Bei heftigen Kämpfen in der Ostukraine sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Wie ukrainische Behördenvertreter mitteilten, wurden drei Zivilisten in dem von den Regierungstruppen kontrollierten Dorf Sartana nahe der Hafenstadt Mariupol und in einem weiteren Dorf nahe Rebellenhochburg Donezk getötet. Die pro-russischen Rebellen vermeldeten den Tod von fünf Zivilisten in Donezk und im Dorf Gorliwka rund 30 Kilometer weiter nordöstlich.
Kampf um Mariupol
An der Autobahn zwischen Mariupol und Donezk liefern sich Regierungstruppen und Rebellen seit einigen Tagen heftige Gefechte. Mariupol ist die letzte grössere Stadt in der Konfliktregion, die noch von der ukrainischen Armee gehalten wird. Die Separatisten haben in den vergangenen Monaten immer wieder versucht, die strategisch wichtige Hafenstadt einzunehmen.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich «ernsthaft beunruhigt» über die erneute Eskalation der Gewalt. Die andauernde Verletzung der Waffenruhe und der Verlust von Menschenleben seien «nicht akzeptabel». Alle Seiten müssten sich darum bemühen, eine neue «Gewaltspirale» zu verhindern, die nur zu weiteren Toten, Leid und Zerstörungen führen werde.
Anschuldigungen auf beiden Seiten
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow warf der ukrainischen Regierung vor, eine neue Offensive in der Ostukraine vorzubereiten. Russland sei «besorgt» über die Entwicklung der vergangenen Tage, die «sehr stark» auf die Vorbereitung einer grösseren Militäraktion hindeute.
Kiew wiederum machte Moskau mitverantwortlich und sprach von «absichtlichen provokativen Aktionen» der von Russland unterstützten Rebellen.
Brüchiger Waffenstillstand
Durch die Kämpfe in der Ostukraine, die im April 2014 begannen, sind nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 6800 Menschen getötet worden. Ein Waffenstillstand, der Mitte Februar im weissrussischen Minsk vereinbart worden war, wird regelmässig von beiden Seiten gebrochen.