- Die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Brittney Griner ist in einem Gefangenenaustausch freigelassen worden.
- Sie landete gegen 4.30 Ortszeit in San Antonio in Texas, berichten verschiedene US-Medien.
- Die 32-Jährige wurde gegen den in den USA inhaftierten russischen Waffenhändler Viktor Bout auf dem Flughafen in Abu Dhabi ausgetauscht. Die Verhandlungen hatten seit Monaten angedauert.
- Während man in rechten russischen Kreisen die Rückkehr Bouts feiert, sehen in den USA Republikaner einen weiteren in Russland inhaftierten Bürger im Stich gelassen.
Auch Bout ist wieder in seiner Heimat. Er landete in der Nacht auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo. Das russische Fernsehen zeigte, wie er auf der Landebahn von seiner Ehefrau und seiner Mutter empfangen wurde. Er habe bis zuletzt nicht gewusst, dass er ausgetauscht werde und nach Hause komme, gab der 55-Jährige zu Protokoll.
Russland und die USA hatten bereits in der Vergangenheit ungeachtet der Spannungen im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine Gefangene ausgetauscht.
US-Präsident Joe Biden bestätigt die Freilassung Griners auf Twitter. «Sie ist in Sicherheit. Sie sitzt in einem Flugzeug. Sie ist auf dem Weg nach Hause», schrieb US-Präsident Joe Biden bei Twitter. Er habe gerade mit ihr gesprochen.
In einem von den USA heftig kritisierten Verfahren hatte ein russisches Gericht Griner im August wegen Drogenbesitzes zu neun Jahren Lagerhaft verurteilt. Zuletzt war sie in ein Frauenstraflager in der russischen Teilrepublik Mordwinien in der Grossregion Wolga verlegt worden. Dabei bestand von Anfang an die Hoffnung, dass die 32-Jährige bei einem Austausch von Gefangenen freikommen könnte.
Athletin gegen «Händler des Todes»
Die Athletin, die seit 2015 beim russischen Spitzenclub UMMC Jekaterinburg im Ural spielte, hatte nach Feststellung der Justiz bei einer Gepäckkontrolle am Moskauer Flughafen Scheremetjewo sogenannte Vape-Kartuschen und Haschisch-Öl bei sich. Es soll sich um 0.5 Gramm gehandelt haben. Dies wurde als illegaler Drogenbesitz und versuchter Schmuggel gewertet.
Das Gericht sah keine mildernden Umstände. Griner hatte sich schuldig bekannt. Washington hatte Moskau von Anfang an ein politisch motiviertes Verfahren vorgeworfen – vor allem wegen des hohen Strafmasses.
Der «New York Times» zufolge war Griner in Gefangenschaft zunehmend besorgt darüber gewesen, womöglich nicht freigelassen zu werden. Demnach habe sie nur einmal am Tag eine Stunde in einem kleinen Hof verbringen dürfen und sei ansonsten mit zwei anderen Insassen in einer kleinen Zelle eingesperrt gewesen. Dort habe die 2.06 Meter grosse Frau auf einem für sie verlängerten Bett geschlafen.
Russland wiederum erhielt im Gegenzug den früheren Sowjetoffizier Viktor Bout. Er soll verbrecherische Regime und Rebellen in zahlreichen Ländern illegal mit Waffen ausgerüstet haben. Der als «Händler des Todes» berüchtigte Russe war als Waffenhändler in den USA inhaftiert.
Biden: «Griner zu Unrecht in Haft»
US-Präsident Joe Biden würdigte die Athletin in einer Ansprache als grosse Amerikanerin. «Sie repräsentiert das Beste von Amerika – auf ganzer Linie». Die 32-Jährige sei auf dem Weg nach Hause, nachdem sie «monatelang zu Unrecht» in Russland festgehalten worden sei. «Willkommen zu Hause, Brittney», sagte Biden.
Biden dankte den US-Diplomatinnen und -Diplomaten, die den Gefangenenaustausch verhandelt hatten, sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten, über die Griner ausreisen konnte.