Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) belagern die syrische Grenzstadt Kobani (arabisch: Ain al-Arab) in immer engerem Radius. Sie sei noch zwei Kilometer von der strategisch wichtigen Stadt entfernt, teilte die syrische Beobachtungsstelle mit.
Der IS kontrolliert bereits dutzende Dörfer im Umland der Stadt. Der Kampf um Kobani dauert schon Tage. Es werde mit schwerem Gerät auf Kobani geschossen, berichtete ARD-Korrespondent Martin Weiss in der «Tagesschau». «Einwohner berichten, dass die IS-Miliz bis fünf Kilometer vor Kobani steht», erklärte Weiss. Der Trupp werde täglich grösser.
Die Kurden, welche den Ort zu halten versuchen, erhalten jetzt Unterstützung. In der Nähe der Stadt bombardierten die USA in ihre arabischen Verbündeten IS-Stellungen.
Offenbar haben IS-Kämpfer zudem ein türkisches Mausoleum umstellt, das von türkischen Soldaten bewacht wird. Wenn diese Soldaten von IS angegriffen wurden, dann wertet dies die türkische Regierung als Angriff auf türkischen Boden, wie der ARD-Korrespondent erklärt.
IS im Nordirak zurückgedrängt
Im Nordirak gelang es kurdischen Kämpfern offenbar, die Dschihadistengruppe aus mehreren Ortschaften zu verdrängen. Sie waren am frühen Dienstagmorgen an drei Fronten vorgerückt. Dabei haben sie Unterstützung aus der Luft und von Artillerie-Einheiten bekommen, teilten die Kurden mit.
Ins Visier genommen wurden demnach IS-Stellungen nördlich der Islamisten-Hochburg Mossul, in einer Stadt an der Grenze zu Syrien sowie südlich von Kirkuk, einer strategisch wichtigen Stadt.
Einem Vertreter der kurdischen Peschmerga-Miliz zufolge eroberten die Truppen zunächst zwei Dörfer nahe Syrien und rückten dann in den Grenzort Rabia ein, der 100 Kilometer nordwestlich von Mossul liegt. Im Stadtzentrum lieferten sich die Kämpfer demnach Gefechte mit der Gegenseite.
Türkei verlegt Panzer
Die Türkei zog angesichts des IS-Vormarschs der Terrormiliz auf Kobani Truppen auf ihrer Seite der Grenze zusammen. Die Streitkräfte hätten 35 Panzer in der Region aufgefahren, erklärte Martin Weiss. Die Türkei mobilisiere sehr stark an der türkisch-syrischen Grenze. Es sollen 10'000 Menschen mobil gemacht worden sein.
Das Parlament in Ankara will am Donnerstag darüber entscheiden, ob die Regierung militärisch gegen Terroristen in Syrien und im Irak vorgehen soll. Staatspräsident Recep Erdogan hatte vergangene Woche eine Unterstützung der Türkei für internationale Militäroperationen gegen den IS nicht mehr ausgeschlossen. Der IS-Vormarsch trieb zudem Zehntausende Menschen zur Flucht über die Grenze in die Türkei.
Hunderte Tote
Bei den vor einer Woche aufgenommenen Luftangriffen der USA und ihrer arabischen Verbündeten wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle mehr als 200 IS-Kämpfer und 22 Zivilisten getötet. Neben den USA hat bislang auch Frankreich Luftangriffe im Irak geflogen, britische Kampfjets sind ebenfalls im irakischen Luftraum aktiv.