Ausser Kontrolle geratene Feuer, baumhohe Flammen. Damit kämpfen die Türkei und Griechenland im Moment. «Das Ganze fühlt sich wie in einem Sturm an. Es ist unbeschreiblich laut und extrem heiss», beschreibt Daniel Aeschbach, Feuerwehrmann, die Waldbrände.
Aeschbach ist Ausbildungschef beim Verein @fire und spezialisiert auf die Waldbrand-Bekämpfung. Er erklärt, dass man einen Waldbrand nicht rein aus der Luft und auch nicht primär mit Wasser löscht.
Haltelinie oder Brandschneise
Bei Bodenfeuern könne man eine Haltelinie setzen. «Eine Haltelinie wird von Hand mit speziellem Werkzeug gemacht. Es wird bis auf den Mineralboden hinunter eine etwa zwei Meter breite Linie gezogen, und wenn das Bodenfeuer kommt, wird es gestoppt.»
Das funktioniere aber nicht, wenn die Feuerfront 20 bis 30 Meter hoch sei, so Aeschbach. «Da müsste man eine Schneise schlagen. Die wäre eineinhalb Mal so breit wie die Baumhöhe.» 20 Meter hohe Bäume würde also eine Brandschneise von 30 Metern benötigen. «Man müsste dort alles niederholzen, damit das Feuer keinen Brennstoff mehr vorfindet.» Eine Schneise müsse jedoch zu Beginn gemacht werden, bevor die Feuer in der Nähe der besiedelten Gebiete sind.
Eine weitere Möglichkeit, um einen Brand in den Griff zu bekommen: Feuer mit Feuer bekämpfen. Man kennt zwei Arten: Das präventive Abbrennen und das Gegenfeuer. Ersteres werde auch in Europa praktiziert, beispielsweise auf Kreta. «Wenn man weiss, dass das Feuer immer an derselben Stelle zu brennen beginnt, legt man im Frühjahr Feuer. Man brennt das Gras ab, damit kein Nährstoff für Bodenfeuer da ist.»
Die zweite Option, das Setzen eines Gegenfeuers, werde in Europa wohl nicht in grossem Ausmass ausgeübt. «Das ist sehr gefährlich. Man opfert Wald und brennt gegen das Feuer eine Fläche oder Wald ab», sagt der Feuerwehrmann.
Bekämpfung in der Luft und am Boden
Um einen Waldbrand bekämpfen zu können, brauche es, das Gesamtbild betrachtet, Fahrzeuge am Boden und Löschflugzeuge und -helikopter in der Luft. Am Boden können Bulldozer helfen, so Aeschbach. Diese seien meist bereits vor Ort vorhanden. Mit ihnen könne man alles räumen, das müssen auch keine speziellen Fahrzeuge sein.
Man kann ein Feuer in diesen Dimensionen nicht aus der Luft löschen.
In der Luft eingesetzt, aktuell auch in Griechenland und der Türkei, werden Flugzeuge und Helikopter. Aber: Mit ihnen werden Feuer nicht gelöscht. «Es wird nur gestoppt, was schon sehr hilfreich ist. Aber man kann ein Feuer in diesen Dimensionen nicht aus der Luft löschen», erklärt Daniel Aeschbach.
Denn gerade Flugzeuge können nicht sehr tief fliegen. Viel Wasser verdampfe schon in der Luft, das auf die Erde kommende Wasser ist nicht mehr sehr viel. Die Flugzeuge seien aber ein gutes Mittel, um die Feuer in den Baumkronen zu bekämpfen. Löschhelikopter könnten zwar gezielter als Flugzeuge abwerfen, aber noch weniger Wassermenge.
Daher ist zusätzlich die Bodenbekämpfung der Glutnester oder der Bäume, die innen noch brennen, obwohl man das von aussen gar nicht sieht, nötig. «Man muss diese Bäume aufschlagen. Von oben hat man das Gefühl, es ist alles abgebrannt. Man muss die ganze Fläche absuchen, damit mit dem Wind nicht noch weitere Feuer beginnen.»
Eine weitere Gefahr, die man laut Aeschbach kontrollieren muss, sind die Untergrundfeuer, die Wurzeln, die im Boden sind. «Es kann gut sein, dass diese zum Beispiel nach drei Wochen – das hat man im Wallis auch schon erlebt – 700 Meter weiter wieder zu brennen beginnen.» Aeschbach beschreibt diese Wurzeln als Zündschnur, die untendurch glimmen und glühen.
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