Beim Betreten des Kampfsportstudios «Fight Temple» in Regensdorf wird eines schnell klar: Hier wird trainiert – und das intensiv. Auf den weissen Trainingsmatten sammelt sich in kleinen Pfützen der Schweiss.
Inmitten des Getümmels der Kampfsportler trainiert Daniel Konrad mit seinem nass geschwitzten Vokuhila. An diesem Tag steht der aufstrebende MMA-Kämpfer im Mittelpunkt. Denn es sind nur noch etwa zwei Wochen bis zum grossen Kampf von Daniel aka «Swiss Army Knife».
Der 28-jährige Schweizer wird in Newcastle, England, bei den «Cage Warriors», einem europäischen Kampfveranstalter, einen Kampf bestreiten. Es könnte Daniels Durchbruch werden, denn hier kann er sich auf einer internationalen Bühne präsentieren.
Daniel im «Shark Tank»
Daniel trainiert so kurz vor seinem Kampf unter anderem im sogenannten «Shark Tank». Dieser ist eine intensive Trainingsmethode, bei der ein Kämpfer kontinuierlich gegen frische Trainingspartner antritt. Daniel bekommt dabei keine Pause, bis zur Erschöpfung.
Nach den Trainingsintervallen atmet Daniel tief durch, sein Gesicht bleich, an der rechten Augenbraue ein kleiner Schnitt, aus dem Blut tritt. Sein Trainer, Edin Zrno, redet besonnen, aber bestimmt auf seinen Schützling ein.
Ruhige Jugend
MMA gewinnt zunehmend an Begeisterung. Im Oktober lockte ein Event in Frankfurt rund 59'000 Zuschauer an und brach damit den europäischen Rekord. Auch «DAZN», ein Streaming-Dienst, unterstreicht den Trend und berichtet von einer steigenden Nachfrage in der D-A-CH-Region. Daniel hingegen hat den Sport schon vor etwa zwölf Jahren entdeckt: «Für mich ist es die Königsklasse aller Kampfsportarten. Es bringt alle Disziplinen zusammen.»
Auf MMA ist er aufmerksam geworden durch seinen älteren Bruder. Daniel reflektiert: «Ich hatte die friedlichste Jugend.» Aber mit seinem Bruder habe er früher spasseshalber viel gekämpft. So sei auch seine Faszination für den Kampfsport gewachsen. Heute würde er gerne durch den Kampfsport sein Leben finanzieren.
Der grosse Kampf
Am Kampftag in Newcastle ist Daniel etwas nervös: «Ich lache extra, ich will mich freuen. Du willst hier sein, du bist freiwillig da.» Dies wiederholt der Kampfsportler, um Nervosität in positive Energie umzuwandeln. Sechs Stunden später in der Arena in Newcastle ertönt seine Einlaufmusik. Daniels Blick nimmt den achteckigen Käfig ins Visier. Hierfür hat er lange trainiert, hier will er seinen Gegner, Aiden Lee, besiegen.
Der Schiedsrichter eröffnet den Kampf, ein kurzes Abklatschen der Kämpfer soll gegenseitigen Respekt zollen und schon prallen die durchtrainierten Körper gegeneinander. Nach knapp drei Minuten umschlingt Daniel seinen Gegner. Tief im Schwitzkasten muss Aiden Lee aufgeben. Daniel «Swiss Army Knife» Konrad gewinnt den Kampf, ohne jeglichen Schaden davongetragen zu haben.
Zwei Tage nach dem Kampf lässt Daniel seine Begeisterung für den Kampfsport durchblitzen: «Der Kampf war fast zu easy. Je härter der Kampf, desto krasser ist das Erfolgserlebnis.»
Auf die Frage, wie es jetzt weitergeht, antwortet er: «Es geht jetzt zurück ins Training. Ich warte auf den nächsten Kampf.» Es seien ein paar interessante Angebote an ihn adressiert worden. Diese werde er sich jetzt in Ruhe anschauen.