Darum geht es: Das deutsche Bundesland Sachsen bessert seine Staatskasse auf – und zwar mit dem Verkauf von Kryptowährung. Die Bitcoins im Wert von drei Milliarden Euro stammen vom Betreiber der illegalen Streamingplattform Movie2k. Der Mann ist vor mehr als einem Jahr verhaftet worden. Ihm werden 220'000 Verstösse gegen das Urheberrecht sowie Geldwäscherei vorgeworfen.
Man kann mutmassen, dass sich der Angeklagte seine Freiheit mit den 50'000 Bitcoin erkauft hat.
Bitcoins übertragen: Wie genau die Bitcoins in die Hände der sächsischen Staatsanwaltschaft gelangt sind, ist unklar. Sicher ist einzig, dass der Betreiber der illegalen Plattform im Mai 2023 im Ausland festgenommen wurde und bis Januar 2024 in Untersuchungshaft sass. Offenbar wurde er damals bis zum Prozess freigelassen, nachdem er der Staatsanwaltschaft seine rund 50'000 Bitcoin im Wert von derzeit drei Milliarden Euro überlassen hatte. «Man kann mutmassen, dass er sich seine Freiheit erkauft hat», sagt der Journalist Valentin Dreher. Er berichtet beim «Stern» über den Fall.
Geld für die Staatskasse: Offenbar haben die sächsischen Behörden nun begonnen, die Bitcoins zu verkaufen – denn bei der Blockchain-Technologie, auf der Digitalwährungen basieren, lässt sich grundsätzlich feststellen, wohin die Bitcoin verschoben werden. «Nach und nach wird der Bitcoin-Schatz also in bares Geld umgewandelt», sagt Journalist Dreher. Das sei in Deutschland völlig legal: Die Erlöse aus sichergestellten Werten im Fall von kriminellen Handlungen fliessen in die Staatskasse.
Nach und nach wird jetzt der Bitcoin-Schatz in Bares umgewandelt
Freude in Sachsen: Der Jahres-Etat des Bundeslands Sachsen beträgt rund 30 Milliarden Euro – die drei Milliarden aus den Bitcoins machen also rund zehn Prozent des sächsischen Jahresbudgets aus. Was genau Sachsen mit dem Geldsegen vorhat, ist nicht bekannt. Sicher aber ist, dass rund die Hälfte der angehäuften Staatsschulden des Bundeslands in Höhe von gut sechs Milliarden Franken damit auf einen Schlag getilgt werden könnten.
Mögliche Folgen für den Bitcoin: Der Verkauf der sichergestellten Bitcoins könnte auch Auswirkungen auf den Bitcoin-Handelskurs haben. Um diese zu minimieren, werden aber bloss jeweils kleine Tranchen der sichergestellten Bitcoin verkauft. Trotzdem: Seit Anfang Juni ist der Bitcoin-Kurs um rund 15 Prozent gesunken. «Das wird kaum ausschliesslich mit den sächsischen Verkäufen zu tun haben», sagt Dreher. Trotzdem könnte es sein, dass in Erwartung eines sinkenden Bitcoin-Kurses wegen der Verkäufe in Sachsen jetzt auch andere Besitzer ihre Bitcoin verkaufen – und damit den Kurs weiter nach unten drücken.