Zum Inhalt springen

Dacheinsturz in Novi Sad Proteste in Serbien: Tausende Menschen besetzen drei Donaubrücken

  • Tausende Menschen haben in der nordserbischen Stadt Novi Sad aus Protest gegen die Regierung drei Brücken über die Donau besetzt.
  • Vor drei Monaten war in Novi Sad das Vordach eines Bahnhofsgebäudes eingestürzt – 15 Menschen sind ums Leben gekommen.
  • Die Protestbewegung macht Korruption in der Regierung von Präsident Aleksandar Vučić für den Einsturz des Daches verantwortlich.

Eine der drei Donaubrücken solle 24 Stunden lang von Demonstranten besetzt bleiben, hiess es. Die Protestierenden schreiben der von Staatspräsident Aleksandar Vučić kontrollierten Regierung und dessen Staatsapparat eine Mitschuld an dem Unglück zu. Aus ihrer Sicht spielten Korruption und Inkompetenz eine Rolle.

Der über 60 Kilometer lange Marsch der Demonstrierenden begann am Donnerstagmorgen in Belgrad und sollte am Freitagabend in Novi Sad enden. Unterwegs begegnete die Bevölkerung den Marschierenden mit viel Sympathie und versorgte sie mit Essen und Trinken.

Aus einem geplanten Nachtlager auf etwa halber Strecke in der Kleinstadt Indjija wurde nichts, weil der Stadtpräsident die Sporthalle nicht für die Demonstranten öffnen wollte. Sie mussten deshalb unter freiem Himmel auf einem Sportplatz übernachten.

Proteste halten sich seit Monaten

Obwohl Ministerpräsident Milos Vučević vor drei Tagen zurückgetreten ist, dauern die seit Monaten laufenden Strassenproteste an. Sie wurden ausgelöst durch den Einsturz des Bahnhofsvordachs in der Stadt Novi Sad, bei dem am 1. November 2024 15 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt wurden.

Seither demonstrieren Studierende in Belgrad und anderen Orten Serbiens fast täglich, blockieren Strassen und halten die Universitäten besetzt. Sie beanstanden vor allem, dass Behörden und Justiz nicht für Transparenz zu den Ursachen dieses Unglücks sorgen.

Tagesschau, 1.2.2025, 19:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel