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Das Leiden der Fische: Das sind die gefährlichsten Pestizide
Aus Kassensturz vom 11.06.2019.
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Giftstoffe in Gewässern Das Leiden der Fische: Das sind die problematischsten Pestizide

Das Wichtigste in Kürze:

  • In den letzten 20 Jahren sind die Fangzahlen aus Schweizer Flüssen und Bächen massiv zurückgegangen.
  • Eine wichtige Rolle dabei könnten Pestizide aus der Landwirtschaft spielen. Diese bedrohen Wasserlebewesen – wichtiges Futter für Fische.
  • Die Wasserforschungsinstitut Eawag hat für «Kassensturz» eine Liste von elf problematischen Giften zusammengestellt.
  • Das Bundesamt für Landwirtschaft geht davon aus, dass ein Grossteil dieser elf Stoffe verboten wird.

Die offiziellen Zahlen der Schweizer Fischfang-Statistik sind beunruhigend: Die Fänge in Fliessgewässern (Flüsse und Bäche, ohne Seen) sind seit dem Jahr 2000 um ein Drittel zurückgegangen. Eine grosse Rolle im Zusammenhang mit dem rückläufigen Fischbestand könnten Pestizide aus der Landwirtschaft spielen.

Eine Studie des deutschen Helmholz-Zentrums zeigt: Wirkstoffe wie etwa das Insektizid Thiacloprid wirken bereits in geringsten Mengen und bringen Wasserlebewesen zum Verschwinden. Und damit eine wichtige Nahrungsquelle für die Fische.

Liste: Die problematischen elf Wirkstoffe

Exklusiv für «Kassensturz» haben Forscher des eidgenössischen Wasserforschungsinstituts Eawag die problematischsten Gifte in Schweizer Fliessgewässern aufgeführt. Diese wurden wiederholt in Konzentrationen nachgewiesen, die zu hoch sind für Pflanzen und Tiere. Christian Stamm, leitender Wissenschaftler der Eawag, wird deutlich: «Aus Gewässersicht wäre die naheliegendste Massnahme, dass man diese Substanzen verbieten würde. Damit gelangen sie auch nicht mehr ins Gewässer.»

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Christian Stamm von der Forschungsanstalt Eawag, spricht sich für ein Verbot aus.
Aus Kassensturz vom 11.06.2019.
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Die Eawag-Forscher haben über Jahre in 13 Gebieten Pestizid-Konzentrationen in Bächen gemessen. Dabei fanden sie Rückstände von Dutzenden von Pestiziden. In zu hohen Konzentrationen seien sie laut Stamm ein Risiko für kleine Wasserlebewesen: «Wenn wir in die Gewässer schauen, sehen wir: Wo viel Pestizide eingesetzt werden, sind diese empfindlichen Arten wenig vertreten.»

Toter Fisch
Legende: In Schweizer Bächen ist der Fischbestand massiv zurückgegangen. Keystone

Zulassungsbehörde: «Grossteil der Stoffe bald verboten»

Zuständig für die Zulassung von Pflanzschutzmitteln ist das Bundesamt für Landwirtschaft. Die Behörde überprüft laufend bereits zugelassene Pestizide auf ihre Gefährlichkeit für Pflanzen und Tiere. Von «Kassensturz» mit der Liste der elf Pestiziden konfrontiert, macht BLW-Vizedirektorin Gabriele Schachermayr eine brisante Aussage: «Ich gehe davon aus, dass der Grossteil der Stoffe, die auf Ihrer Liste stehen, betroffen sein wird, und dass die nachher nicht mehr eingesetzt werden dürfen.»

Das Amt wolle die Neubeurteilung der Wirkstoffe «so rasch als möglich» vorantreiben, so Schachermayr.

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BLW-Vizepräsidentin Gabriele Schachermayr geht von einem Verbot aus.
Aus Kassensturz vom 11.06.2019.
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Experte: «Alternativen zu den meisten Stoffen möglich»

Doch was würde ein Verbot für die betroffenen Bauern bedeuten? «Das wäre keine Katastrophe», erklärt Michel Gygax. Er ist Präsident der Konferenz der kantonalen Pflanzenschutzdienste. Diese berät Bauern im praktischen Umgang mit Pestiziden. Ausser bei einem der elf Wirkstoffe gäbe es alternative Behandlungsmethoden. So etwa die mechanische Unkrautbekämpfung. Die Pflanzenschutzfachstellen seien bereits daran, in der Schulung Bauern und Bäuerinnen auf das Thema zu sensibilisieren.

Stellungnahme Bauernverband

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Im Interview mit «Kassensturz» nimmt Bauernverbandspräsident Markus Ritter zu den problematischen Pestiziden Stellung. Freiwillig auf den Einsatz dieser Stoffe verzichten, wollen die Bauern nicht. Für sie sei die Zulassungsbehörde massgebend. Falls diese die Stoffe verbiete, werde man dies selbstverständlich akzeptieren. Nationalrat Ritter räumt zudem ein, dass man auf die meisten Wirkstoffe auf der Eawag-Liste verzichten könne. Bei ein oder zwei Pestiziden sieht der Bauernpräsident jedoch Probleme, weil Alternativen nicht ohne weiteres verfügbar seien.

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