Mitglieder der ukrainischen Nationalgarde hätten in der Stadt Mariupol eine nächtliche Attacke von rund 300 Bewaffneten abgewehrt. Dabei seien drei Angreifer getötet und 13 weitere verletzt worden, schrieb Innenminister Awakow auf seiner Facebook-Seite. Unter den Truppen des Innenministeriums habe es keine Verletzten gegeben, hiess es weiter. 63 Angreifer seien festgenommen worden.
Ein Sprecher der Aktivisten in der Grossstadt am Asowschen Meer nahe zu Russland erklärte, bei den Angreifern habe es sich um Ortsfremde gehandelt. Die genauen Umstände des Zwischenfalls sind unklar. Dem Ministerium zufolge hatten die Separatisten von den Soldaten verlangt, sich ihrem Aufstand gegen die Übergangsregierung in Kiew anzuschliessen.
Gefechte auch in anderen Städten
Schusswechsel wurden auch aus Slawjansk und Kramatorsk rund 80 Kilometer nördlich der ukrainischen Gebietshauptstadt Donezk gemeldet. Prorussische Kräfte gaben an, sie hätten in Slawjansk 17 Mitglieder der Regierungstruppen nach Schüssen auf friedliche Bürger festgenommen.
In Kramatorsk seien mehrere Menschen verletzt worden, als die Nationalgarde auf Demonstranten gefeuert habe, sagte ein Sprecher der moskautreuen «Selbstverteidiger» der Agentur Interfax. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht. In der Gegend hatten Regierungskräfte einen «Anti-Terror-Einsatz» gegen Separatisten begonnen.
Ruhe in Donezk
Derweil haben sich ukrainische Regierungstruppen mit 15 gepanzerten Fahrzeugen aus dem Gebiet Donezk im Osten des Landes zurückgezogen. Die Einheit werde in voller Stärke zurück nach Dnjepropetrowsk verlegt, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit. Moskautreue Aktivisten hatten am Vortag bei Kramatorsk gewaltlos sechs gepanzerte Fahrzeuge übernommen.
Wie der ORF-Journalist Christian Lininger aus Donezk berichtet, ist in der Millionenstadt von ukrainischen Soldaten, die gegen die Separatisten vorgehen, nichts zu sehen. Zwei Gebäude seien im Zentrum von Donezk von Separatisten besetzt. Die Besetzer seien bewaffnet, hätten sich aber mit dem Bürgermeister geeinigt, dass die Beamten weiterarbeiten können.
Lininger geht davon aus, dass nur rund 25 bis 33 Prozent der Menschen in Donezk für einen Anschluss an Russland stimmen würden, dies hätten Umfragen ergeben. Die meisten Einwohner wünschten sich bloss Ruhe. «Das Vorgehen der Separatisten wird von der Mehrheit nicht unterstützt», sagt er.