Die Wachstumsraten in den Entwicklungsländern sind nicht mehr so hoch wie noch vor ein paar Jahren», erklärt Nestlé-Analyst Andreas von Arx vom Finanzdienstleister Helvea. Die Entwicklungsländer würden beim Konzern rund 45 Prozent des Umsatzes ausmachen. «Entsprechend ist auch das Gruppenwachstum im Vergleich zu früheren Jahren gesunken.»
Nicht nur aus den Entwicklungsländern, sondern auch aus den Industrieländern ist für Nestlé kein neuer Schwung zu erwarten. Die Lebensmittelmärkte sind weitgehend gesättigt. Erschwerend kommt hinzu, dass Konsumentinnen und Konsumenten immer gesündere Nahrung wollen, die möglichst aus regionaler Produktion stammt. Für einen global tätigen Produzenten von Beutelsuppe, Schokoladeriegeln und Glace ist das eine grosse Herausforderung. Ausserdem erhält die Kaffeesparte immer mehr Konkurrenz.
In Richtung Gesundheitskonzern
Nestlé hat bereits begonnen, Gegensteuer zu geben und die Weichen in Richtung Gesundheitskonzern zu stellen. Der Konzern hat Hautpflegeunternehmen gekauft und tüftelt selbst an Lebensmitteln gegen Alzheimer, Diabetes und Fettleibigkeit, die eine hohe Marge versprechen. Doch der Umbau geht vielen Investoren nicht schnell genug.
Hier kommt der künftige Chef Ulf Schneider ins Spiel, ein deutsch-amerikanischer Doppelbürger, der bisher den deutschen Gesundheitskonzern Fresenius geführt hat. «Der neue CEO soll mit seiner Erfahrung für eine Beschleunigung sorgen», sagt Analyst von Arx.
Noch trägt die Gesundheitssparte nur gut zwei Milliarden Franken zum Gesamtumsatz von rund 90 Milliarden Franken bei. In ein paar Jahren soll der Anteil schon viermal so hoch sein – der Neue soll es richten, wenn er Anfang nächstes Jahr sein Amt antritt.