Die Edelkastanie, der Maroni-Baum, wird vor allem mit dem Tessin in Verbindung gebracht. Die Edelkastanie wächst aber ganz gut auch nördlich der Alpen. Viele der Haine und Plantagen lassen sich auf Lehrpfaden und Wanderungen erkunden. Stillen Sie Ihren Maroni-Hunger und kommen Sie mit auf Entdeckungsreise.
1. Die Edelkastanien vom Walensee (SG)
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Bild 1 von 6. Kastanien am Walensee. In Murg gedeihen über 1800 Edelkastanien, bis zu 30 Meter hoch und mehrere hundert Jahre alt. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 2 von 6. Kurz und lang - die zwei Varianten für den Kastanienweg Murg. Während der mit rund drei Kilometern längere Weg bereits im Dorf beginnt, gibt es mit einer rund anderthalb Kilometer langen Version auch einen kürzeren Weg. Dieser beginnt etwas oberhalb des Dorfes und umgeht einen kleinen, aber steilen Aufstieg. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 3 von 6. Murger Kastanienpapst. Josef «Sepp» Kühne ist Förster und seit der Vereinsgründung Präsident des Vereins Pro Kastanie Murg. Dank seinem grossen Wissen über die Edelkastanie wird er weit über die Region hinaus als Kastanienpapst bezeichnet. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 4 von 6. Wolf am Weg. Unterwegs auf dem Kastanienweg in Murg trifft man verschiedene Tiere. Auch den Wolf. Ungefährlich, da alle Tiere aus Holz sind. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 5 von 6. Maronikuchen zum Abschluss. Diesen gibt es nur für Gäste von Josef Kühne. Hier der Maroni-Kuchen für den SRF 1-Outdoor- Reporter. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 6 von 6. Wanderung zu den Murgseen. Wer weiter als nur zu den Kastanienbäumen will, der wandert noch zu den drei Murgseen ganz zuoberst im Murgtal. Um Zeit und Weg zu sparen, lässt man sich bis zum Parkplatz Bachlaui mit dem Alpentaxi fahren. Bildquelle: SRF / Datawrapper.
Sie wollen Maroni sammeln, haben aber keine Lust, auf dem Weg ins Tessin im Stau zu stehen? Dann fahren Sie nach Murg. Hier am Walensee stehen über 1'800 Edelkastanien.
Der wärmende Föhn und das typische rote Verrucano-Gestein bieten der Edelkastanie optimale Verhältnisse. Vom Dorfplatz Murg aus führen zwei Rundkurse von 2,5 und 1,5 Kilometern durch den Kastanienwald. Auf dem Weg dürfen alle Maroni gesammelt werden, die bereits auf dem Boden liegen.
Der Föhn und der saure Boden sorgen dafür, dass sich die Edelkastanie hier zu Hause fühlt.
Der Kastanienweg ist gut ausgeschildert. Auf Tafeln erfährt man Wissenswertes zur Kastanie. Beide Wege enden bei einem grossen Spielplatz mit Grillstellen. Daher eignet sich der Kastanienweg in Murg hervorragend als Familienausflug.
2. Die Kastanien im Herzen der Zentralschweiz (LU/SZ)
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Bild 1 von 5. Historischer Start- oder Endpunkt. Wer sich auf den Chestene-Weg begibt, kommt an der Schweizer Geschichte nicht vorbei. Der Start oder auch das Ende des Weges befindet sich bei der Hohlen Gasse bei Immensee. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 2 von 5. Immer wieder Kastanienbäume. Unterwegs trifft man immer wieder auf Kastanienbäume oder ganze Kastanienselven wie hier oberhalb von Vitznau. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 3 von 5. Kastaniendorf am See. Für Ortsansässige eine Selbstverständlichkeit, für Gäste etwas Überraschendes: Edelkastanien in der Zentralschweiz. Das Kastaniendorf Greppen mit der jährlichen Chestene-Chilbi im Oktober. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 4 von 5. Informationen zur Edelkastanie. In verschiedenen Dörfern am See, wie zum Beispiel in Gersau, Vitznau oder Ingenbohl/Brunnen informieren Hinweistafeln über die Geschichte der Kastanie in der Region. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 5 von 5. Vom Berg zum See. Der Abschluss oder auch der Start des Rigi-Chestene-Weges befindet sich in Brunnen, das zur Gemeinde Ingenbohl gehört. Hier kann man wie bei vielen anderen Ortschaften entlang des Weges auf das Schiff umsteigen. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
Wilhelm Tell und Maroni? Wer sich für Geschichte und Sagen interessiert, fährt zu den Kastanienbäumen unter der Rigi. Hier führt der Kastanienweg über die Hohle Gasse bei Immensee in mehreren Etappen bis nach Brunnen/Ingenbohl.
