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Bürgerkrieg in Syrien Syrische Aufständische nehmen die Stadt Hama ein

  • In Syrien haben islamistische Rebellen wenige Tage nach der Einnahme von Aleppo auch die strategisch wichtige Stadt Hama erobert.
  • Die Armee teilte mit, sie habe sich nach heftigen Kämpfen aus der Stadt zurückgezogen, um die Zivilbevölkerung zu schützen.
  • Die Rebellen wollen nun die drittgrösste Stadt Homs angreifen.

Rebellen-Kommandant Hassan Abdul Ghani teilte über soziale Netzwerke mit, dass die Aufständischen auf mehreren Strecken in Richtung des Zentrums von Hama vorrückten.

Der TV-Sender Al-Dschasira zeigte Aufnahmen, auf denen Rebellen in der Innenstadt dabei zu sehen sind, wie sie auf Zivilisten treffen. Andere sind auf Motorrädern und mit Militärfahrzeugen unterwegs.

Die Rebellen meldeten die Befreiung Hunderter Insassen aus einem Gefängnis.

Nächstes Ziel Homs

Nach ihrem Vormarsch in Aleppo und Hama will die Rebellenallianz in Syrien auch die drittgrösste Stadt Homs angreifen. «Unser heldenhaftes Volk in Homs, eure Zeit ist gekommen», erklärte ein Kommandant der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) in sozialen Medien.

Rebellenallianz um Hayat Tahrir al-Sham (HTS)

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Die stärkste Rebellenfraktion ist die militante sunnitische islamistische Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die ehemalige Al Kaida Schwesterorganisation in Syrien. Ihr Anführer Abu Mohammed al-Golani hat sich zum Schutz der religiösen Minderheiten in Syrien verpflichtet, aber viele haben weiterhin Angst vor den Aufständischen.

Die Türkei unterstützt im Bürgerkrieg die Syrische Nationale Armee (SNA) und hält mit deren Unterstützung Grenzgebiete im Norden besetzt. Nach Ansicht des Militärexperten Erdogan Karakus koordiniert sich die islamistische HTS mit den SNA-Rebellen. Zudem liefere die Türkei regelmässig Hilfe nach Idlib und habe durchaus Einfluss auf das Geschehen.

Die laufende Offensive sei eine «Revolution gegen Ungerechtigkeit und Tyrannei», teilte der Kommandant mit, offenbar in Bezug auf die Herrschaft von Syriens Machthaber Baschar al-Assad.

Junge Syrer werden von Armee verpflichtet

Mit der Regierung verbündete Kämpfer sollen um Homs bereits Verteidigungslinien gebildet und junge Syrer für den Kampf in der staatlichen Armee verpflichtet haben.

Homs liegt etwa eine halbe Autostunde von der Grenze zum Libanon entfernt. Die Kontrolle der Regierung über Homs ist dem US-amerikanischen Institut für Kriegsstudien (ISW) zufolge entscheidend, um weiterhin Lieferungen des Irans an die Hisbollah-Miliz im Libanon zu ermöglichen.

Homs bietet Zugang zu mehreren Grenzübergängen in das Nachbarland. Es ist unklar, ob die Rebellen über genügend Kämpfer verfügen, um Homs mit etwa 1.4 Millionen Einwohnern einzunehmen. Bei einem Erfolg wäre auch die Verbindung der Hauptstadt Damaskus zu den syrischen Mittelmeerhäfen abgeschnitten.

Zehntausende auf der Flucht

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Die Blitzoffensive der Aufständischen im Nordwesten Syriens hat eine Massenflucht ausgelöst. Über 280'000 Menschen seien aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben worden, teilte das UNO-Welternährungsprogramm mit.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres warnte, Zehntausende Menschen seien in Gefahr. Sie seien dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Guterres forderte den humanitären Zugang zu allen bedürftigen Zivilisten und ein Ende der Gewalt.

Schwerste Kämpfe seit Jahren

Militärkreise berichteten während der Kämpfe um Hama von erbitterten Gefechten. Es seien die womöglich schwersten Kämpfe, die die Armee seit Jahren erlebt habe, hiess es. «Alle leben in einem Zustand von Angst und Sorge», sagte ein Anwohner der Deutschen Presse-Agentur.

Soldat der Rebellengruppe steht vor der Ortstafel von Hama in Syrien.
Legende: Die Rebellen haben die Stadt Hama eingenommen. Keystone / Mohammed Al Rifai

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, bei den Regierungstruppen herrsche wegen der schnellen Offensive der Rebellen teilweise Verwirrung.

Die Offensive der Aufständischen markiert eine Rückkehr zu intensiven Kämpfen, nachdem die Fronten in Syrien jahrelang erstarrt waren. Unterstützt von russischen Luftangriffen und iranischen Bodentruppen versucht die Regierung, die Rebellen zurückzudrängen. Doch Russland ist durch den Krieg in der Ukraine stark belastet, und der Einfluss der Iran-treuen Hisbollah schwindet aufgrund eigener Verluste im Libanon.

Die jüngste Eskalation in Syrien erfolgt vor dem Hintergrund einer ohnehin angespannten Lage in der Region, geprägt durch Konflikte in Gaza und im Libanon. Internationale Akteure wie die Türkei und Russland verfolgen dabei unterschiedliche Agenden: Während Ankara Teile der Rebellen unterstützt, intensiviert Moskau seine Luftangriffe.

SRF News, 05.12.2024, 03:30 Uhr ; 

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