In einer Untersuchung hat der Bund in jeder fünften Trinkwasserfassung Rückstände von Pflanzenschutzmitteln gefunden. Die Wasserversorger haben darum Alarm geschlagen: Wenn nichts geschehe, könne die Qualität des Trinkwassers nicht mehr garantiert werden.
Initiativen im Nationalrat
Nun behandelt diese Woche das Parlament gleich zwei Initiativen, die den Gebrauch von Pestiziden einschränken oder gar verbieten wollen. Viele Pflanzenschutzmittel seien gefährlich – auch für den Menschen, sagen die Initianten. Die Folgen könnten Unfruchtbarkeit, genetische Veränderungen, unter Umständen sogar Krebs sein.
Es geht auch ohne Pestizide.
Die eine Initiative ist die so genannte «Trinkwasserinitiative», die von zahlreichen Umweltorganisationen unterstützt wird. Sie verlangt, dass nur noch jene Landwirtschaftsbetriebe Direktzahlungen erhalten, die keine Pestizide einsetzen.
Die andere Initiative ist die so genannte «Pestizidinitiative». Sie fordert, dass der Einsatz von synthetischen Pestiziden in der landwirtschaftlichen Produktion verboten wird. Auch die Einfuhr von Lebensmitteln, die synthetische Pestizide enthalten oder mithilfe solcher hergestellt worden sind, soll verboten werden.
Bundesrat und Bauernverband lehnen Initiativen ab
Die beiden Initiativen würden zwar wichtige Anliegen aufnehmen, schreibt der Bundesrat in seiner Botschaft. Eine Annahme der Initiativen hätte laut Bundesrat jedoch schädliche Folgen für die Schweizer Landwirtschaft und die Ernährungssicherheit.
Der Schweizerische Bauernverband wehrt sich vehement gegen die beiden Pestizidinitiativen: Sie würden den Bäuerinnen und Bauern schaden, zu tieferen Einkommen und mehr Importen führen.
Ohne Pestizide kann ich nicht arbeiten.
Mit Hörerinnen und Hörern diskutierten im Studio:
- Meinrad Wolf, Biogemüsebauer aus Ried bei Kerzers (FR) und Mitglied des Initiativkomitees der Pestizidinitiative. Er sagt, es gehe auch ohne Pestizide.
- Jürg Hess, Obstbauer aus dem thurgauischen Roggwil und Vizepräsident des Schweizerischen Obstverbands. Er sagt, ohne Pestizide könne er nicht arbeiten.