E-Autos oder Wärmepumpen sind im Alltag angekommen. Daneben gibt es auch weniger bekannte, teils verrückte Ideen im Kampf gegen den Klimawandel.
1. Sonnenschirme für die Erde
Den Planeten gegen Sonnenlicht abschirmen - dieser Ansatz wird seit 50 Jahren diskutiert. Thema waren zuerst Sonnensegel oder Spiegel im All. Eher umsetzbar, weniger teuer und daher prominenter ist heute die Idee eines künstlichen Vulkanausbruchs: Spezielle Flugzeuge bringen kleinste Partikel in die Atmosphäre. Sie wirken dort wie ein Sonnenschirm und reflektieren einen Teil des Sonnenlichts zurück.
Was bringt es? Vulkanausbrüche können abkühlen. Gemessen wurde das 1991 nach Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen. Im Jahr danach lag die globale Temperatur ein halbes Grad tiefer.
Die Idee wird im Labor und in Computermodellen getestet. Ein Feldversuch ist noch kein Thema, denn die Bedenken sind riesig. So sind die Nebenwirkungen nur schwer abzuschätzen: Könnten die Niederschläge zurückgehen? In welchen Erdteilen? Usw. Ähnliche Bedenken gelten auch für andere Methoden des sogenannten «Geoengineering», etwa das Herstellen künstlicher Meereswolken als Schutz gegen Sonnenlicht.
2. Rezept gegen Kuhrülpser
Kühe und Rinder produzieren beim Verdauen Methan, welches sie beim Rülpsen oder Furzen in die Luft stossen. Methan ist ein Treibhausgas und schadet dem Klima 25-mal stärker als CO₂. Speziellen Futterzusätzen sollen in Zukunft erreichen, dass die Wiederkäuer weniger Methan ausstossen.
Was bringt es? 9 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen werden von Kühen verursacht. Hier besteht also einen Hebel. Und es gibt vielversprechende Rezepte: Ein britisch-schweizerisches Unternehmen hat einen Futterzusatz entwickelt, welcher die Methan-Rülpserei je nach Kuhrasse um über 30 Prozent senken kann.
3. CO₂-Staubsauger für saubere Luft
CO₂ schadet dem Klima – also wird es wieder aus der Luft entfernt. Das aufgefangene CO₂ lässt sich weiterverwerten, um etwa Wasser sprudelnd zu machen. Oder es wird in den Boden gepumpt und langfristig gelagert. Bei derartigen CO₂-Staubsaugern ist das ETH-Spin-off Climeworks weltweit führend.
Was bringt es? Die Anlagen funktionieren. Und machen es möglich, bereits ausgestossenes CO₂ wieder aus dem Kreislauf zu entfernen. Dies ist im Kampf gegen den Klimawandel von Bedeutung, weil die Staaten ihre Emissionen wohl nicht so bald auf Null reduzieren können.
Climeworks hat eine erste grosse Anlage in Island. Bisher saugt sie ein paar Tausend Tonnen CO₂ pro Jahr ab. Nur: Allein die Schweiz stösst pro Jahr rund 45 Millionen Tonnen aus. Damit die CO₂-Staubsauger ein echter Beitrag gegen den Klimawandel sind, müssten sie noch im grossen Stil gebaut und betrieben werden.
4. Luft und Licht für grünes Fliegen
In der Luftfahrt wird aktuell Kerosin, ein fossiler Treibstoff, genutzt. Das soll sich ändern: Das ETH Spin-Off «Synhelion» schafft es, dass aus Luft und Sonnenlicht Treibstoff entsteht. Synthetisches Kerosin.
Was bringt es? Der Luftverkehr ist gemäss Schätzungen für 3 bis 4 Prozent der globalen Erwärmung verantwortlich. Laut Prognosen dürfte er sich in den nächsten Jahrzehnten noch verdreifachen. Möglichkeiten für eine umweltfreundliche Fliegerei können künftig also ins Gewicht fallen.
Synthetisches Kerosin wird aktuell aber nur in sehr kleinen Mengen hergestellt und ist teuer. Diskutiert wird, ob sich die Airlines zu Beimischquoten verpflichten sollen. So sollen sie in den nächsten Jahren zumindest einen Teil des fossilen Treibstoffs ersetzen.