Minigolf ist nicht nur eine Schweizer Erfindung, auch der aktuelle Weltmeister kommt aus der Schweiz. Der 24-jährige Ostschweizer Beat Wartenweiler entschied die Weltmeisterschaft im Herbst 2019 in China für sich. In der Schweiz spielt Wartenweiler für den Serien-Schweizermeister MC Eichholz Gerlafingen. Kommt er auf den Platz, spielt er natürlich nicht mit Mietmaterial. Wartenweiler hat mehrere Profischläger dabei und je nach Wetter und Zustand der Bahn benutzt er einen anderen Ball. Über 600 Minigolfbälle zählt seine Sammlung, wie er dem SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni erklärt hat.
Die Tipps des Weltmeisters
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Bild 1 von 6Legende: Tipp 1: Bilden Sie mit den Beinen und dem Ball ein gleichschenkliges Dreieck. SRF/Fabio Flepp
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Bild 2 von 6Legende: Tipp 2: Füsse im rechten Winkel zur Schlagrichtung und Blick aufs Ziel. Parallel zur Linie, die unsere Fussspitzen bilden, rollt auch der Ball. SRF/Fabio Flepp
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Bild 3 von 6Legende: Tipp 3: Der Schlag kommt aus dem Körper und nicht aus den Händen oder Armen. SRF/Fabio Flepp
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Bild 4 von 6Legende: Tipp 4: Training, Training, Training. SRF/Fabio Flepp
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Bild 5 von 6Legende: Tipp 5: Mit Familie oder Freunden spielen und den Spass nicht verlieren! SRF/Fabio Flepp
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Bild 6 von 6Legende: Und wenn man Weltmeister werden möchte... Dann lohnt es sich vielleicht in Minigolf-Bälle zu investieren. Weltmeister Beat Wartenweiler besitzt hunderte. Je nach Temperatur und Belag spielt er mit einem anderen. SRF/Yves de Prà
Diese Minigolf-Erlebnisse empfiehlt der SRF 1-Outdoor-Reporter
Für diese Serie hat Marcel Hähni diverse Minigolf-Anlagen getestet. Eine davon auf Wunsch von SRF 1-Hörer Ruedi Gautschi. Er hat dem Outdoor-Reporter seine Lieblingsanlage auf dem Hämikerberg vorgeschlagen:
Auf dem Lindenberg steht eine ganz spezielle Minigolfanlage und bei schönem Wetter hat man zudem eine atemberaubende Aussicht in die Zentralschweizer- und Berner Alpen.
1. Hämikerberg: «Spiel Golf» – eine besonders moderne Anlage
Auf dem Hämikerberg zwischen Muri AG und Hitzkirch LU trifft Marcel Hähni eine engagierte Minigolf-Besitzerin und Wirtin. Ines Thomi hat zusammen mit ihrem Mann die erste Spiel-Golf-Anlage in der Schweiz realisiert.
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Bild 1 von 5Legende: Wunschspiel auf dem Hämikerberg Gewünscht, gespielt. SRF 1-Hörer Ruedi Gautschi wünschte sich den SRF 1-Outdoor-Reporter auf der Spiel-Golf-Anlage auf dem Hämikerberg. Marcel Hähni spielt gegen die Besitzerin Ines Thomi. SRF
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Bild 2 von 5Legende: Kunstrasen und Golfschläger Spiel Golf ist modernes Minigolf. Der grosse Unterschied liegt darin, dass auf Kunstrasen-Bahnen mit dem Golf-Putter, dem kleinsten Golfschläger, gespielt wird. Die Bahnen sind zum Teil breiter und länger. SRF
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Bild 3 von 5Legende: Fünf Häuser zieren die Anlage Die 18-Loch-Anlage auf dem Hämikerberg im Kanton Luzern liegt eingebettet zwischen fünf alten historischen Häusern. Diese Häuser standen an ihrem ursprünglichen Platz Bauprojekten im Weg und wurden deshalb einzeln ab- und auf dem Hämikerberg wieder aufgebaut. SRF
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Bild 4 von 5Legende: Paar führt die Anlage Ines Thomi und ihr Mann sind die Besitzer der Häuser und der einzigen Spiel-Golf-Anlage der Schweiz auf dem Hämikerberg. SRF
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Bild 5 von 5Legende: Spiel endet unentschieden Ines Thomi und Marcel Hähni machen es bis zum Schluss spannend. Das Duell endet unentschieden. SRF
«Spiel Golf» ist eine moderne Version von Minigolf. Der grosse Unterschied ist, dass auf Kunstrasen und mit dem Golf-Putter, dem kleinsten Golfschläger, gespielt wird. Die Bahnen sind zudem etwas breiter und länger.
