Seit rund fünf Jahren landen jene, die ohne Billett ÖV fahren, im nationalen Schwarzfahrer-Register. Jedes Jahr werden es mehr. «Auf der einen Seiten sind mehr Menschen mit dem ÖV unterwegs. Dann beobachten wir eine gesellschaftliche Veränderung zu mehr Risikobereitschaft», sagt Mediensprecherin Michaela Ruoss zu den Gründen für den neuen Rekordwert. Ausserdem gebe es mehr und häufigere Kontrollen in Zügen, Bussen und Trams.
Die SRF-Community sieht in der steigenden Zahl jedoch noch einen weiteren Grund: die Digitalisierung. Das digitale Lösen und Bezahlen von Tickets überfordere viele, schreibt unter anderem Bernhard Fuchs. Manuel Schütz weist darauf hin, dass gewisse Personen online aus Versehen ein falsches Ticket lösen und dann ebenfalls in der Schwarzfahr-Statistik landen.
Andere Userinnen und User kontern, dass ein grosser Teil der Gebüssten unter 26 Jahre alt ist. Die jungen Menschen haben selten Mühe mit der Digitalisierung, so Lilli Roffler.
Kritik an der SBB
Leser Bernhard Fuchs kritisiert aber auch die Verkehrsbetriebe: «SBB und Swisspass sollten sich erstmal selber an der Nase nehmen.» Laut dem SRF-User gebe es immer wieder Fehler und Pannen im Bezahlsystem. Es sei daher falsch, die Schuld nur den Fahrgästen zuzuweisen.
Eigentlich ein Hohn für jeden ehrlichen, zahlenden Kunden, der ein Ticket löst.
Auch Ralph Ebersbacher findet: «Die SBB macht es teils immer noch unnötig schwierig.» Er kritisiert, dass die Tickets immer exakt vor Abfahrt gelöst werden müssen und auch wenige Sekunden danach gelöste Billette zu einer Busse führen können.
Härtere Strafen?
Andere der SRF-Community kritisieren Schwarzfahrende stark. «Eigentlich ein Hohn für jeden ehrlichen, zahlenden Kunden, der ein Ticket löst», schreibt User Renato Bisig in den Kommentaren. Laut Jean-Claude Heusser zeige die Statistik immer mehr «fehlenden Charakter» auf.
Manuel Schütz glaubt hingegen nicht, dass Menschen heute unanständiger seien als früher. «Aber manche können rechnen», so der User. Das Risiko einzugehen und ohne Billett zu fahren, könne sich finanziell lohnen, wenn die Wahrscheinlichkeit einer Kontrolle gering ist.
Appell an Verhältnismässigkeit
User Christoph Oswald will aber Schwarzfahrende nicht mitfinanzieren. «Hier gilt nur eines: Hart durchgreifen», fordert Oswald.
Ähnlich sieht das Sonja Blattner. Sie findet sogar, dass die Bussen nicht ins Schwarzfahrer-Register, sondern ins Strafregister eingetragen werden sollten. So würden die Personen die Konsequenzen ihres Handelns spüren.
Florian Kleffel weist in diesem Zusammenhang jedoch auf die Verhältnismässigkeit hin. Sollten Personen ohne ÖV-Billett einen Eintrag im Strafregister erhalten, müsste diese Massnahme auch für Menschen ohne gültiges Parkticket gelten.
Lohnen sich mehr Kontrollen?
Ob es strengere Überprüfungen im öffentlichen Verkehr braucht oder nicht, darüber ist sich die SRF-Community uneinig.
User Alex Volkart unterstützt etwa häufigere Kontrollen, da diese seiner Meinung nach dazu beitragen würden, mehr Schwarzfahrende zu erwischen und «gleichzeitig für Ordnung zu sorgen».
Reto Weber befürchtet aber, dass flächendeckende Kontrollen wohl deutlich teurer ausfallen würden als die Einbussen durch die Schwarzfahrten. Harald Keller entgegnet zum Schluss: «Ich denke, die SBB weiss über Kosten-Nutzen statistisch ganz genau Bescheid.»