Laut einer Sage sollen die Kastanienbäume unter der Rigi vom Dorf Kastanienbaum aus gekommen sein. Dort, im Dorf auf der anderen Seite des Vierwaldstättersees, wurden 1434 erstmals Kastanienbäume erwähnt.
Der Rigi-Chestene-Weg ist ein mehrtägiges Projekt. Eine wunderbare Wanderung, immer über dem Vierwaldstättersee.
Die Wanderung führt zum Teil über den Waldstätter- und den Rigi-Lehnenweg durch die Seegemeinden Greppen, Weggis, Vitznau und Gersau bis nach Brunnen. Der Weg eignet sich als Mehrtagestour für gute Wanderer. Familien fahren direkt in das Kastaniendorf Greppen oder nach Gersau.
3. Edelkastanien im Aargau? Ja, das gibt es!
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Bild 1 von 5. Maroni-Plantage. Keine wilden Kastanienwälder wie im Tessin, sondern Edelkastanien in Reih und Glied. So sieht eine der ersten Schweizer Plantagen aus, in Niederwil im Kanton Aargau. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 2 von 5. Auf dem Freiämterweg durch den Aargau. Der Freiämterweg führt praktisch quer durch den Kanton Aargau. Eine sehr schöne Etappe ist das Teilstück zwischen dem Kloster Gnadenthal und dem Städtchen Bremgarten. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 3 von 5. Vom Kloster zur Pflegeeinrichtung. Das ehemalige Zisterzienserinnen-Kloster Gnadenthal ist heute ein Pflegeheim und eine Pflegefachschule. Angegliedert ist ein Landwirtschaftsbetrieb. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 4 von 5. Immer der Reuss entlang. Sehr gut für Familien geeignet. Der Weg führt schön entlang der Reuss. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 5 von 5. Schönste Altstadt im Aargau. Ziel ist Bremgarten mit seiner wunderschönen Altstadt; der schönsten Altstadt im Kanton Aargau, findet SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
Kastanien statt Rüebli? Im Kanton Aargau, zwischen Bremgarten und Lenzburg, steht die grösste Edelkastanien-Plantage der Schweiz. Hier wandert man vorbei statt hindurch.
Über 1 000 Edelkastanien auf rund zwei Hektaren Land hat der Landwirt Andreas Gauch 2016 auf seinem Bauernhof bei Niederwil gepflanzt. Dereinst rechnet er mit einem Ertrag von bis zu vier Tonnen Edelkastanien pro Hektare.
Die Kastanie dient im Tessin praktisch nur noch der Folklore.
Die Kastanienplantage von Andreas Gauch befindet sich auf privatem Grund. Daher weicht man hier auf einen Teil des Freiämterweges aus. Vom ehemaligen Kloster Gnadenthal aus führt dieser Weg entlang der Reuss bis nach Birmensdorf. Eine Wanderung ohne Steigungen. Geeignet für Familien, die das Abenteuer an einem Fluss lieben.
4. Die grössten Kastanienhaine Europas im Bergell (GR)
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Bild 1 von 7. Prachtexemplare. Gross, stattlich und imposant. Die Edelkastanien in Castasegna im Bergell. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 2 von 7. Kastanienlehrpfad im Bergell. Ein Tipp für die nächsten Ferien. Der Kastanien-Lehrpfad Castasegna ist circa 2,5 Kilometer lang, mit Infotafeln zur Kastanie und ihrer Geschichte im Bergell. Grösstes Kastanienvorkommen der Schweiz! Achtung beim Kastaniensammeln: Viele Bäume sind in Privatbesitz. Bildquelle: Keystone/Gaetan Bally.
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Bild 3 von 7. Informationen zu Baum und Geschichte. Auf den Informationstafeln entlang des Weges werden Geschichte und Bedeutung der Edelkastanie für das Bergell erklärt. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 4 von 7. Wissenschaftliche Sicht auf die Kastanie. Hier im Bergell wird die Kastanie auch wissenschaftlich begleitet. Krankheiten werden dokumentiert und befallene Bäume behandelt. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 5 von 7. Auf der Suche nach Maroni. Outdoor-Reporter Marcel Hähni wandert durch die Kastanienselven des Bündner Südtals Bergell. Bildquelle: SRF/Marcel Hähni.
