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Bundesrat plant Verbot Adoption aus dem Ausland verbieten – ja oder nein?

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Um das geht es: Der Bundesrat spricht sich aufgrund eines umfassenden Expertenberichts für eine Gesetzesänderung aus. Diese soll Adoption aus dem Ausland verbieten. Für viele ist das ein drastischer Schritt: Bis jetzt kennt nur Holland ein ähnliches Moratorium.  

Bundesrat will internationale Adoptionen verbieten

Was steckt hinter dieser Idee? In den vergangenen Jahren wurden zunehmend illegale Praktiken bei der Adoption im Ausland bekannt. Eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) deckte 2020 auf, dass über 800 Kinder aus Sri Lanka unter illegalen oder zumindest zweifelhaften Bedingungen in die Schweiz adoptiert wurden.

Zwischen 1970 und 1999 sind wohl mehrere Tausend Kinder aus verschiedensten Ländern illegal zur Adoption in die Schweiz gekommen. Deshalb hat der Bundesrat eine Überarbeitung des internationalen Adoptionsrechts angekündigt.

Das sagen Befürworter des Verbots: Der Verein «Back to the Roots», der sich für adoptierte Personen aus Sri Lanka einsetzt, ist für ein Verbot. Präsidentin Sarah Ineichen, selbst illegal aus Sri Lanka adoptiert, ist überzeugt, dass nur ein Verbot das Problem eindämmen kann.

Denn bei Adoptionen aus dem Ausland sei es nicht möglich, Missbräuche zweifelsfrei zu verhindern, sagt auch die Organisation Pflege- und Adoptivkinder Schweiz (Pach). Eine Verschärfung der Kontrollen würde lediglich zu mehr Bürokratie führen, meint Sarah Ineichen. Aktuell werden in der Schweiz jährlich nur rund 30 Kinder aus dem Ausland adoptiert. 

Verbots-Kritiker befürchten Stigmatisierung und illegalen Kinderhandel: Betroffene warnen vor einer (weiteren) Stigmatisierung von adoptierten Kindern. Betroffene Eltern und Kinder stünden dann unter Generalverdacht. «Wo haben Sie denn dieses Kind gekauft», wurde eine Mutter öffentlich gefragt, die ein Kind aus Asien adoptierte. Was verboten werde, wandere zudem oft in die Illegalität.

Ausserdem komme ein Verbot 20 Jahre zu spät, sagen Verbots-Kritiker. Seit dem Haager Adoptionsübereinkommen von 1993, das seit 2003 in der Schweiz in Kraft ist, dürfen nur noch Kinder zur internationalen Adoption freigegeben werden, wenn sie keine Möglichkeit haben, im Heimatland zu bleiben.

Was regelt das Haager Adoptionsübereinkommen (HAÜ)?

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Ein Kind darf erst zur internationalen Adoption freigegeben werden, nachdem im Herkunftsland alle Massnahmen gescheitert sind, dem Kind den Verbleib in seiner bisherigen Familie zu ermöglichen oder eine geeignete Aufnahmefamilie zu finden.

Ist ein Verbot von Adoptionen aus dem Ausland sinnvoll und nötig, um Missbrauch zu verhindern? Oder ist ein Verbot übertrieben und stigmatisiert betroffene Eltern und Kinder? Diskutieren Sie mit in den Kommentaren.

Gäste in der Sendung

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Forum
Legende: SRF

Am Donnerstag zwischen 10.00 Uhr – 11-00 Uhr diskutiert Yvonne Hafner mit Ihnen und folgenden Gästen:

  • Pro: Sarah Ineichen, Präsidentin Verein «Back to the Roots» und selber adoptiert
  • Contra: Stefan Müller-Altermatt, Mitte-Nationalrat und Vater eines Adoptiv-Sohnes aus Armenien

Online: Christine Hubacher

Radio SRF 1, 28.1.2025, 16:15 Uhr

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