- Der Rohstoffkonzern Glencore kommt beim kanadischen Teck-Konzern nach Monaten des Werbens zum Zug.
- Glencore übernimmt eine Mehrheit an dessen Tochtergesellschaft Elk Valley Resources (EVR), welche das Stahlkohlegeschäft umfasst.
- Glencore übernimmt 77 Prozent an EVR für einen Kaufpreis von 6.93 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen mitteilte.
Glencore hat mit etwas Geduld doch noch einen Deal mit dem kanadischen Bergbauunternehmen Teck abgeschlossen. Ans Metallgeschäft von Teck ist Glencore zwar nicht herangekommen, aber an deren Kohlegeschäft übernimmt Glencore nun mit einem Milliardendeal eine Mehrheit.
Ursprünglich wollte Glencore Teck im Rahmen eines rund 23 Milliarden US-Dollar schweren Deals vollständig übernehmen und das kombinierte Kohlegeschäft abspalten. So sollten die Unternehmen «MetalsCo» (Metallgeschäft) und «CoalCo» (Kohlegeschäft) entstehen. Die Pläne scheiterten aber am Widerstand von Teck und der kanadischen Politik.
Neun Milliarden US-Dollar «angemessen»
Mit einer abgespeckten Variante kommt Glencore nun zum Zug und übernimmt eine Mehrheit an der Teck-Tochtergesellschaft EVR. Die Bewertung von neun Milliarden US-Dollar für EVR insgesamt bezeichnete Glencore-Chef Gary Nagle in einer Telefonkonferenz als «angemessen». Er sei nach einer vertieften Prüfung der Bücher und über Verhandlungen mit Teck zustande gekommen. In einem ersten Angebot hatte Glencore EVR noch mit 8.5 Milliarden eingeschätzt, was von Teck allerdings als ungenügend zurückgewiesen wurde.
Eine Minderheit von 20 Prozent an EVR wird nach der Transaktion von der Nippon Steel Corporation (NSC) gehalten, die restlichen drei Prozent vom südkoreanischen Stahlproduzenten Posco.
Glencore führt EVR in einem ersten Schritt mit dem bestehenden eigenen Kohlegeschäft zusammen und will später die fusionierte Einheit verkaufen. «Es ist unsere Absicht, das Kohlegeschäft innert zweier Jahre nach Abschluss der Transaktion an die Börse zu bringen», sagte Nagle. Der Abschluss der Transaktion ist nach den üblichen regulatorischen Zusagen für das dritte Quartal 2024 geplant. Die Abspaltung der Kohlesparte soll dann innerhalb von 2 Jahren erfolgen.
Als eigenständige Einheit habe das Kohlegeschäft als «führendes und Cash generierendes» Unternehmen bessere Aussichten, so Nagle. Es werde auch viele Investoren anziehen. Die Erstkotierung soll demnach in New York an der NYSE erfolgen, verbunden mit Zweitkotierungen in Kanada und Südafrika.
Wir können mit unserem Kupfergeschäft auch ohne Teck wachsen und in eigene Projekte investieren.
Für die geplante Abspaltung kann Glencore laut Nagle auf die Unterstützung der Mehrheit der Aktionäre zählen. «Ich bin zuversichtlich, was den Abschluss der Transaktion betrifft», erklärte er.
Glencore ist im kanadischen Bergbau schon lange ein wichtiger Player. Inklusive Auftragnehmer und Lieferanten beschäftigt das Unternehmen dort rund 9000 Mitarbeiter und produziert an sieben Standorten hauptsächlich Nickel, Kupfer, Zink und Kobalt. «Wir können mit unserem Kupfergeschäft auch ohne Teck wachsen und in eigene Projekte investieren», meinte Nagle. Ein weiteres Angebot für das Metallgeschäft von Teck sei nicht geplant.