Über Google Maps: Google Maps gehört zu den populärsten Apps und Digital-Anwendungen überhaupt. Über zwei Milliarden Menschen nutzen pro Monat den Dienst, um Orte zu lokalisieren oder sich navigieren zu lassen – egal ob im Auto, der Bahn, auf dem Fahrrad oder zu Fuss. Pro Jahr werden mit dieser Hilfe weltweit knapp 780 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Vor 20 Jahren, am 8. Februar 2005, startete in den USA die Desktop-Anwendung für den Webbrowser.
App verändert Wahrnehmung der Welt: «Die digitalen Kartendienste haben die Raumwahrnehmung grundlegend verändert», sagt Sibylle Künzler, Kulturwissenschaftlerin an der Universität Basel. «Sie haben das Bewusstsein für Augmentierung, also für die digitale Durchwobenheit der Alltagswelt gefördert.» Dabei hat auch das Zoomen in Kartenbildern und über verschiedene Wahrnehmungsebenen hinweg einen wichtigen Einfluss. «Google Maps und Street View vermitteln zudem das Gefühl, alles sei lokalisierter», auch wenn die Tools in der Praxis stark zufallsbestimmt funktionierten und nicht immer so genau seien.
Navigation als zentrales Feature: Bevor es solche Dienste wie Google Maps gab, sei das Besitzen einer Karte oder das Navigieren eher etwas Exklusives gewesen, ordnet Guido Berger, Leiter von SRF-Digital, ein. Nicht jeder hatte das passende Kartenmaterial oder konnte auch damit umgehen. «Das grundlegende Feature von Google Maps ist, dass man immer weiss, wo man ist und wo etwas anderes ist und wie man dort hinkommt», so Berger. Alles andere, wie beispielsweise Informationen zu Restaurants, kommen dann obendrauf.
Das Werbegeschäft und die Daten: 20 Jahre nach dem Start ist Google Maps ein wichtiger Bestandteil vom Werbegeschäft des Konzerns. Geld verdient Google dabei unter anderem durch die Integration von Werbeanzeigen in Google Maps. Mit den Geo-Daten und der Kartendarstellung ist Google inzwischen aber auch ein Zulieferer der Automobil-Branche. So verlässt sich der Elektroauto-Hersteller Polestar vollständig auf die Daten des Internet-Konzerns. Andere Hersteller wie Mercedes-Benz kombinieren die Google-Dienste mit Daten von Spezialanbietern wie Here Technologies.
Sichtbarkeit von Restaurants und Co.: Google Maps ist mittlerweile essenziell für die Sichtbarkeit vieler Restaurants, Geschäfte und anderer Unternehmen. Wer dort nicht präsent ist, wird oft auch in der realen Welt übersehen. Gerade für kleinere Unternehmen ist es entscheidend, auffindbar zu sein. «Es gibt immer wieder Geschichten von Geschäften, die sich ungerecht bewertet fühlen und darunter leiden. Die Sichtbarkeit ist also nicht nur positiv», so Guido Berger, Leiter von SRF Digital. Aus Anwendungsperspektive seien die Informationen zu Unternehmen und Restaurants jedoch äusserst hilfreich, betont er.
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz: Bei Google Maps steht aktuell die Integration von Funktionen Künstlicher Intelligenz im Vordergrund. So sollen Änderungen in der Verkehrsführung möglichst schnell erkannt werden, wenn plötzlich eine Strasse gesperrt oder eine Ampelkreuzung in einen Kreisverkehr umgewandelt wurde. KI soll aber auch bei der Bedienung des Dienstes helfen. So soll man künftig Google Maps beispielsweise fragen können, welche Orte in einer bestimmten Entfernung sich eignen würden, den Geburtstag der acht Jahre alten Tochter feiern zu können.