- Nach zäher und kontroverser Debatte hat der SPD-Vorstand Olaf Scholz einstimmig als Kanzlerkandidaten nominiert.
- Das geht aus der Sitzung des 33-köpfigen Führungsgremiums in Berlin aus Teilnehmerkreisen hervor.
- Scholz ist nach Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz und bei den Grünen Vizekanzler Robert Habeck der dritte Kanzlerkandidat, der für die Wahl am 23. Februar aufgestellt wurde.
Am 11. Januar soll die Entscheidung noch auf einem Parteitag bestätigt werden. In den vergangenen zwei Wochen hatten die Sozialdemokraten öffentlich darüber diskutiert, ob der deutlich beliebtere Verteidigungsminister Boris Pistorius als Ersatzkandidat für den nach dem Scheitern seiner «Ampel»-Regierung angeschlagenen Scholz eingewechselt werden soll.
SPD-Hängepartie in der K-Frage
Erst am vergangenen Donnerstag verzichtete Pistorius auf eine Kandidatur und machte so den Weg für die Nominierung von Scholz frei.
Beim Bundeskongress der Jungsozialisten (Juso), des Jugendverbands der SPD, gab es am Wochenende scharfe Kritik an der Parteiführung. Juso-Chef Philipp Türmer warf den Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil Führungsversagen vor und sprach von einer «Shit Show».
Nach der Nominierung muss die Kanzlerkandidatur von Scholz noch auf dem Parteitag am 11. Januar bestätigt werden. Das gilt zwar als Formsache. Scholz muss sich aber an seinem Ergebnis vom Mai 2021 – gut vier Monate vor der Bundestagswahl – messen lassen. Damals wurde Scholz mit 96.2 Prozent der Stimmen bestätigt.
Wohl erstmals vier Kanzlerkandidaturen
Scholz ist nach Friedrich Merz (CDU/CSU) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) der dritte Kanzlerkandidat, der für die Wahl am 23. Februar aufgestellt wurde.
Am 7. Dezember will der Vorstand der AfD dann noch Parteichefin Alice Weidel als Kanzlerkandidatin nominieren. Erstmals gibt es damit vier Kanzlerkandidaten und -kandidatinnen bei einer Bundestagswahl.