Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat es nicht nur auf Andersgläubige abgesehen, sondern auch auf historische Stätten. So hat der IS bei seinem Einmarsch in Mossul beispielsweise das Grab des Propheten Jonas zerstört, der sowohl im Islam als auch im Judentum und Christentum eine wichtige Rolle spielt.
Nun schlägt auch die Unesco, die UNO-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, Alarm: Der IS zerstöre im Irak historische Stätten und finanziere sich durch den Verkauf von Kulturgütern. Der französische Unesco-Botschafter Philippe Lalliot warnte vor «kultureller Säuberung» durch die Dschihadisten im Nordirak.
Von der Mafia begehrt
«Das irakische Kulturerbe ist in sehr grosser Gefahr», sagte Lalliot. Neben dem Grab des Propheten Jonas sind auch religiöse Statuen und Monumente in Mossul sowie assyrische Paläste gesprengt worden, gaben die irakischen Museumsdirektoren bekannt.
«Es gibt internationale Mafia-Organisationen, die sich für alles interessieren, was nach Kulturerbe aussieht», sagte der Direktor des Museums von Bagdad, Qais Hussen Rashied. «Sie informieren dann die Terrormiliz über das, was verkauft werden kann». Einkünfte aus dem Schmuggel gehören zur Finanzierung der Dschihadisten.
UNO-Resolution gegen Handel mit Raubgut
Die Unesco hat ihre Mitgliedsländer sowie internationale Museen und den Kunstmarkt über das Vorgehen der Dschihadisten informiert und vor Kunstobjekten gewarnt, die aus Plünderungen im Irak stammen könnten. Unesco-Chefin Irina Bokova strebt eine UNO-Resolution an, die jeden Handel mit Kulturgut aus dem Irak und Syrien vorsorglich verbietet.