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Bild 6 von 7. Kastanienpfad auf der Via Bregalia. Wer den Weg zum Kastanienpfad vom Dorf Castasegna aus nicht sofort findet, nimmt den Wegweiser Richtung Via Bregalia. Dieser führt automatisch zu den Kastanien. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
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Bild 7 von 7. Von der Innquelle bis zu den Kastanienbäumen. Die geübten Wandererinnen lassen es sich nicht nehmen, ihre Tour in das Bergell mit einer Wanderung zu den Innquellen zu beginnen. Marcel Hähni, SRF 1-Outdoor-Reporter: «Hier hat man den Überblick über das halbe Oberengadin und das Bergell.» . Bildquelle: SRF / Datawrapper.
Sie suchen die Heimat der Kastanie? In der Schweiz ist das Bergell. Hier, zwischen Soglio und Castasegna stehen die Kastanienbäume gleich reihenweise. Wer sich umfassend mit der Kastanie beschäftigen will, ist hier am richtigen Ort.
Das Leben der Menschen ist im Bergell stark mit dem Kastanienbaum und seinen Früchten verbunden. Das merkt man. Der Kastanienweg von Castasegna bis nach Brentan ist sehr umfassend. Gleichzeitig werden hier die Edelkastanienbäume von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft untersucht und erforscht.
Die Edelkastanien sind Teil dieses Tales. Wer hier halt macht, merkt das sofort.
Das Bergell bietet klassische Bergwanderungen und Tagestouren für Wanderer, die mehr als nur einen Tagesausflug planen. Auch wenn der Kastanienweg in Castasegna am Anfang etwas schwer zu finden ist: wenn man sich auf der Via Bregalia befindet, ist man auf dem richtigen Weg.
5. Die Kastanienwäler im Malcantone (TI)
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Bild 1 von 5. Kastanien und Buchenwälder. Die Edelkastanie ist ein Buchengewächs. Im Malcantone stehen wunderbare Kastanien, vermischt mit Buchenwäldern. Bildquelle: SRF/ Arthur Meier.
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Bild 2 von 5. Sammeln erlaubt. Kastanien dürfen im Wald gesammelt werden. Achtung auf Privatbesitz: Von diesen Früchten lassen wir die Hände. Bildquelle: SRF/ Arthur Meier.
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Bild 3 von 5. Dem Tourismus entflohen. Das Malcantone, direkt bei Lugano und doch weit weg von den Tourismusströmen des Tessins. Bildquelle: SRF/ Arthur Meier.
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Bild 4 von 5. Anspruchsvoller Wanderweg. Wer den ganzen Kastanienweg laufen will, braucht eine gute Kondition. Mit einer Wanderzeit von fünf Stunden ist der Kastanienweg als Tagestour gedacht. Bildquelle: SRF/ Arthur Meier.
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Bild 5 von 5. Reife Edelkastanien. Mehl, Kuchen, Honig, Bier oder Brot: Die Kastanie ist gesund und in der Küche vielseitig einsetzbar. Bildquelle: SRF/ Arthur Meier.
Hier stehen die Kastanienbäume sogar in Stadtnähe. Hinter den Hügeln der Stadt Lugano reiht sich Dörfchen an Dörfchen am Rande von Kastanienwäldern. Wer hier wandert, will den Tourismusströmen des Tessins entfliehen.
Das Tessin ist sich seiner Pflicht gegenüber der Edelkastanie durchaus bewusst. In der Geschichte und dem Tourismus nimmt die Frucht einen hohen Stellenwert ein. Mit dem Kastanienweg von Arosio werden diese Erwartungen erfüllt. Der Themenweg führt durch Kastanienwälder, vorbei an historischen Kapellen und Kirchen und durch typische Tessiner Dörfer.
Hier bin ich befreit von der Hektik der Touristenorte des Tessins. Es ist schön ruhig hier.
Die rund fünfstündige Wanderung auf dem Kastanienweg von und nach Arosio ist für erwachsene Wanderer. Mich begleitet Hund Leni. Auch ihr gefällt es hier. Familien machen lieber nur ein Stück des Weges oder erkunden die Umgebung des Dörfchens Arosio.
Wo es sonst noch überall «Maroni» gibt
In der Schweiz gibt es auf einer Fläche von rund 24'000 Hektaren Rein- und Mischkastanienwälder. Das entspricht der Fläche des Kantons Zug. Kastanien gibt es im ganzen Tessin, im Calancatal im Kanton Graubünden und auch im Wallis. Zum Beispiel in Fully (VS), wo man jedes Jahr die «Fête de la Châtaigne» feiert. Am Walchwilerberg im Kanton Zug oder bei Kehrsiten unter dem Bürgenstock im Kanton Nidwalden gibt es auch Kastanienselven. Und ganz im Norden der Schweiz, am Bodensee in Rorschacherberg, gibt es seit einigen Jahren ebenfalls eine Kastanienplantage.