Künstler, Reisebürobetreiber, Eventveranstalter: So einigen bleibt nur noch der Weg zum Sozialamt. Sie haben nach wie vor keine regulären Einkünfte, ihre Einnahmen brechen komplett weg. Arbeitsbeschränkungen gibt es eigentlich keine mehr, doch das Publikum geht kaum mehr an Konzerte oder auf Reisen.
«Kassensturz» lässt Betroffene zu Wort kommen. In Videos erzählen sie von ihrer Situation.
Auswahl Videos aus der Reisebranche:
Ein Hilferuf per Brief an die Redaktion
«Mein Mann und ich, wir gehören der Schublade «Personen in arbeitgeberähnlicher Stellung und deren Ehegatten» an, die Zahl unserer «Gattung» ist wohl statistisch gesehen zu klein, um in Bundesbern irgendwie ins Gewicht zu fallen oder Gehör zu finden. Meine Hoffnung, dass sich daran noch etwas ändert, ist seit letztem Mittwoch und monatelangem Hinhalten ehrlich gesagt weg.
Bis Februar waren wir mit unserer Firma im Höhenflug, volle Auftragsbücher, bestes Jahr seit Firmen-Beginn. Dann kam Corona und hat uns regelrecht den Boden unter den Füssen weggezogen. Seit März annullieren wir sämtliche Reisen, unser Verdienst ist weg und unsere grosse Arbeit durch Annullationen und Rückerstattungen bleibt unbezahlt. Denn mit jeder Annullation fällt auch unser Ertrag weg. Neue Buchungen kommen nicht rein aufgrund der bestehenden Unsicherheiten, den ständig ändernden Massnahmen, Quarantäneauflagen etc. Die Kunden möchten nicht reisen, das ist Fakt. Reisen ist heute ein zu grosses Risiko, welches viele nicht eingehen möchten.
«Hilfe kommt» – wie zu Beginn der Pandemie aus Bern angekündigt. Sie kam nicht. Seit Ende Mai sind mein Mann und ich als Inhaber ohne Einkommen, und wir leben von unserem Ersparten. Doch wie lange noch? Die so nötige Kurzarbeitsentschädigung wurde uns seit Ende Mai als Inhaber einer AG gestrichen.
Gestern war wieder einmal eine der Nächte, wo mein Mann und ich nicht schlafen konnten, wir lagen beide bis morgens um 3 Uhr hellwach, die Gedanken und Sorgen kreisten, die Verzweiflung ist riesig. Diese Nächte häufen sich immer mehr. Wie sich Existenzangst anfühlt wissen wir jetzt, und das würden wir nicht einmal unserem ärgsten Feind wünschen. Unsere Situation ist unverschuldet. Ich fühle mich in meiner so geliebten und vertrauten Heimat im Stich gelassen, verloren, im freien Fall und manchmal auch sehr wütend über die Ungerechtigkeit, wenn ich höre, dass Selbständige weiter Unterstützungsgelder erhalten, die es gar nicht mehr brauchen, da sie schon lange wieder arbeiten können. Zudem bezahlen auch wir als Inhaber jahrelang ein für Sozialleistungen und Versicherungen, die wir dann, wenn wir sie nötig hätten, nicht nutzen können.
Was aus uns wird? Gute Frage. Sie lässt uns kaum mehr schlafen. Unsere Firma ist aber zum Glück mit minimen Fixkosten sehr gut aufgestellt, die Firma kommt also sicher durch. Jetzt stellt sich also nur noch die Frage was aus der «Person in arbeitgeberähnlicher Stellung und dem Ehegatten» inkl. deren Kind wird. Für unser Kind kämpfen wir weiter. Es spürt, dass etwas nicht stimmt und sagt uns immer wieder, wir sollen uns keine Sorgen machen, es kommt alles gut. Zu gern würden wir es glauben….»
Künstler und Eventveranstalter:
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