- Jeweils um die Mittagszeit am Weihnachtstag spendet der Papst seinen feierlichen Segen «Urbi et Orbi» vom Balkon des Petersdoms in Rom.
- In seiner traditionellen Weihnachtsbotschaft sprach Papst Franziskus viele Kriege und Konflikte auf der Welt an – und mahnte eindringlich zu Frieden.
Er lade «alle Menschen, alle Völker und Nationen» ein, die «Waffen zum Schweigen zu bringen und die Spaltungen zu überwinden», sagte das 88 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche zum Höhepunkt der Weihnachtsfeierlichkeiten vor den Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom.
Der Papst erinnerte in seiner Botschaft insbesondere an die Kriege in der Ukraine, im Nahen Osten und in Afrika. Er erinnerte dabei an das Leid der Menschen, zeigte Mitgefühl und verlangte Lösungen.
So rief der Pontifex unter anderem zu Verhandlungen im Ukraine-Krieg auf – um einen gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen. «Die Waffen in der Ukraine sollen schweigen. Ich hoffe auf den Mut, Verhandlungen zu beginnen und Dialog und Begegnung zu schaffen. Es soll einen gerechten und anhaltenden Frieden geben», sagte Papst Franziskus.
Segen schwer atmend auf dem Balkon im Stehen
Denselben Appell richtete der Papst an die Akteure im Nahen Osten. «Es sollen sich die Türen des Dialogs und des Friedens in der ganzen durch Konflikte zerrissenen Region öffnen», forderte er sichtlich bewegt. Er erinnerte auch an die Lage im Gazastreifen: Es gebe eine Waffenruhe, die Geiseln sollten freigelassen und die von Hunger und Krieg zermürbte Bevölkerung versorgt werden.
Darüber hinaus erinnerte der Pontifex auch an den Libanon, Syrien, Libyen sowie die Konflikte und Notlagen auf dem afrikanischen Kontinent und in Lateinamerika.
Nach seiner Ansprache spendete Papst Franziskus den Segen «Urbi et Orbi», also «der Stadt und dem Erdkreis». Für den Segen des Papstes versammeln sich jedes Jahr weltweit Millionen von Gläubigen vor den Fernsehbildschirmen und auf dem Peterplatz. «Urbi et Orbi» gehört zu den bekanntesten und wichtigsten Ritualen der römisch-katholischen Kirche und soll die rund 1.4 Milliarden Katholikinnen und Katholiken auf der ganzen Welt segnen.
Den Segen erteilte der Papst schwer atmend auf dem Balkon im Stehen. Während der Ansprache blieb er sitzen. Dem wegen eines schweren Knieleidens auf einen Rollstuhl angewiesenen 88-Jährigen macht die Gesundheit zunehmend zu schaffen.
Mitternachtsmesse thematisierte den Krieg
Am Vortag hat Papst Franziskus das «Heilige Jahr» 2025 der katholischen Kirche eröffnet, eine grosse internationale Pilgerreise, zu der mehr als 30 Millionen Gläubige aus aller Welt in Rom erwartet werden. Ein solches Jubeljahr feiert die römisch-katholische Kirche in der Regel alle 25 Jahre.
Anschliessend leitete er die Mitternachtsmesse, bei der er die Gläubigen aufforderte, «an die Kriege, die mit Maschinengewehren beschossenen Kinder, die Bomben auf Schulen oder Spitäler» zu denken, eine Anspielung auf die israelischen Angriffe auf Gaza.