Zum Inhalt springen
Video
Studentenproteste in Bangladesch eskalieren
Aus Tagesschau vom 20.07.2024.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 21 Sekunden.

100 Tote in Bangladesch Studentendemos: Ausgangssperre +++ EDA warnt bei Reisen

Darum geht es: Seit Tagen gehen Studierende in Bangladesch auf die Strasse, weil sie ihre Zukunft in Gefahr sehen. Auslöser ist eine Quotenregelung, die sie bei der Vergabe von Regierungsjobs benachteiligt. Sie sieht vor, mehr als die Hälfte der Stellen im Öffentlichen Dienst für bestimmte Gruppen zu reservieren – etwa für Nachkommen von Soldaten, die 1971 für die Unabhängigkeit des Landes kämpften, für Frauen sowie Menschen aus armen Gegenden. Tausende junge Menschen fordern hingegen ein System, das mehr auf Leistung setzt. Nach Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei hat die Regierung eine landesweite Ausgangssperre verhängt. Zudem werde die Armee in der Hauptstadt Dhaka sowie anderen Distrikten eingesetzt, teilte Innenminister Asaduzzaman Khan mit.

Verletzte und Tote: Seit dem Beginn der Gewalt am Dienstag seien mehr als 100 Menschen bei den Protesten gestorben – allein am Freitag mindestens 56, berichtete BBC Bangla unter anderem unter Berufung auf die Tageszeitungen «Prothom Alo» und «The Daily Star». Aktuelle Berichte dieser und anderer örtlicher Medien waren am Samstag online nicht abrufbar. Die Regierung hatte Internet-, Telefon- und SMS-Verbindungen weitgehend gekappt. Offiziell bestätigt wurden die Opferzahlen nicht. Die US-Botschaft in Bangladesch sprach von Hunderten bis zu Tausenden Verletzten.

Kundgebungen sind verboten: In der Hauptstadt Dhaka wurden am Freitag jegliche Kundgebungen bis auf Weiteres verboten, wie «Prothom Alo» unter Berufung auf die Polizei berichtete. Trotzdem fanden teils Proteste statt. Die Polizei setzte unter anderem Schallgranaten, Tränengas- und Gummigeschosse ein, sagte ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort. Protestierende hätten unter anderem Fahrzeuge, Geschäfte und Büros in Brand gesetzt. Sie hätten zudem ein Gefängnis in einem Distrikt nahe Dhaka gestürmt, worauf viele Insassen entkamen, berichtete das örtliche Fernsehen.

Video
Tote und Verletzte bei Stundentenprotesten in Bangladesch
Aus News-Clip vom 18.07.2024.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 3 Sekunden.

Gespräch mit Regierung: Am Freitag um Mitternacht hätten sich Studentenvertreter mit Vertretern der Regierung getroffen, hiess es. Informationen zu Ergebnissen der Gespräche habe es aber nicht gegeben, berichtete BBC Bangla. Am Samstag seien auf den Strassen vorwiegend Militärangehörige unterwegs gewesen. Die Website der Regierung Bangladeschs schien gehackt zu sein. Dort war am Samstag zu lesen: «Hört auf, Studenten zu töten» und «Es ist kein Protest mehr, es ist jetzt ein Krieg».

Das kritisierte System: Das Quotensystem begünstigt Beobachtern zufolge Anhänger der langjährigen Premierministerin Sheikh Hasina und ihrer Awami-Liga. Ihr wird vorgeworfen, staatliche Institutionen zu missbrauchen, um ihre Macht zu festigen. Die Regierung wiederum beschuldigt einen Teil der oppositionellen Bangladesh Nationalist Party, die Gewalt bei den Protesten anzuheizen. Am Freitagmittag nahm die Polizei den wichtigen Oppositionspolitiker Ruhul Kabir Rizvi fest.

Warnhinweise aus der Schweiz: «Lassen Sie grosse Vorsicht walten», rät das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) Reisenden nach und in Bangladesch. Vor und während der Reise solle man sich über die aktuelle Sicherheitslage informieren, heisst es im Reisehinweis auf der Webseite des EDA. Demonstrationen jeder Art seien zu meiden, da Ausschreitungen möglich seien. Demonstrationen könnten jederzeit kurzfristig stattfinden. Die Lage in Bangladesch sei zurzeit unübersichtlich, schreibt das EDA weiter.

SRF 4 News, 20.07.2024, 10:30 Uhr ; 

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel