Das kühle Nass lockt
Die Schweiz ist ein Wasserschloss mit rund 1500 Seen, verteilt im Mittelland, im Jura und den Alpen. Hinzu kommen hunderte kleine Weiher, Bäche und Flüsse.
Es gibt aber auch alternative Badegelegenheiten. Erfrischen kann man sich auch in einer Badewanne mitten in der Stadt, in ehemaligen Löschwasser- oder Wasserversorgungsweihern oder in sogenannten Gletschermühlen in den Bergen.
Vorsicht ist geboten
Ob in einem Gewässer gebadet werden kann, ist von der Wasserqualität abhängig und wird von der Gemeinde oder dem Kanton festgelegt. Informieren Sie sich vor dem Sprung ins Wasser, was wo erlaubt ist und was nicht.
Beim Bad im Bergsee sollten Sie zusätzlich das Wetter und die Temperatur beachten.
Diese alternativen Badeplätze empfiehlt der SRF 1-Outdoor-Reporter:
Marcel Hähni hat die SRF 1-Hörerinnen und Hörer nach ihrem Bade-Geheimtipp gefragt. Mit dem Vorschlag, die Bagni di Craveggia im Onsernonetal zu besuchen, hat Martin Frey den Outdoor-Reporter überzeugt.
1967 war ich das erste Mal hier ganz hinten im Onsernonetal am Flussufer des Isorno und habe diese alten Ruinen entdeckt. Damals wusste ich noch nicht, dass es sich hier um ein ehemaliges Thermalbad handelte.
1. Die alten Bäder von Craveggia
In einem hügeligen, dicht bewachsenen Tessiner Seitental schlängelt sich eine schmale Strasse die Hänge hoch. Vorbei geht's an unzähligen kleinen Dörfern, bis die Strasse in Spruga endet. An diesem Ort startet die rund 40-minütige Wanderung hinunter an den Fluss Isorno.
Dort, ganz zuhinterst im Onsernonetal, befinden sich die Bäder von Craveggia. Es sind die Ruinen eines alten Bades mit einer Thermalquelle. Noch heute sprudelt aus der Quelle auf italienischem Boden Wasser mit einer Temperatur von bis zu 28 Grad.
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Bild 1 von 5Legende: Neue Badewannen in der alten Ruine Zuhinterst im Onsernonetal unten am Fluss Isorno, befinden sich die Ruinen des ehemaligen Bades von Craveggia. Die Bagni die Creveggia liegen auf italienischem Boden, sind aber nur durch die Schweiz erreichbar. 2015 hat die italienische Regierung zwei neue Badewannen aus Granit montieren lassen. SRF
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Bild 2 von 5Legende: Überreste einer alten Badekultur Noch immer befinden sich mehrere alte Badewannen in der Ruine. Diese Badewannen werden aber nicht mehr durch Wasser gespiesen. SRF
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Bild 3 von 5Legende: Erfrischendes Bad im alten, versteckten Becken Noch immer sprudelt aus der Quelle Wasser mit einer Temperatur von bis zu 28 Grad. Wagemutige Wanderer, wie Touristenführer Mike Keller und SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni, wagen das Bad im alten Fassungsbecken aus dem 18. Jahrhundert. SRF
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Bild 4 von 5Legende: Im Radio gehört und gleich angereist Beim alten Bad getroffen: SRF 1-Hörer haben den Tipp von Outdoor-Reporter Marcel Hähni am Radio gehört und nahmen sich sofort einen persönlichen Augenschein vor Ort. SRF
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Bild 5 von 5Legende: Geheimtipp am Isorno Der Fluss Isorno bietet schöne Badeplätze im Onsernonetal. Und: Es hat keine Touristen hier. Um solche Plätze zu finden, sollte man sich aber bei der lokalen Bevölkerung oder im Infobüro von Mike Keller zuerst über den Weg informieren. SRF
1951 zerstörte eine Lawine die Gebäude. Geblieben sind die Ruine des ehemaligen Gebäudes und das Quellwasser-Fassungsbecken. In den zwei neu erstellten Badewannen oder im Fassungsbecken kann auf eigene Verantwortung gebadet werden.
Zuerst eine abenteuerliche Fahrt in das Onsernonetal, dann die gemütliche Wanderung an den Fluss, der kurze Sprung über die Grenze und das erfrischende Bad in der Thermalquelle. Was braucht es mehr für einen erfolgreichen Familienausflug?
