Liegt im Flachland Schnee, kann das Abenteuer vor der Haustüre beginnen. Aus Schnee lassen sich nicht nur Schneemänner bauen. Es könnte auch eine Schneefrau sein. Den Fantasien sind keine Grenzen gesetzt. Für den Bau eines Iglus lohnt es sich aber, etwas weiter zu reisen. Denn für ein professionelles Iglu braucht es viel Schnee! Outdoor-Reporter Marcel Hähni ist als Iglubauer unterwegs.
Wer sich schon einmal an den Bau eines Iglus gewagt hat, der weiss, hier fliesst Schweiss. Und: Es funktioniert nur, wenn alle zusammenarbeiten und die Aufgaben klar verteilt sind. Die einen schneiden Blöcke aus dem Schnee, die anderen transportieren sie zum Bauplatz und mindestens zwei weitere Personen bauen das Iglu.
Dabei ist es wichtig, dass die Blöcke im richtigen Winkel platziert werden. Das Iglu schliesst sich gegen oben. Der Baumeister bleibt im Iglu und verlässt diesen erst, wenn der letzte Schnee-Block die Kuppel schliesst.
Ich habe insgesamt erst drei Iglus gebaut. Am Julier, unter dem Piz Güglia, in meiner Wanderleiter-Ausbildung und dann zusammen mit Gästen am Kerenzerberg und im Hoch Ybrig. Alle drei Iglus sind ganz unterschiedlich herausgekommen.
Dass es in einem Iglu eiskalt ist, stimmt nicht.
In jedem der drei hätte man übernachten können, was die meisten Neo-Iglubauer dann am Schluss doch nicht machten. In einem Iglu ist es zwar gemütlich, aber es kann eng werden. Für Personen mit Platzangst, sogenannte Agoraphobiker, ein Problem.
«Dass es in einem Iglu eiskalt ist, stimmt nicht.» Die Temperaturen liegen meistens über null Grad, auch wenn draussen tiefe Minusgrade herrschen. Aufgewärmt wird mit einer Kerze, die auch sicherstellt, dass genügend Sauerstoff vorhanden ist.
«Für ein Iglu, indem vier Personen Platz haben, rechnet man mit vier bis fünf Stunden Arbeit», sagt Iglubauer Didi Robisoyer, der mich bei diesem Abenteuer begleitet. Die Arbeit ist streng und man muss bis am Schluss konzentriert arbeiten, damit die Blöcke nicht kippen und die Arbeit umsonst war.
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Bild 1 von 7Legende: Zwei bis drei Meter Durchmesser: Das ergibt ein Iglu für vier Personen. In einem ersten Schritt wird der Platz ausgesucht und der Durchmesser des Iglus im Schnee eingezeichnet. SRF/Marcel Hähni
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Bild 2 von 7Legende: Ein Iglu wird Blockweise mit einem kleinen Winkel nach innen im Kreis aufgebaut. SRF/Marcel Hähni
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Bild 3 von 7Legende: Die Blöcke werden aus gefestigtem Altschnee oder gestampften Schnee mit einer Schneesäge ausgeschnitten. Ein Block sollte etwa 60x45x15cm sein. SRF/ Marcel Hähni
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Bild 4 von 7Legende: Der Baumeister bleibt bis zum Schluss im Iglu. Erst wenn der letzte Block die Kuppel schliesst, wird der Eingang gegraben. Der Eingang muss tiefer sein als die Liegefläche im Iglu, damit die Wärme im Iglu bleibt. SRF/Marcel Hähni
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Bild 5 von 7Legende: Durch die Blöcke bleiben kleinere Löcher und Spalten offen. Damit die Wärme im Iglu bleibt, müssen diese mit Schnee geschlossen werden. SRF/Marcel Hähni
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Bild 6 von 7Legende: Stehen lassen oder Rückbau? Da wir nicht wissen, in welchem Zustand ein Iglu ist, das wir nicht selbst gebaut haben, sollte man ein bestehendes Iglu nur im Notfall benutzen. SRF/Marcel Hähni
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Bild 7 von 7Legende: Die Arbeit ist getan. Geschlafen wird im Hotel. SRF/Marcel Hähni
Wer es wagt, in einem Iglu zu übernachten, kann sich vorbereiten. Für die Übernachtung braucht es eine Isoliermatte und einen Schlafsack, der gut isoliert und auch für tiefe Temperaturen geeignet ist.
Feuchte Kleidung sollte gewechselt werden. Damit verhindert man eine Unterkühlung. Die meiste Wärme entweicht über den Kopf. Daher gilt: Mütze auf! Stirnlampe bereithalten, wenn man in der Nacht hinaus muss. Schuhe gehören in die Aussenschicht des Schlafsackes.