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Ein kleines Zelt unter einem Baum unter einem nächtlichen Sternenhimmel.
Legende: Allein unter Millionen von Sternen: Zelten kann so bäumig sein. (Natürlich nur so.) Getty Images / David Trood (bearbeitet)

Sommer vor der Tür Hier geht die Ruhe bestimmt nicht baden

Leicht wird es leider nicht, in diesem sonderbaren Sommer seine Ruhe zu finden. Eine kleine Website weist uns den Weg ins Niemandsland.

Es gibt nun mal Knallfrösche, die bereits wieder Bock haben auf Ballermann. Als ich von einer Brücke herab sah, wie in einem an Regentagen zauberhaften Zürcher Flussbad (Name der Redaktion bekannt) die Fleischberge sich erhoben, schwindelte mir auf der Stelle.

Flüsse und Seen mögen wieder bedenkenlos «bebadbar» sein, wie Daniel Koch das in seinem bezaubernden Beamtendeutsch einmal nannte. Mir wird der Sinn für den Rest dieses Sommers nicht nach Dichtestress unter Total-Tätowierten stehen, sondern nach waschechten Bergen. Baden gehen: bestenfalls Plan B.

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Alle wollen campen
Aus SRF News vom 23.05.2020.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 2 Sekunden.

Abseits der Wassermassen

Bleibt die Frage: Wohin soll man sich verkrümeln, wenn man seine Ruhe haben will, die nicht einmal wohlverdient sein muss? Wo kann der menschenscheue Melancholiker die Menschenmassen meiden, wenn die ganze Schweiz in der Schweiz Urlaub macht?

Am besten bleibt man zuhause, glaube ich, wo alle anderen «ausfliegen» in ihren Autos. Schnorcheln Sie sich durch Ihren Gartenschlauch! Schlagen Sie das Biwakzelt auf dem Balkon auf! Okkupieren Sie Nachbars Obstgarten!

«Yes, we camp» ist ja auch so ein grünes Gebot der Stunde. Bloss, wo findet man um diese Zeit noch ein nicht überlaufenes Schattenplätzchen?

Serie: Sommer vor der Tür

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Die SRF-Kulturredaktion mit Empfehlungen, Einsichten und Entdeckungen aus Kultur und Wissen für Sommerferien in der eigenen Stadt.

Stille Örtchen mit Stil

Die richtige Antwort lautet Nomady.ch – und muss unser kleines Geheimnis bleiben. Der Winzling von Website, eine Fundgrübchen für die Freundinnen und Freunde des klandestinen Campens in der Schweiz, ist eine meiner jüngeren Zufallsbekanntschaften aus dem Internet, das gegen das Coronavirus noch immer immun scheint. Zum Glück.

Nomady ist eine Art Airbnb im Bonsai-Format für alle Rustikal-Romantiker, die kein festes Dach über dem Kopf brauchen (oder nur das eines VW-Büsslis oder Spatz-Zelts) und trotzdem gern ein kompostierbares Klo in Nutznähe wissen. Oder eine Steckdose, um das Handy mit Solarstrom aufzuladen, ohne das man den Weg ins Off nicht gefunden hätte.

Ein Campingführer für Naturliebhaber

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Auf einer Kanureise in Kanada fasste Oliver Huber den Entschluss, endlich Ernst zu machen mit einer alten Idee. Kaum zurück in der Schweiz, kündigte er seine Stelle bei der Bank und gründete Nomady. Der «Campingführer für Naturliebhaber» ging 2019 online – zehn Gastgeber waren mit an Bord.

Mittlerweile steht man bei 60 Hosts, Tendenz stark steigend. «Seit dem Lockdown sind wir am Rudern», sagt Huber am Handy zwischen zwei Sitzungen. Wer Nomady nutzen will, muss sich registrieren. Der Dienst selbst ist kostenfrei. Die Übernachtungspreise legen die Gastgeber fest.

Nomady hat sich zum Ziel gesetzt, einen nachhaltigen Schweizer Tourismus an abgelegenen Orten zu fördern. Von der Schweizer Berghilfe gab es einen Anschubkredit. Schön wäre es, sagt Huber, wenn das Netz so gross werde, «dass man sich nur noch mit Nomady durch die Schweiz campen könnte.»

Pack die Badehose aus

Ab ins Abseits: Nomady verzeichnet Plätze für Zelte und Camper, die neckische Namen tragen wie «Bei den wilden Heidelbeeren» oder «Heckenfenster Rossweid».

Dass man sich bei Nomady ein Wort wie «Nachhaltigkeit» gross auf die Fahne schreibt, schön. Dass man auf einen Tourismus der klitzekleinen Orte setzt, Riesensache. Dass ich Sie im «Honig-Linde Camp» auf gar keinen Fall antreffen will – Sie werden es verstehen.

Ach, und falls Sie seit Minuten ungeduldig auf den ultimativen Badetipp warten: Wie wär's mit einer «Auszeit am Forellenweiher»? Bebaden bitte auf eigene Gefahr.

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