Das 'Spiel Golf' hat mich sofort gepackt. Das Spiel ist schnell, und durch die etwas anderen Bahnen muss man eingeübte Routine brechen und neue Schläge versuchen.
2. Spiez: Modernes Minigolf mit See- und Bergblick
In Spiez am Thunersee spielt man «Open Standard»- Minigolf. Ein Mix aus traditionellem Minigolf und Golf. Auf dem 18-Loch-Parcours befinden sich Bahnen, die zwischen 6 und 21 Meter lang sind, mit natürlichen Hindernissen und Puttinggreen. Wer Minigolf modern will, spielt hier im Berner Oberland.
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Bild 1 von 4Legende: Rasenteppich statt Betonbahn In Spiez am Thunersee spielt man «Open Standard», die moderne Art des Minigolfs. Statt auf der Bahn rollt der Ball auf einem feinen Rasenteppich. zVg/Spiez Marketing AG
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Bild 2 von 4Legende: Schöne Lage Die Anlage in Spiez steht in der Nähe des Schlosses und des Ufers des Thunersees. zVg/Spiez Marketing AG
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Bild 3 von 4Legende: Am 6. Juni startet die Saison Outdoor-Reporter Marcel Hähni auf der Anlage in Spiez. Bei seinem Besuch im Mai war die Anlage wegen der Corona-Krise noch geschlossen. Ab dem 6. Juni kann in Spiez und auf den meisten anderen Schweizer Anlagen wieder gespielt werden. SRF
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Bild 4 von 4Legende: Anreise: Die Minigolf-Anlage «Open Standard» befindet sich im unteren Teil von Spiez direkt am See. Vom Bahnhof spaziert man in rund 10 Minuten zur Anlage. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das Schloss Spiez mit seinem Museum. SRF
Die Anlage in Spiez ist in Seenähe und schön in das Gelände eingebettet. Die Aussicht in die Berge und auf das Schloss gibt es gratis dazu.
Spiez ist auch ein optimaler Ausgangspunkt für Ausflüge in das Berner Oberland.
3. Minigolf in Einsiedeln: Spielen vor dem Kloster
Die Minigolf-Anlage in Einsiedeln befindet sich unterhalb des Klosters. Einsiedeln ist eine der klassischen normierten Minigolf-Anlagen mit 18 rostroten Betonbahnen, wie es sie in der Schweiz über hundertmal gibt.
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Bild 1 von 3Legende: Golf im Klostergarten Kann, wer in Einsiedeln spielt, auf Hilfe von oben hoffen? Die Beton-Minigolf-Anlage steht direkt unterhalb des Klosters. SRF
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Bild 2 von 3Legende: Charme der Verwitterung Das Unkraut wächst zwischen den Steinplatten. Doch dies gehört zum Charme vieler normierten Minigolf-Anlagen, die in die Jahre gekommen sind. SRF
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Bild 3 von 3Legende: Anreise: Vom Bahnhof aus läuft man rund fünf Minuten Richtung Kloster. Nach dem Spiel geht es auf den grossen Spielplatz neben der Minigolf-Anlage oder in die Rossstallungen des Klosters. SRF
Wer in Einsiedeln Minigolf spielt, spielt sozusagen im Klostergarten. Das Unkraut spriesst frech zwischen den Platten ausserhalb der Bahnen hindurch und verleiht der Bahn etwas Gemütliches und Beständiges.
Nach dem Spiel lohnt sich ein Besuch in der Klosterkirche oder in den grossen Pferdestallungen des Klosters.
4. Winterthur: Fantasy Golf im Keller
Minigolf geht auch im Keller und im Dunkeln, zum Beispiel in Winterhur in einem Industriegebiet. Hier spielt man Fantasy Golf mit einer 3D-Brille. Die Spieler tauchen in eine berauschende 3D-Farbenwelt mit wilden Motiven ein.
