Kamala Harris sagt, ihre Mutter habe ihr stets geraten: «Du kannst in vielem die Erste sein, aber achte darauf, nicht die Letzte zu sein.» Diese Vorgabe erfüllt Harris als politische Vorreiterin:
- Als erste Frau Vizepräsidentin und …
- … erste Person of Color in diesem Amt
Ausserdem wurde Harris als erst zweite Dunkelhäutige seit 1789 in den Senat der Vereinigten Staaten gewählt.
Als «Naturgewalt» beschreibt Harris ihre Mutter. Diese kam als 19-jährige Inderin in die USA, um zu studieren, und heiratete dort einen jamaikanischen Einwanderer. Beide machten akademisch Karriere. Sie als Biomedizinerin, er als Ökonom.
Im Kinderwagen an Demos
Beide Eltern waren zudem Anhänger der Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King Jr. und nahmen Kamala bereits im Kinderwagen zu Demonstrationen mit. Doch früh kam es zur Scheidung und die Mutter erzog ihre beiden Töchter allein.
Harris sagt über ihre Prägung: «Ich wurde von einer stolzen indischen Mutter als eine stolze afroamerikanische Frau grossgezogen.» Und: «Ich bin aus zwei Gründen die, die ich heute bin – wegen Mutter und der Howard University.»
Die Howard University ist traditionell afroamerikanisch. Wenn Harris also für die Sache der People of Color eintritt, tut sie dies aus Überzeugung – und nicht nur wegen ihres akademischen Werdegangs. Schon als Kind fuhr sie im Schulbus für Schwarze und erlebte so Ausgrenzung.
Belastbar und stets souverän
In Howard zeigte sich Harris’ Talent fürs Debattieren. Eine Studienfreundin sagt: «Sie gab nicht klein bei, wenn Männer versuchten, Gespräche mit körperlicher Präsenz oder stimmlicher Lautstärke zu dominieren. Sie blieb trotzdem bei ihrer Argumentation.»
Dies und eine weitere Qualität kamen ihr später zugute, als sie Staatsanwältin für Sexualverbrechen wurde. Ein damaliger Arbeitskollege: «Sexualverbrechen, die oft auch Kinder betreffen, sind für eine Staatsanwältin emotional sehr belastend. Kamala war aussergewöhnlich gut darin, diese schweren Gefühle in überzeugende Argumente zu kanalisieren.»
Harris' politischer Aufstieg begann mit ihrem Umzug nach San Francisco. Ein gut vernetzter schwarzer Demokrat namens Willie Brown führte sie dort in die High Society ein. Dass sich Harris perfekt in den Geldadel von San Francisco einfügte, könnte mit ihren Brahmanen-Wurzeln zu tun haben, der höchsten Kaste Indiens.
Es folgte eine politische Karriere wie aus dem Lehrbuch:
- 2004: Bezirksanwältin von San Francisco
- 2011: Generalstaatsanwältin von Kalifornien
- 2017: Senatorin für Kalifornien
- 2021: Vizepräsidentin der USA
Das sieht nicht nach Zufall, sondern nach einem Masterplan aus. Ein Polit-Experte beschreibt Harris so: «Sie ist Realistin und Pragmatikerin mit einem höheren Ziel.»
Kamala Harris als Nummer 16?
Ist dieses höhere Ziel schon seit Langem die Präsidentschaft der USA? Das Amt als Vizepräsident würde jedenfalls genau ins Schema passen. Es ist erwiesenermassen eine gute Ausgangsposition, um danach selbst Präsident zu werden. Bisher ist das schon 15 Vizepräsidenten gelungen.