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Flüchtende in Seenot Anzahl toter Geflüchteter im Mittelmeer so hoch wie zuletzt 2017

  • Im Mittelmeer sind im ersten Quartal dieses Jahres über 440 Migrantinnen und Migranten ums Leben gekommen.
  • Die Zahl der toten Geflüchteten in diesem Zeitraum liegt damit so hoch wie seit 2017 nicht mehr.
  • Dies teilt die UNO-Organisation für Migration (IOM) mit.

Bei mindestens sechs Unglücken hätten Verzögerungen dazu geführt, dass fast 130 Menschen gestorben seien, so die Organisation. Die EU habe ihre Versuche, Flüchtlinge in Seenot zu finden und zu retten, in den vergangenen Monaten stark zurückgefahren.

«Staaten müssen reagieren»

«Die anhaltende humanitäre Krise im zentralen Mittelmeer ist untragbar», sagte der Generaldirektor der IOM, António Vitorino. «Mit mehr als 20'000 Todesfällen auf dieser Route seit 2014 befürchte ich, dass diese Todesfälle zur Normalität geworden sind. Die Staaten müssen reagieren.»

Sechs Boote mit 134 Migranten auf den Balearen eingetroffen

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Erneut haben Dutzende Migranten Mallorca und die balearische Nachbarinsel Formentera auf Booten erreicht. Sechs Boote mit insgesamt 134 Menschen an Bord seien zwischen Dienstag und Mittwoch eingetroffen – beziehungsweise auf dem Mittelmeer geborgen worden, teilte die Vertretung des spanischen Innenministeriums auf den Balearen mit.

Bei den Migranten handele es sich um Bürger aus den Maghreb-Staaten sowie aus Ländern südlich des Sahara, hiess es. Den meisten gehe es den Umständen entsprechend gut.

Die Rettung von Menschenleben auf See sei eine rechtliche Verpflichtung für Staaten, so Vitorino. «Wir brauchen eine proaktive Koordinierung der Such- und Rettungsmassnahmen unter der Führung der Staaten.»

Boot mit Migranten im Mittelmeer.
Legende: Ein Boot mit etwa 400 Migranten und Migrantinnen an Bord auf dem Mittelmeer. (9. April 2023) Keystone/Sea-Watch via AP

Insgesamt meldete die EU-Grenzschutzagentur Frontex 54'000 irreguläre Grenzübertritte im ersten Quartal des Jahres über alle Routen in die EU. Das ist ein Anstieg um ein Fünftel gegenüber 2022. «Die zentrale Mittelmeerroute macht mehr als die Hälfte aller irregulären Grenzübertritte in die EU aus», so Frontex in einer Erklärung.

Notstand in Italien

«Organisierte Verbrecherbanden nutzten das bessere Wetter und die politische Volatilität in einigen Herkunftsländern, um so viele Migranten wie möglich über das zentrale Mittelmeer aus Tunesien und Libyen zu schmuggeln.»

Am Dienstag hatte Italiens rechtsgerichtete Regierung nach einem «starken Anstieg» der Migrantenankünfte über das Mittelmeer den Notstand ausgerufen, um unerwünschte Migranten schneller zurückzuschicken.

SRF 4 News, 12.04.2023, 21:00 Uhr ; 

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