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Erfolgreiche Gespräche Das haben die USA und die Ukraine vereinbart

In Dschidda fanden Gespräche zwischen den USA und der Ukraine über ein Ende des Krieges statt. Was wurde erreicht?

Militärhilfe: Die USA haben die sofortige Wiederaufnahme von Militär- und Geheimdiensthilfen für die Ukraine angekündigt. Das gaben beide Seiten nach den Gesprächen in der saudi-arabischen Küstenstadt Dschidda bekannt. Die USA hatten nach dem Gespräch im Weissen Haus zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Staatschef Wolodimir Selenski der Ukraine Militär- und Geheimdiensthilfen gestrichen, mit der Begründung, Kiew zeige nicht genügend Willen zu Friedensverhandlungen. Selenski wurde bei dem Treffen auch dafür angegriffen, dass er nicht genügend Dankbarkeit für die amerikanische Hilfe zeige. In einem Statement bekräftigte die ukrainische Delegation nun «die grosse Dankbarkeit» des ukrainischen Volkes gegenüber Präsident Trump, dem US-Kongress und dem amerikanischen Volk.

Waffenruhe: Die Ukraine akzeptiert nach den Worten von Präsident Wolodmir Selenski den Vorschlag der US-Regierung für eine erste 30-tägige Waffenruhe im russischen Angriffskrieg. «Wir sehen darin einen positiven Schritt und sind bereit, ihn zu gehen. Nun liegt es an den Vereinigten Staaten, Russland davon zu überzeugen, dasselbe zu tun. Wenn Russland zustimmt, wird die Waffenruhe sofort in Kraft treten», schrieb er auf der Platform X. Der US-Vorschlag für eine Waffenruhe beziehe sich nicht nur auf Luftangriffe mit Raketen, Drohnen und Bomben sowie Angriffe auf dem Schwarzen Meer, sondern umfasse die gesamte Frontlinie, sagte Selenski in einer Videobotschaft.

Friedensbemühungen: Laut Mitteilung einigten sich beide Seiten, Teams von Unterhändlern zu bilden und Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden zu beginnen, der der Ukraine langfristig Sicherheit gebe. Die USA hätten sich verpflichtet, dies mit Vertretern Russlands zu besprechen. Die Ukraine betonte, dass ihre europäischen Partner in den Friedensprozess eingebunden werden sollen.

SRF-Korrespondent: «Der Ball liegt bei den Russen»

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«Wichtig ist, dass man sich bewusst ist, dass das eine Abmachung zwischen der Ukraine und den USA ist», so SRF-Korrespondent Pascal Weber in Washington. Dieser Vorschlag sei nur zwischen den Ukrainern und den Amerikanern abgemacht worden. «Die Russen sind hier noch nicht dabei.» Es sei aber immerhin erstaunlich, dass der Austausch von Kriegsgefangenen oder auch die Rückkehr von ukrainischen Kindern, die nach Russland verschleppt worden seien, angesprochen werden.

«Zudem wird auch im Statement des US-Aussenministeriums erwähnt, dass die Ukraine auf lange Sicht stabil und sicher sein soll,» betont Weber weiter. Dies sei ein enorm wichtiger Schritt aus Sicht der Ukraine und der USA, von einem Durchbruch könne aber noch nicht gesprochen werden, sagt Weber. «Der Ball liegt jetzt auf Seiten Russlands.» Bislang sässen zwei an diesem Tisch, nämlich die USA und die Ukraine. Die Russen seien vorerst aussen vor und man wisse nicht, wie Moskau reagieren werde.

Rohstoffabkommen: Vereinbart wurde auch, so bald wie möglich ein umfassendes Abkommen über die Erschliessung der wichtigen ukrainischen Bodenschätze zu schliessen. Das Abkommen sollte ursprünglich bei dem schief gelaufenen Treffen im Weissen Haus unterzeichnet werden.

Reaktionen: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident António Costa erklärten in gleichzeitig veröffentlichten Aussagen auf X, dass sie die Nachrichten aus Dschidda begrüssten, einschliesslich des Vorschlags für ein Waffenstillstandsabkommen. «Dies ist eine positive Entwicklung, die einen Schritt hin zu einem umfassenden, gerechten und dauerhaften Frieden für die Ukraine darstellen kann. Der Ball ist jetzt bei Russland», schreiben sie.

Auch Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer sehen nun Russland am Zug.

Wie geht es weiter? Trump hat die Bereitschaft der Ukraine zu einer Waffenruhe im Krieg mit Russland begrüsst. Das sei ein sehr wichtiger Schritt. Jetzt würden die USA dazu mit Russland verhandeln, und hoffentlich werde Präsident Wladimir Putin dem zustimmen, sagte Trump vor dem Weissen Haus. Die US-Delegation werde schon «heute und morgen» Gespräche mit Russland führen. Er wolle bald mit Putin reden – vielleicht noch diese Woche.

Die russische Regierung äusserte sich zunächst nicht inhaltlich zu dem Vorstoss. Kontakte zu den USA in den nächsten Tagen seien aber nicht ausgeschlossen, sagte die Sprecherin des Aussenministeriums, Maria Sacharowa, in Moskau.

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Tagesschau, 11.3.2025, 19:30 Uhr ; 

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