Den Präsidenten der italienischen Republik, Sergio Mattarella, und den Präsidenten des italienischen Senats, Ignazio La Russa, treibt dieser Tage ein und dasselbe Problem um: Wie viele vertrauliche Daten haben die Hacker bei ihnen gesammelt und gestohlen?
Die Hacker, das sind Angestellte einer Mailänder Firma für Wirtschaftsberatung namens Equalize. Ihnen ist es gelungen, vertrauliche oder geheime Daten des italienischen Innenministeriums, aber auch von Banken und gar des italienischen Geheimdienstes anzuzapfen, zu entwenden und zu verkaufen.
Maulwürfe in der Verwaltung
Das belegen Untersuchungsakten der Staatsanwaltschaft, aus denen italienische Medien ausführlich zitieren. Betroffen vom grossen Datenklau seien Politikerinnen und Politiker jeglicher Couleur und vor allem Prominenz aus Italiens Wirtschaft.
Equalize konnte dabei ganz offensichtlich auf sogenannte Maulwürfe zurückgreifen, also auf Leute, die in der staatlichen Verwaltung arbeiteten oder noch immer arbeiten. Die sollen dort geheime Daten entwendet und teuer weiterverkauft haben. Dabei soll es sich um Tausende und Abertausende Daten handeln. Wie relevant diese tatsächlich sind und wohin sie gelangten, ist aber noch weitgehend unklar.
Doch in den Römer Palazzi greift nun die Angst um, dass sich vielleicht auch die Mafia oder ausländische Regierungen, zum Beispiel Russland, über die Mailänder Firma mit geheimen Daten eindeckten. Die Tagesschau der RAI berichtet, die Hacker von Equalize hätten sich beim Datendiebstahl bei jener Firma bedient, die im Innenministerium Datenbanken installiert und wartet. Darum seien auf den Servern des Innenministeriums keine externen Zugriffe registriert worden.
Meloni verspricht schnelle Reaktion
Sollte dies tatsächlich zutreffen, dann wären das Versagen des Ministeriums und der Vertrauensverlust erheblich. Im Ausland, besonders unter befreundeten Geheimdiensten, müsste man sich dann wohl fragen, wie sicher geheime Daten sind, die man an italienische Behörden liefert.
Für die Regierung in Rom sind die nun angelaufenen Ermittlungen ein Weckruf. Nur schon die Grösse des Datenlecks zeigt, wie einfach es ganz offensichtlich war, Daten zu stehlen, und wie wenig der Staat dem entgegensetzt. Die Regierung Meloni hat nun versprochen, schnell konkrete Gegenmassnahmen zu beschliessen.