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Bild 1 von 3Legende: Fantasy-Minigolf Minigolf geht auch im Keller. Mit einer 3D-Brille taucht man ein in eine farbenprächtige Fantasy-Welt. SRF
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Bild 2 von 3Legende: Ablenkung garantiert Auch Fische und Monster spielen mit: Farbenspiel beim 3D-Minigolf in Winterthur. SRF
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Bild 3 von 3Legende: Anreise: Vom Hauptbahnhof Winterthur aus fährt der Bus Richtung Eishalle. Von dort erreicht man das Fantasy Golf zu Fuss in gut fünf Minuten. Ganz ohne 3D-Brille kann man nach dem Spiel mit einem Spaziergang durch die schöne Altstadt Winterthurs oder den Tierpark Bruderhaus wieder zurück in die Realität kommen. SRF
Minigolf mit einer 3D-Brille ist speziell und gewöhnungsbedürftig. Es macht jedoch Spass und ist spannend, weil jederzeit eine neue Figur von den Wänden lacht. Zudem kann Minigolf im Keller wetterunabhängig gespielt werden.
Hier spiele ich wenn es regnet, aber auch wenn es draussen zu heiss ist.
5. Gerlafingen: Wo Schweizer- und Weltmeister spielen
Gerlafingen im Kanton Solothurn ist das YB, der SC Bern des Minigolfs. Der MC Eichholz Gerlafingen ist mehrfacher Schweizermeister. Auch der amtierende Weltmeister Beat Wartenweiler schlägt seine Bälle dort.
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Bild 1 von 4Legende: Schweizer Minigolf-Idylle Die erste normierte MInigolfanlage wurde 1954 in Ascona eröffnet. Im ganzen Land gibt es mittlerweile Hunderte von Anlagen. Auch die Anlage in Gerlafingen ist dem Original nachgebaut. SRF
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Bild 2 von 4Legende: Spitzensport Mit etwas Glück kann man sich in Gerlafingen ein paar Tricks beim Weltmeister Beat Wartenweiler abschauen. Gerlafingen ist zudem Serienmeister. Was YB zurzeit im Fussball ist, sind die Gerlafinger im Minigolf. SRF
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Bild 3 von 4Legende: Klassiker Rote Betonbahnen mit Looping und mindestens einem Wassergraben. Die Null-Acht-Fünfzehn Minigolf-Anlage mit den achtzehn Bahnen, auch in Gerlafingen. SRF
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Bild 4 von 4Legende: Anreise: Ab Bahnhof Gerlafingen mit dem Bus bis Gerlafingen Fluryhof. Bis zum Freibad und der Minigolf-Anlage sind es dann noch etwa 800 Meter zu Fuss. SRF
Die Minigolf-Bahn befindet sich beim Freibad etwas abseits des Dorfes in einem Industrie- und Sportgebiet. Trotz ihres Erfolges spielen die Gerlafinger immer noch auf einer originalen Minigolf-Anlage aus den 1970er-Jahren.
Wer in Gerlafingen Minigolf spielt, spielt auf einer der gepflegtesten Anlagen der Schweiz. Wenn man auch noch weiss, was die unscheinbaren Markierungen am Rande der Bahn bedeuten, dann spielt man wie ein Weltmeister.
Minigolf: eine Schweizer Erfindung
Der 19. März 1954 ist die Geburtsstunde des Minigolfs. In Ascona wird an diesem Tag die erste genormte Minigolf-Anlage eröffnet. Bauherr ist der Tessiner Gartenarchitekt Paul Bongni. Ein ähnliches Golfspiel gab es in den 1920er-Jahren zwar bereits in England und Amerika, doch Bongni optimierte das Spiel und die Regeln so, dass er sein System 1951 unter dem Markennamen «Minigolf» patentrechtlich schützen konnte.
Zu Unrecht als Notlösung gehandelt
In der Schweiz sind über die Jahre hunderte der klassischen Minigolf-Anlagen nach Bongnis Vorbild gebaut worden. Das heisst: 18 rostrot bemalte Betonbahnen, immer mit den gleichen Hindernissen und mit mindestens einem Wassergraben und einem Looping. Heute hat Minigolf etwas an Glanz verloren. Minigolf muss in den Ferien oft als Notlösung herhalten, wenn kein spannenderes Abenteuer ansteht. Zu Unrecht. Wer selbst schon mal mit sechs Schlägen an einem scheinbar einfachen Loch gescheitert ist, weiss, dass es gar nicht so leicht ist!