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Neue Nutzungsbedingungen Whatsapp verunsichert Nutzer mit neuen Spielregeln

Der Messenger-Dienst ändert seinen Umgang mit Nutzerdaten. Es geht auch um die Weitergabe von Daten an Facebook.

Beim SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» haben sich in den vergangenen Tagen zahlreiche Hörerinnen und Hörer gemeldet, die verunsichert sind: Wie Tausende andere haben auch sie beim Öffnen von Whatsapp die Meldung erhalten, dass der Messenger-Dienst seine Nutzungsbedingungen und seine Datenschutzrichtlinien ändert. «Im Internet habe ich gelesen, dass Whatsapp-Daten nun auch von Facebook für Werbezwecke genutzt werden sollen», bringt eine Hörerin die Bedenken vieler Nutzer auf den Punkt.

In Europa gelten andere Spielregeln

Tatsächlich kursierten zunächst Meldungen, wonach Facebook Whatsapp-Daten zu Werbezwecken erhalten soll. Doch das Unternehmen dementierte, das sei nicht korrekt. Auf Anfrage von «Espresso» teilt Whatsapp mit, dass sich aus den aktualisierten Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien für Nutzer in der Schweiz, «keine Änderungen an den Praktiken der Datenweitergabe von Whatsapp» ergeben. Es gelte nach wie vor, dass Whatsapp in Europa keine Nutzerdaten mit Facebook teile, damit Facebook diese Daten für Werbung verwende.

Beim Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten heisst es, dass sich Facebook und Whatsapp an die Datenschutzbestimmungen der EU, an die sogenannte Datenschutz-Grundverordnung, halten müssen. Demnach sei «Facebook nicht berechtigt, Personendaten, die es im Auftrag von Whatsapp zur Bearbeitung erhält, für eigene Zwecke zu bearbeiten». So sei beispielsweise nicht vorgesehen, «dass die Personendaten von Schweizer Nutzern bearbeitet werden, um eine Verknüpfung mit verschiedenen Facebook-Diensten zu ermöglichen».

Was mit den Daten passiert, bleibt offen

Den Juristen und Datenschutzexperten Martin Steiger überzeugt das nicht. Es sei schwierig bis unmöglich, herauszufinden, was Facebook und Whatsapp tatsächlich mit unseren Daten anfangen würden. «Ja, es gibt die europäische Datenschutz-Grundverordnung. Und ja, Facebook gewährt diesen Schutz auch den Nutzern in der Schweiz.» Das bedeute aber nicht, dass nicht dennoch Daten fliessen und verwendet werden können: «Letztendlich ist Whatsapp ein Angebot von Facebook – und bei Facebook geht es immer um Werbung.»

«Man gibt quasi seine digitale Seele her»

Laut Martin Steiger ist es schlussendlich eine Frage des Vertrauens, ob man den Beteuerungen von Whatsapp und Facebook Glauben schenken will oder nicht. «Und ich rate dazu, nicht allzu viel Vertrauen in Facebook zu haben: Das Unternehmen war in den vergangenen Jahren immer wieder in Datenskandale verwickelt.» Steiger spricht von einem Pakt mit dem Teufel: Der Gratis-Dienst Whatsapp sei zweifellos eine grosse Errungenschaft. «Aber man bezahlt dafür mit seinen Daten, man muss sein digitales Leben ausbreiten, gibt quasi seine digitale Seele her.»

Alternativen zu Whatsapp

Box aufklappen Box zuklappen

Der Ausstieg aus dem Messenger-Dienst Whatsapp ist nicht ganz einfach, denn Kollegen, Freunde und Familie müssen ebenfalls umsteigen. «Man muss sich mit den wichtigsten Kontakten absprechen, über welche App man in Zukunft kommunizieren will», sagt SRF-Digital-Experte Peter Buchmann. Zu Whatsapp gebe es zwei gute Alternativen:

Die Schweizer App Threema , bei welcher die Privatsphäre weitgehend geschützt sei sowie Signal aus den USA . Deren Geschäftsmodell beruhen anders als bei Whatsapp nicht auf dem Handel mit Daten. Die App Threema kostet einmalig vier Franken. Signal ist kostenlos – dahinter steht eine Stiftung. Finanziert wird der Messenger durch Spenden.

Hier gibt's die Details zu den Whatsapp-Alternativen.

«Grundsätzliche Bedenken» bei Whatsapp

Auch der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte rät zur Vorsicht im Umgang mit Whatsapp, beziehungsweise generell bei Gratisdiensten: Das Geschäftsmodell von Whatsapp bestehe «im Handel mit persönlichen Daten», deshalb habe der Datenschützer «grundsätzliche Bedenken, was dessen Nutzung betrifft».

Espresso, 13.01.2021, 08:13 Uhr

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