Erst vor kurzem jährte sich das Bootsunglück vor Lampedusa, bei welchem mindestens 368 Geflüchtete ihr Leben lassen mussten, zum zehnten Mal. Der Name der Mittelmeerinsel ist mittlerweile fest mit der europäischen Flüchtlingspolitik verknüpft – auch im September dieses Jahres stand sie wieder in den Schlagzeilen, als dort innert 24 Stunden mehr als 5000 Migranten registriert wurden.
Auch in der Schweiz ist das Asylwesen ein emotionales Thema in diesem Wahljahr. Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider versicherte zwar «die Schweiz ist kein Eldorado für Asylsuchende» und verwies darauf, dass lediglich 2.6 Prozent der Ankömmlinge einen Asylantrag stellen, jedoch wurden im diesjährigen August 47 Prozent mehr Asylgesuche registriert als ein Jahr zuvor.
Bund soll strengere Massnahmen ergreifen
Auch im neuen Angebot der SRG, der Plattform «dialog», hat sich die Community in der letzten Woche intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, ob die Asylpolitik der Schweiz gut oder schlecht sei – und eine (nicht repräsentative) Mehrheit von 63 Prozent urteilte, dass definitiv nicht alles gut laufe.
Beispielsweise etwa «dialog»-Userin H Kaur. Sie verstehe zwar, dass der Zustrom von Migranten zunehme und gratuliert auch der Schweiz, dass sie so viele Geflüchtete bereits aufgenommen habe, aber glaubt auch, dass die Schweiz nicht in der Lage sei, diese weiterhin aufzunehmen. Sie sei der Meinung, «dass der Bund in diesem Fall strengere Massnahmen ergreifen sollte, denn erstens würden diese Migranten erneut in Not geraten, weil es nicht genügend Plätze in den Heimen gibt, und zweitens wären wir Bürgerinnen und Bürger gezwungen, unsere gesamten Ersparnisse zu investieren, um neue Heime zu errichten und ihnen eine Entschädigung zu zahlen, was natürlich unsere Lebenshaltungskosten erhöhen würde.»
Auch Pierre-Hugues Meyer aus der «dialog»-Community ist nicht zufrieden mit dem Asylsystem der Schweiz. Zwar sagt er: «Ich denke, dass das System im Grossen und Ganzen gut funktioniert», sieht jedoch ein Problem, dass Personen mit abgelehntem Asylantrag verschwänden. Sein Lösungsvorschlag wäre daher ein aussereuropäisches Asylzentrum, in welches jeder Asylbewerber verlegt würde – und nur mit einem positiven Antrag würde man auf die verschiedenen europäischen Staaten verteilt werden.
Die Situation im Asylwesen ist viel besser, als es manchmal dargestellt wird!
Eindeutig zufriedener mit der aktuellen Situation ist der User mit dem Nicknamen «Discourer Paisible». Er findet: «Die Situation im Asylwesen ist viel besser, als es manchmal dargestellt wird!» Dabei beruft er sich auf seine Erfahrung als ehemaliger Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes eines Bundesasylzentrums. Und genau in jenen Zentren sieht er auch das Problem: «Es gibt natürlich Unhöflichkeiten. Es wäre dumm, das zu leugnen. Aber ihr Anteil ist lächerlich gering, wenn man alle Asylsuchenden berücksichtigt. Das Problem liegt vielmehr darin, dass diese Asylsuchenden in einigen grossen Zentren an denselben Orten konzentriert sind.»
Wie die Asylsituation weiter entwickeln wird, ist ein grosses Fragezeichen, ebenso auch der Einfluss davon auf die Wahlen am 22. Oktober.