Die Situation spitzte sich im Sommer innert Tagen dramatisch zu. Immer mehr Bauern brachten ihre Kühe zu den Schlachthöfen, weil sie wegen der Trockenheit kein Futter mehr hatten. Der Fleischpreis sackte ab.
Die Schlachtbetriebe wurden effektiv überschwemmt.
Dies brachte noch mehr Bauern dazu, ihre Tiere zum Schlachten zu bringen. Denn sie konnten nicht wissen, ob der Preis nicht noch tiefer fallen würde.
Es habe Panik geherrscht, sagt Heinrich Bucher, Direktor des Branchenverbands Proviande: «Plötzlich hatten die Bauern das Gefühl: ‹Ich kann meine Tiere nicht mehr abstossen›. Die Schlachtbetriebe wurden effektiv überschwemmt. Sehr kurzfristig waren plötzlich dreimal so viele Tiere angemeldet, wie eigentlich auf dem Schlaucht-Programm waren.» Kaum mehr jemand hatte den Überblick in dieser hektischen Lage.
Nach wie vor mehr Schlachtungen
Unterdessen hat sich die Lage beruhigt, aber das Angebot an Schlachtkühen ist nach wie vor gross. Auch jetzt sei noch festzustellen, dass vermehrt Tiere zur Schlachtung gebracht werden, so Bucher: «Das ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass effektiv zu wenig Futter vorhanden ist und die Bauern deshalb Tiere abstossen, die sie sonst noch in den Ställen behalten hätten.»
Das drückt weiterhin auf den Preis der Schlachtkühe. Sieben Franken pro Kilo Schlachtgewicht erhalten die Bauern derzeit. Anfangs Sommer – vor dem Marktzusammenbruch – waren es über acht Franken. Das sei allerdings ein sehr hoher Preis gewesen sagt Proviande-Direktor Bucher. Nun habe sich das Preisniveau normalisiert.
Preise haben sich stabilisiert
Der Bauernverband spricht ebenfalls von einer Stabilisierung, auch wenn die Bauern freilich lieber mehr einnehmen würden. Dieser Wunsch könnte sich schon bald erfüllen. «Die Tiere, die jetzt alle geschlachtet wurden, sind im nächsten Jahr nicht mehr da», so Bucher, «da könnte es dann zu einer knappen Versorgung kommen» – mit entsprechend höheren Preisen.
Dann müsste Proviande wohl auch wieder mehr aus dem Ausland importieren, nachdem in diesem Sommer die Einfuhren aus Rücksicht auf die einheimischen Bauern vorübergehend gestoppt wurden. Allerdings gibt es in der Schweiz generell zu wenig Schlachtkühe; in normalen Jahren muss rund ein Fünftel importiert werden, um die Nachfrage hierzulande zu decken.