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Der Spiel-Hit aus China lebt von eindrücklichen Boss-Kämpfen
Aus Audio Aktuell SRF 3 vom 20.08.2024. Bild: heishenhua
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 16 Sekunden.

«Black Myth: Wukong» Das bisher grösste PC-Game aus China

Epische Kämpfe, atemberaubende Landschaften – und alles basierend auf chinesischer Mythologie. Das bisher grösste Konsolen- und Computerspiel aus China zeigt sich ambitioniert – und soll den Tourismus im Land ankurbeln.

Am Dienstag erschien mit «Black Myth: Wukong» das erste grosse Computerspiel aus China. International wurde es mit Spannung erwartet: Am ersten Tag spielten über 2,2 Millionen Menschen das Spiel auf der Gameplattform «Steam», mehr hatte bisher erst ein anderes Spiel (PUBG) erreicht. Manche sprechen schon vom «Spiel des Jahres». Worum geht es?

Ein chinesisches Action-Märchen

Das Spiel dreht sich um einen Affen, der mit einem Stab kämpft und sich verwandeln kann. Die Gestalt basiert auf einem beliebten chinesischen Mythos.

An einem See in den Bergen. Ein weisser chinesischer Drache fliegt auf den Affen zu, der auf einem langen Stab sitzt.
Legende: Wie ihr Vorbild aus der Legende kann die Spielfigur auf ihrem Stab balancieren. heishenhua.com

Sun Wukong, der König der Affen, ist eine uralte Sagengestalt. Seine Abenteuer wurden im 16. Jahrhundert in einem Roman aufgeschrieben und seither immer wieder adaptiert, zum Beispiel als «Son Goku» der Anime-Serie «Dragon Ball» oder im Netflix-Film «The Mokey King».

Epische Bosskämpfe und szenische Landschaften

Das Spiel trumpft vor allem mit Grafik wie aus einem Film, eindrücklichen Landschaften und herausfordernden Kämpfen gegen epische Gestalten auf. Die Figur verfügt über eine breite Palette an Fähigkeiten und das Kampfsystem wird von Kritikern gelobt. Die Resonanz ist aber nicht nur positiv: Die Zeit zwischen den Bosskämpfen ziehe sich manchmal, und die Geschichte sei zum Teil schwer nachvollziehbar für Nicht-Chinesen.

Im Game sind viele Landschaften und historische Gebäude aus dem realen China zu sehen. Dass diese nun global bekannt werden, will China nutzen, erzählt Chinakorrespondent Samuel Emch: «Es gibt Forderungen, dass man das touristisch ausschlachten soll.

Die Orte im Game sollen Touristenattraktionen werden.
Autor: Samuel Emch SRF Chinakorrespondent

All diese Orte – viele davon sind aus einer bestimmten Provinz, Shanxi – sollen als Tourismusattraktionen genutzt werden.»

Das erste grosse PC-Game

Am Spiel wurde sechs Jahre lang gearbeitet. Es ist das erste PC- und Konsolenspiel dieses Umfangs aus China. Bisher hat sich das Land vor allem auf Handygames fokussiert. Zu den bekanntesten Spielen gehören das Fantasy-Game «Genshin Impact» und das MOBA «Honor of Kings».

Sogar an den Börsen sorgt das Spiel für Schwankungen.
Autor: Samuel Emch SRF Chinakorrespondent

Auch im Land selbst wird das Game deshalb mit Spannung erwartet: «Es wird gross erwartet, da es seit Jahren angekündigt ist», fasst Samuel Emch die Stimmung vor Ort zusammen. «Kurz vor dem Release hat es sowohl in den sozialen Medien als auch in den klassischen Medien Wellen geworfen. Sogar an den Börsen sorgt es für Schwankungen: verschiedene Aktien in Verbindung mit dem Game sind gestiegen.»

Eng kontrollierte Game-Industrie

Auch die chinesische Regierung dürfte die Veröffentlichung des Spiels mitverfolgen, denn sie achtet sehr darauf, was innerhalb des Landes erzählt wird und welche Botschaften nach aussen gelangen. Das gilt für Games ebenso wie für Filme und andere Kunstformen.

Keine Kritik erwünscht

Box aufklappen Box zuklappen

«Black Myth: Wukong» wird über die Gameplattform «Steam» vertrieben. Einige findige Menschen nutzten die Kommentarspalte der Plattform, um statt eines Game-Reviews Kritik an der Regierung zu platzieren.

«Das hat in China natürlich alles gelöscht und zensiert werden müssen», erzählt Chinakorrespondent Samuel Emch. Das Spiel habe die Kommentarspalte zwischenzeitlich auch schliessen müssen.

Auch sonst ist keine Kritik erwünscht. Das Gamemagazin IGN berichtet, dass das Medienteam von «Black Myth: Wukong» gewissen Content Creators und Streamern untersagte, «feministische Propaganda» oder Covid-19 in ihren Reviews zu erwähnen.

Ausländische Games müssen genehmigt werden, bevor sie in China verkauft werden dürfen. Und Gamemacher aus China müssen ihre Spielidee von Beginn an einer Behörde vorlegen, die diese nicht nur kritisch überprüft, sondern auch Vorschläge anbringt.

Affengesicht, das scheinbar konzentriert die Augen geschlossen hat.
Legende: «Black Myth: Wukong» ist am 20. August für PC (via Steam) und für die Playstation 5 erschienen. Steam

Gegenüber der strengen Kontrolle steht eine staatliche Unterstützung: Die chinesische Regierung fördert die Game-Industrie mit Geldern aus einem Kulturfonds und mit Forschungszentren. Eine heimische Spielindustrie könnte nicht nur die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt stärken, sondern auch ein Mittel sein, ein positives Bild von China an die Welt zu senden.

Radio SRF 3, 20.8.2024 16:12 Uhr

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