2. Die Gletschermühlen auf der Alp Mora
Baden in Flims? Caumasee! Crestasee! Ja, auch. Aber wie wäre es mit dem Maliensbach? Dieser hat seine Quelle oberhalb der Alp Mora in Trins, der Nachbargemeinde von Flims im Kanton Graubünden. Mit seinem Wasser dreht der Bach seit tausenden von Jahren Steine, Sand und Kies immer am gleichen Ort um die eigene Achse. So haben sich grosse Badewannen, sogenannte Gletschermühlen, gebildet.
Die Abkühlung auf der Alp Mora muss man sich erwandern. Deshalb bleibt sie wohl ein Geheimtipp.
Rund 20 Gletschertöpfe befinden sich hintereinander. Sie sind gut zugänglich. Jede Gletschermühle ist in Form und Tiefe einzigartig, und die meisten sind auch genügend gross, um darin zu baden.
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Bild 1 von 4Legende: Gletschermühlen von Alp Mora Über mehrere Jahrtausende hat das Wasser oberhalb der Alp Mora Sand und Steine im Felsen kreisen lassen. So sind die Gletschermühlen der Alp Mora entstanden. Sie haben zum Teil einen Durchmesser von mehreren Metern. SRF
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Bild 2 von 4Legende: Ein Wunderwerk der Natur Während das Wasser in den Gletschermühlen oben noch eisig kalt ist, wird es in den unteren Badewannen immer wärmer. SRF
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Bild 3 von 4Legende: Erfrischung garantiert Gönnen Sie sich als Belohnung nach der anstrengender Wanderung ein Bad in den Mühlen, mit oder ohne Badehose. Durch die Sonne wird das Wasser in den Gletschermühlen aufgewärmt. SRF
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Bild 4 von 4Legende: Anreise Die Gletschermühlen auf der Alp Mora liegen auf dem Gebiet der Gemeinde Trin bei Flims im Kanton Graubünden. Sie sind durch eine mehrstündige Wanderung erreichbar. Als Startpunkt für die Tour kommen sowohl Trin als auch Bargis infrage. Unten im Tal befinden sich der berühmten Cauma- und der Crestasee. SRF
Baden in den Bergen in kristallklarem Wasser: Nach einer Wanderung ein verdienter Lohn und eine herrliche Entspannung. Das Bergpanorama gibt es zusätzlich obendrauf.
3. Die Badewanne in Baden
Die Stadt Baden gilt als Bäderstadt. 18 verschiedene Quellen findet man hier. Mit 4,6 Gramm Eisen, Kalzium und Jod pro Liter kommt in Baden das mineralreichste Thermalwasser der Schweiz aus dem Boden. Es steigt aus einer Tiefe von über einem Kilometer an die Oberfläche.
Baden in einer Badewanne mitten in der Stadt. Mit Quellwasser von bis zu 47 Grad. In Baden möglich. Erstaunte Blicke inklusive.
Als Erste entdeckten römische Legionäre die heissen Quellen. Ihre Hochblüte erlebten die Bäder dann auch in der Römerzeit. Mit zwei öffentlichen und rund 30 privaten Bädern wurde Baden bis zum 19. Jahrhundert zum berühmtesten Bäderort im deutschsprachigen Europa.
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Bild 1 von 3Legende: Eine Wanne für alle Die wandernde Badewanne in Baden. Im Bäderquartier unter der Altstadt kann, wer will, spontan in die Wanne steigen. Das Wasser der unterirdischen Thermalquelle ist bis zu 47 Grad warm. SRF
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Bild 2 von 3Legende: Geheimtipp Entlang der Limmat bei Baden fliesst das Thermalwasser ungehindert in den Fluss. Wenn man die Plätze entdeckt, kann man in bis zu 28 Grad warmem Wasser schwitzen. SRF
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Bild 3 von 3Legende: Anreise Die freistehende Badewanne und auch die Quellen, die in die Limmat münden, befinden sich im alten Bäderquartier von Baden. Vom Bahnhof aus sind sie in wenigen Minuten erreichbar. Die beliebte Thermalbank bleibt diesen Sommer geschlossen. SRF
Die Quellen in Baden fliessen unermüdlich. Neben Kalzium, Eisen und Jod enthält das Quellwasser auch Schwefel, das für den markanten Geruch des Wassers verantwortlich ist. Nach dem Bad empfiehlt sich ein Bummel durch die Altstadt von Baden oder eine Wanderung über die Lägern, eine Bergkette die zu den Jura-Ausläufern gehört.
