Auch wenn sich Armin Laschet noch nicht geschlagen geben will und nach wie vor eine Jamaika-Koalition aus Union, Grünen und FDP anpeilt, steht jetzt schon fest: Die CDU/CSU hat das mit Abstand schlechteste Wahlergebnis in ihrer Geschichte eingefahren.
Das mit Abstand beste Ergebnis der Parteigeschichte konnten übrigens die Grünen erzielen. Auch wenn sie sich mehr erhofft hatten und Annalena Baerbock ins Kanzleramt einziehen wollten, die 14.8 Prozent sind historisch gesehen ein absolutes Spitzenresultat. Und auch die FDP erreichte nur 2009 ein besseres Resultat als in diesem Jahr ein.
Ihre guten Resultate verdanken FDP und Grüne nicht zuletzt den jungen Wählerinnen und Wählern. In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen waren sie klar die beliebtesten Parteien. Bei den Erstwählerinnen und -wählern liegen sie mit einem Stimmenanteil von je 23 Prozent ebenfalls vorne.
Egal ob Ampel- oder Jamaika-Koalition, wenn man bedenkt, dass in Sachen Regierungsbildung kein Weg an FDP und Grünen vorbeiführt, so sind es auch die jungen Wählerinnen und Wähler, die dieses Jahr zu Königsmacherinnen werden.
Dass beim Wahlverhalten ein gewisser Generationen-Graben besteht, zeigt ein Blick auf die über 60-Jährigen. Dort sind die beiden früheren Volksparteien SPD und CDU/CSU am beliebtesten.
Mit einem Verlust von über zwei Prozentpunkten gehört auch die AfD zu den Verliererinnen der Bundestagswahl. Doch im Osten Deutschlands konnte die Partei nochmals zulegen. In Thüringen und Sachsen holte sie gar am meisten Zweitstimmen. Den Zuwachs verzeichnete sie vor allem auf Kosten der Union. Diese musste ohnehin gerade auch in Ostdeutschland Federn lassen. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wurde die CDU von der SPD verdrängt, wie die Karte zeigt.
Zu den grossen Verliererinnen zählt auch Die Linke. Nur dank dem Gewinn von drei Direktmandaten zieht sie noch in den nächsten Bundestag ein. Die Fünf-Prozent-Hürde, welche als Sperrklausel für den Bundestag gilt, verpasste sie mit 4.9 Prozent knapp. So würde die Linke bei der nächsten Wahl unter den «Sonstigen» figurieren und im grauen Niemandsland der Kleinparteien verschwinden. Eine solche ist auch der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) – die Partei der dänischen Minderheit in Deutschland. Da die Fünf-Prozent-Hürde nicht für Parteien nationaler Minderheiten gilt, kann der SSW den Einzug in den Bundestag feiern. Andere Kleinparteien blieben – einmal mehr – auf der Strecke.