Die türkischen Behörden haben im Zusammenhang mit dem Selbstmordanschlag von Istanbul vier Personen festgenommen. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz weiter, der Attentäter sei als Flüchtling in die Türkei gekommen. Er sei aber nicht beobachtet worden, weil er auf keiner Gefährderliste gestanden habe.
Nach Angaben von Innenminister Efkan Ala war ein erster Verdächtiger bereits am Dienstagabend festgenommen worden.
Festnahmen gab es auch im Badeort Antalya. Dort sind laut Medienberichten drei Russen verhaftet worden. Sie sollen in Verbindung mit der Terrormilz IS stehen. In der Unterkunft der Verdächtigten wurden zahlreiche Dokumente und CDs sichergestellt. Laut der russischen Nachrichtenagentur RIA bestätigte das russische Konsulat die Festnahmen. Ob die Festnahmen in direktem Zusammenhang mit dem Anschlag in Istanbul stehen, ist noch unklar.
Verantwortlich für das Attentat soll laut türkischen Behörden der IS sein. Gemäss den Erkenntnissen war der Attentäter erst vor kurzem aus Syrien eingereist. Er stand nach Angaben von Innenminister Ala in der Türkei nicht auf der Fahndungsliste. Er habe sich aber bei den türkischen Einwanderungsbehörden registrieren lassen.
Deutsche als Zielscheibe?
Nach Angaben der türkischen Behörden kamen bei dem Selbstmordanschlag im Istanbuler Altstadtviertel Sultanahmet insgesamt zwölf Personen ums Leben. Zehn der Opfer sind deutsche Staatsangehörige, die in einer Reisegruppe unterwegs waren.
Der Attentäter hatte sich nach Angaben de Maizières nicht gezielt deutsche Touristen als Opfer ausgesucht. «Es liegen keine Anzeichen vor, dass der Anschlag gezielt gegen Deutsche gerichtet war», sagte de Maizière in Istanbul. «Ich sehe keinen Grund, von Reisen in die Türkei abzusehen.» Allerdings müssten die Reisehinweise des Aussenministeriums beachtet werden.