4. Baden im ehemaligen Löschwasserweiher
Oberhalb der Stadt St. Gallen im Quartier St. Georgen liegen die «drei Weieren». Das Naherholungsgebiet, das heute in der Umgangssprache auch einfach «Weiärä» genannt wird, wurde im 17. Jahrhundert künstlich angelegt.
Auf dem Weg zu den Weihern hat man einen wunderbaren Blick über die ganze Stadt bis zum Bodensee.
Insgesamt sind damals fünf Weiher entstanden. Der Mannenweiher, Buebenweiher, Frauenweiher, Eichweiher und der Altmannenweiher. Sie dienten als Löschwasserweiher oder als Wasservorrat für die Stadt.
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Bild 1 von 3Legende: Baden im alten Löschwasserweiher In zwei von drei St. Galler Weihern darf man baden. Die anderen der ursprünglich fünf Weiher sind zum Teil stark verwachsen oder stehen unter Naturschutz. Die Weiher oberhalb der Stadt wurden im letzten Jahrhundert alle künstlich angelegt. SRF
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Bild 2 von 3Legende: Baden in der Gallusstadt Direkt unterhalb der «drei Weieren» liegt die Altstadt mit der Klosterkirche von St.Gallen. Die Weiher wurden auch als Löschwasservorrat im Fall eines Stadtbrands angelegt. Keystone
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Bild 3 von 3Legende: Anreise Das Erholungsgebiet «drei Weieren» liegt oberhalb der St. Galler Altstadt im Quartier St. Georgen. Man erreicht es in rund 15 Minuten vom Bahnhof aus mit dem Bus, spazierend oder mit einer kurzen Fahrt mit der Mühlegg-Standseilbahn, welche von der Altstadt direkt ins Naherholungsgebiet fährt. SRF
Das Wasser in den Badeweihern ist praktisch immer angenehm warm. Nach dem Bad empfiehlt Marcel Hähni einen Besuch im Wildpark Peter und Paul auf der anderen Stadtseite oder einen Spaziergang durch den Stiftsbezirk in der Altstadt.
5. Alpines Badevergnügen am Golzernsee
Wer es kühl, alpin und romantisch mag, der badet im Golzernsee. Der Golzernsee ist ein Bergsee auf 1411 Metern über Meer, oberhalb von Bristen im Maderanertal im Kanton Uri. Er befindet sich auf der Alp Golzern. Der malerische See ist rund 300 Meter lang, 250 Meter breit und befindet sich am Fusse der impossanten Bergwelt der Chli Windgällen.
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Bild 1 von 4Legende: Das ist er, der Golzernsee Diesen Anblick verdient man sich durch einen anstrengenden Aufstieg. Oder man nimmt die Seilbahn und macht eine gemütliche Familien-Wanderung. SRF
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Bild 2 von 4Legende: Sprung in den Bergsee Wer Erfrischung sucht, geht eine Runde schwimmen. Wer die Angel auswirft, fischt mit etwas Glück eine Bachforelle. SRF
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Bild 3 von 4Legende: Der Spiegel der Berge Und plötzlich spiegeln sich Himmel und Berge im See. Der Golzernsee liegt auf 1411 Metern über Meer und wird von verschiedenen Bergbächen gespiesen. SRF
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Bild 4 von 4Legende: Anreise Von Amsteg fährt der Bus nach Bristen. Den Golzernsee erreicht man bequem mit einer Luftseilbahn und einer gemütlichen Wanderung. Eine andere Variante ist die Wanderung von Bristen in das Maderanertal und dann über eine steile Bergflanke zum See. Als Aufstiegshilfe gibt es hier verschiedene Steintreppen. SRF
Auf dem Weg hinein in das Maderanertal trifft man auf eine intakte Natur mit vielfältiger Alpenflora: Der Türkenbund und verschiedene Lilien säumen den Weg. Nach einem spannenden Aufstieg mit Treppenstufen und Ketten im Fels oder einer Fahrt mit der Luftseilbahn gelangt man auf das herrliche Hochplateau. Am See hat es verschiedene Plätze zum Baden, Bräteln und Verweilen.