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Outdoor-Reporter: Maroni am Walensee
Aus Treffpunkt vom 14.10.2021. Bild: SRF
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Faszination Maroni Ausflüge zu den schönsten Kastanienwäldern der Schweiz

Nicht nur im Süden, auch nördlich der Alpen gibt es Edelkastanien. Kommen Sie mit auf Entdeckungsreise!

Die Edelkastanie, der Maroni-Baum, wird vor allem mit dem Tessin in Verbindung gebracht. Die Edelkastanie wächst aber ganz gut auch nördlich der Alpen. Viele der Haine und Plantagen lassen sich auf Lehrpfaden und Wanderungen erkunden. Stillen Sie Ihren Maroni-Hunger und kommen Sie mit auf Entdeckungsreise.

Marcel Hähni

SRF-1-Outdoor-Reporter

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Marcel Hähni, Jahrgang 1970, ist Redaktor und Produzent bei Radio SRF 1 und ausgebildeter Wanderleiter. Regelmässig berichtet er auf der News App, srf1.ch und im Radio über seine neusten Abenteuer und verrät Tipps und Tricks für die Outdoorwelt.

1. Die Edelkastanien vom Walensee (SG)

Sie wollen Maroni sammeln, haben aber keine Lust, auf dem Weg ins Tessin im Stau zu stehen? Dann fahren Sie nach Murg. Hier am Walensee stehen über 1'800 Edelkastanien.

Der wärmende Föhn und das typische rote Verrucano-Gestein bieten der Edelkastanie optimale Verhältnisse. Vom Dorfplatz Murg aus führen zwei Rundkurse von 2,5 und 1,5 Kilometern durch den Kastanienwald. Auf dem Weg dürfen alle Maroni gesammelt werden, die bereits auf dem Boden liegen.

Der Föhn und der saure Boden sorgen dafür, dass sich die Edelkastanie hier zu Hause fühlt.
Autor: Sepp Kühne Förster und Kastanienpapst

Der Kastanienweg ist gut ausgeschildert. Auf Tafeln erfährt man Wissenswertes zur Kastanie. Beide Wege enden bei einem grossen Spielplatz mit Grillstellen. Daher eignet sich der Kastanienweg in Murg hervorragend als Familienausflug.

Kastanie = Maroni?

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Die Edelkastanie ist ein Buchengewächs und nicht verwandt mit der Rosskastanie, die zur Familie der Seifenbaumgewächse gehört.

Die Edelkastanien/Maroni...

  • ...sind essbare Nuss-Früchte.
  • ...sind sehr gesund und voller Vitamine.
  • ...haben weniger Fett als Nüsse.
  • ...können gebraten oder zum Backen verwendet werden.
  • ...kommen ursprünglich aus Asien und dem Balkan.
  • ...wurden von den Römern für den Bau von Weinfässern nach Westeuropa gebracht.

2. Die Kastanien im Herzen der Zentralschweiz (LU/SZ)

Wilhelm Tell und Maroni? Wer sich für Geschichte und Sagen interessiert, fährt zu den Kastanienbäumen unter der Rigi. Hier führt der Kastanienweg über die Hohle Gasse bei Immensee in mehreren Etappen bis nach Brunnen/Ingenbohl.

Laut einer Sage sollen die Kastanienbäume unter der Rigi vom Dorf Kastanienbaum aus gekommen sein. Dort, im Dorf auf der anderen Seite des Vierwaldstättersees, wurden 1434 erstmals Kastanienbäume erwähnt.

Der Rigi-Chestene-Weg ist ein mehrtägiges Projekt. Eine wunderbare Wanderung, immer über dem Vierwaldstättersee.
Autor: Marcel Hähni SRF 1-Outdoor-Redaktor

Die Wanderung führt zum Teil über den Waldstätter- und den Rigi-Lehnenweg durch die Seegemeinden Greppen, Weggis, Vitznau und Gersau bis nach Brunnen. Der Weg eignet sich als Mehrtagestour für gute Wanderer. Familien fahren direkt in das Kastaniendorf Greppen oder nach Gersau.

Grösster Kastanienmarkt der Deutschschweiz

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Die «Chestene-Chilbi» im Kastaniendorf Greppen am Vierwaldstättersee ist der grösste Kastanienmarkt der Deutschschweiz.

Neben heissen Maroni werden auch verschiedene andere Lebensmittel aus Maroni wie Gebäck, Teigwaren, Honig, Bier oder Likör angeboten.

Die «Chestene-Chilbi» findet jeweils Ende Oktober statt.

3. Edelkastanien im Aargau? Ja, das gibt es!

Kastanien statt Rüebli? Im Kanton Aargau, zwischen Bremgarten und Lenzburg, steht die grösste Edelkastanien-Plantage der Schweiz. Hier wandert man vorbei statt hindurch.

Über 1 000 Edelkastanien auf rund zwei Hektaren Land hat der Landwirt Andreas Gauch 2016 auf seinem Bauernhof bei Niederwil gepflanzt. Dereinst rechnet er mit einem Ertrag von bis zu vier Tonnen Edelkastanien pro Hektare.

Die Kastanie dient im Tessin praktisch nur noch der Folklore.
Autor: Andreas Gauch Landwirt

Die Kastanienplantage von Andreas Gauch befindet sich auf privatem Grund. Daher weicht man hier auf einen Teil des Freiämterweges aus. Vom ehemaligen Kloster Gnadenthal aus führt dieser Weg entlang der Reuss bis nach Birmensdorf. Eine Wanderung ohne Steigungen. Geeignet für Familien, die das Abenteuer an einem Fluss lieben.

