Im Vatikan ist detailreich geregelt, was zu tun ist, wenn ein Papst stirbt. Allerdings beziehen sich fast alle Vorschriften auf den Tod eines amtierenden Papstes. Mit den Trauerfeiern und der Beisetzung von Benedikt XVI. betritt der Vatikan protokollarisches Neuland.
Wann finden die Trauerfeierlichkeiten statt? Bereits am Montag wird der Leichnam des emeritierten Papstes im Petersdom aufgebahrt. Gläubige können dort Abschied nehmen. Die Basilika ist dazu am Montag von 9 bis 19 Uhr und am Dienstag und Mittwoch jeweils von 7 bis 19 Uhr geöffnet.
Am Donnerstag, 5. Januar, findet auf dem Petersplatz das Requiem, also die Totenmesse statt. Diesen Gottesdienst wird Papst Franziskus zelebrieren – dass ein Papst einen anderen beerdigt, ist ein Novum. Die Feier beginnt um 9:30 Uhr.
Wo wird der Leichnam beigesetzt? Nach der Feier auf dem Petersplatz wird Benedikt in der Krypta des Petersdoms an der Seite etlicher anderer Päpste beigesetzt. Der Deutsche wollte an jener Stelle beigesetzt werden, wo Johannes Paul II. nach seinem Tod zunächst seine Ruhestätte gefunden hatte, ehe der Pole nach der Seligsprechung in eine Kapelle im Petersdom gebracht wurde.
Wie aufwendig wird die Zeremonie sein? Benedikt XVI. hat sich vor seinem Tod für die eigene Trauerfeier eine schlichte Feier gewünscht. Das sagte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, am Samstag. Das Requiem auf dem Petersplatz werde deshalb «feierlich, aber schlicht» sein. Für die Sicherheit wird während den Feierlichkeiten eine Flugverbotszone über dem Vatikan ausgerufen.
Wer wird zur Beerdigung anreisen? Spannend wird, welche politischen Würdenträger anreisen. Durch die jüngsten Entwicklungen rund um jahrzehntelange Missbrauchsskandale legte sich ein Schatten über das Leben und Wirken des früheren Papstes. Dies könnte manchen Politiker veranlassen, nicht nach Rom zu reisen.
Benedikt XVI. – sein Leben in Bildern
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Bild 1 von 13. Geboren wurde Joseph Ratzinger am 16. April 1927 als Sohn eines Gendarmeriemeisters und einer Köchin in Marktl in Oberbayern. Bildquelle: KEYSTONE/EPA/Erzbistum.
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Bild 2 von 13. Joseph Ratzinger am 28.05.1977 bei seiner ersten Predigt nach der feierlichen Weihe zum Erzbischof der Erzdiözese München und Freising im Münchner Liebfrauendom. Bildquelle: KEYSTONE/DPA/Hartmut Reeh.
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Bild 3 von 13. Im September 1978 nehmen die in Albanien geborene Mutter Teresa und der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger an einer Messe während des 85. Deutschen Katholikentags in Freiburg teil. Bildquelle: Keystone/AP Photo/KNA.
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Bild 4 von 13. Der neu gewählte Papst Benedikt XVI. grüsst Pilger auf dem Balkon des Petersdoms am 19. April 2005. Es handelte sich um eine der kürzesten Konklaven der Geschichte. Bildquelle: KEYSTONE/EPA/VATICAN POOL/MARI.
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Bild 5 von 13. Grosse Freude in Deutschland: Am 20. April 2005 ziert der neugewählte Papst die Titelseiten der deutschen Medien. Bildquelle: KEYSTONE/AP Photo/Fritz Reiss.
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Bild 6 von 13. Joseph Ratzinger hat die Schweiz zwar nie offiziell besucht. Trotzdem gab es private Urlaubsaufenthalte. Im Juli 2006 stattete er der Fondation Barry in Martigny VS einen Besuch ab. Bildquelle: Keystone/L’Osservatore Romano.
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Bild 7 von 13. Papst Benedikt XVI., Angela Merkel und der damalige bayerische Landeshauptmann Edmund Stoiber am Münchner Flughafen im September 2006. Der Pontifex trat damals eine Pilgerreise in seine Heimat Bayern an. Bildquelle: KEYSTONE/AP Photo/Maurizio Brambatti.
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Bild 8 von 13. Papst Benedikt XVI. vor dem Felsendom als er das Gelände der Al-Aqsa-Moschee in der Jerusalemer Altstadt am 12. Mai 2009 besucht. Er überbrachte eine Friedensbotschaft an den umstrittenen Ort des israelisch-palästinensischen Konflikts und forderte die Konfliktparteien auf, einen aufrichtigen Dialog aufzunehmen. Bildquelle: Keystone/AP Photo/GPO.
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Bild 9 von 13. Der damalige US-Präsident Barack Obama und First Lady Michelle Obama treffen Papst Benedikt XVI. am 10. Juli 2009 im Vatikan. Bildquelle: Keystone/AP Photo/Haraz N. Ghanbari.
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Bild 10 von 13. Benedikt XVI. posiert mit Bundespräsidentin Doris Leuthard bei ihrem Besuch im Vatikan am 6. Mai 2010. Bildquelle: Keystone/EPA/FILIPPO MONTEFORTE/POOL.
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Bild 11 von 13. Die britische Königin Elizabeth II. spricht mit Papst Benedikt XVI. während einer Audienz im Morning Drawing Room im Palace of Holyroodhouse in Edinburgh im September 2010. Der Papst war damals zu einem viertägigen Besuch in Grossbritannien. Bildquelle: Keystone/AP Photo David Cheskin/Pool.
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Bild 12 von 13. Die «Bild»-Zeitung hat ihr Verlagsgebäude in Berlin mit einem riesigen Nachdruck der Titelseite vom 20. April 2005, als Papst Benedikt XVI. gewählt wurde, im September 2011 bedeckt. Dies anlässlich eines offiziellen Deutschlandbesuchs von Benedikt XVI.. Bildquelle: Keystone/Markus Schreiber.
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Bild 13 von 13. Sein letzter offizieller Auftritt: Am Donnerstag, 28. Februar 2013, übermittelte Benedikt XVI. seine Abschiedsbotschaft an die Kardinäle im Vatikan. Er versprach seinem Nachfolger «bedingungslose Verehrung und seinen Gehorsam». Bildquelle: Keystone/AP Photo/L'Osservatore Romano.
Zwei offizielle ausländische Delegationen sind allerdings schon eingeladen: eine aus Benedikts Heimat Deutschland, von wo sich bereits Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angekündigt hat; die andere aus Italien. Darüber hinaus werden viele Kardinäle – vor allem jene, die Benedikt selbst während seines Pontifikats in das Kardinalskollegium geholt hatte – in Rom anwesend sein.
Wie viele Gläubige werden erwartet? Gläubige können der Feier beiwohnen, ohne Eintrittskarten für die Veranstaltung erwerben zu müssen. Die Stadt Rom rechnet mit bis zu 60'000 Menschen, die an der Trauerfeier teilnehmen wollen. Das sagte der Präfekt der italienischen Hauptstadt, Bruno Frattasi, am Samstag laut Nachrichtenagentur Ansa. Von Montag bis Mittwoch, wenn Benedikts Leichnam im Petersdom öffentlich aufgebahrt ist, würden täglich bis zu 35'000 Menschen erwartet, sagte Frattasi.