4. Die grössten Kastanienhaine Europas im Bergell (GR)

Sie suchen die Heimat der Kastanie? In der Schweiz ist das Bergell. Hier, zwischen Soglio und Castasegna stehen die Kastanienbäume gleich reihenweise. Wer sich umfassend mit der Kastanie beschäftigen will, ist hier am richtigen Ort.

Das Leben der Menschen ist im Bergell stark mit dem Kastanienbaum und seinen Früchten verbunden. Das merkt man. Der Kastanienweg von Castasegna bis nach Brentan ist sehr umfassend. Gleichzeitig werden hier die Edelkastanienbäume von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft untersucht und erforscht.

Die Edelkastanien sind Teil dieses Tales. Wer hier halt macht, merkt das sofort.
Autor: Marcel Hähni SRF 1-Outdoor-Reporter

Kastanienfestival 2024

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Über drei Wochen dauert das Kastanienfestival im Bergell. Vom 28. September bis 20. Oktober 2024 werden Führungen in die Haine, die Kastanienselven, gemacht und Lesungen und Vorträge gehalten. In speziellen Kursen erhält man zudem Einblick in die Geheimnisse der Kastanientorten-Produktion.

Hier geht es zum detaillierten Programm des Kastanienfestivals.

Das Bergell bietet klassische Bergwanderungen und Tagestouren für Wanderer, die mehr als nur einen Tagesausflug planen. Auch wenn der Kastanienweg in Castasegna am Anfang etwas schwer zu finden ist: wenn man sich auf der Via Bregalia befindet, ist man auf dem richtigen Weg.

Maroni – wurmfrei und pfannenfertig

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  • Maroni für die Pfanne sind speziell gezüchtet und viel runder als die normalen Kastanien.
  • Maroni kann man besser schälen, wenn man sie nach dem Braten in ein feuchtes Tuch legt.
  • Acht Tage lang legt man die Maroni-Kastanie in kaltes Wasser. Wurmbefallene Kastanien schwimmen oben auf und werden aussortiert.

5. Die Kastanienwäler im Malcantone (TI)

Hier stehen die Kastanienbäume sogar in Stadtnähe. Hinter den Hügeln der Stadt Lugano reiht sich Dörfchen an Dörfchen am Rande von Kastanienwäldern. Wer hier wandert, will den Tourismusströmen des Tessins entfliehen.

Das Tessin ist sich seiner Pflicht gegenüber der Edelkastanie durchaus bewusst. In der Geschichte und dem Tourismus nimmt die Frucht einen hohen Stellenwert ein. Mit dem Kastanienweg von Arosio werden diese Erwartungen erfüllt. Der Themenweg führt durch Kastanienwälder, vorbei an historischen Kapellen und Kirchen und durch typische Tessiner Dörfer.

Hier bin ich befreit von der Hektik der Touristenorte des Tessins. Es ist schön ruhig hier.
Autor: Marcel Hähni SRF 1-Outdoor-Reporter

Die rund fünfstündige Wanderung auf dem Kastanienweg von und nach Arosio ist für erwachsene Wanderer. Mich begleitet Hund Leni. Auch ihr gefällt es hier. Familien machen lieber nur ein Stück des Weges oder erkunden die Umgebung des Dörfchens Arosio.

Ein Baum mit Zukunft?

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  • Im Klimawandel wird die Edelkastanie eine wichtige Rolle im Wald einnehmen. Dank ihrer mediterranen Herkunft kommt sie gut mit warmen Temperaturen zurecht und kann auf trockenen Standorten wachsen.
  • Das widerstandsfähige Holz der Edelkastanie ist sehr beliebt. Traditionell spielt es auch als Holz für die Weinkellerei eine wichtige Rolle.

Wo es sonst noch überall «Maroni» gibt

In der Schweiz gibt es auf einer Fläche von rund 24'000 Hektaren Rein- und Mischkastanienwälder. Das entspricht der Fläche des Kantons Zug. Kastanien gibt es im ganzen Tessin, im Calancatal im Kanton Graubünden und auch im Wallis. Zum Beispiel in Fully (VS), wo man jedes Jahr die «Fête de la Châtaigne» feiert. Am Walchwilerberg im Kanton Zug oder bei Kehrsiten unter dem Bürgenstock im Kanton Nidwalden gibt es auch Kastanienselven. Und ganz im Norden der Schweiz, am Bodensee in Rorschacherberg, gibt es seit einigen Jahren ebenfalls eine Kastanienplantage.

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Zwei Wanderer laufen den Berg hoch. Im Vordergrund ist eine weiss-rot-weisse Wanderwegmarkierung auf einem Stein.
Legende: Wanderrouten und Ausflugstipps für jeden Geschmack Ob leicht oder anspruchsvoll – hier werden alle fündig. Keystone/Alessanro della Bella

Hier geht es zu den tollsten Ausflugstipps und den schönsten Wanderungen von SRF-1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni. Fündig werden auch Ferienhungrige mit Outdoor-Ambitionen in der Schweiz.

Radio SRF 1, Sendung «Treffpunkt», 30.9.2021, 10:03 Uhr

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