Das Problem: Energie ist ein knappes Gut – vor allem seit die Staaten dieser Welt entschieden haben, bis 2050 klimaneutral zu werden, um die globale Erwärmung auf 1.5 Grad zu begrenzen. Das Verbrennen von fossilen Energieträgern wie Benzin, Erdgas oder Heizöl soll auf ein absolutes Minimum eingeschränkt werden, die Energie soll aus erneuerbaren Quellen stammen. Ein wichtiger Beitrag zum Erreichen der Energiewende ist dabei die Steigerung der Energieeffizienz: Mit möglichst wenig Energie soll eine möglichst grosse Leistung herausgeholt werden. Dazu führt die Internationale Energieagentur IEA derzeit in Versailles bei Paris eine Tagung durch, an der 700 Vertreterinnen und Vertreter aus mehr als 80 Ländern teilnehmen.
Die Lösung? «Die Energieeffizienz ist der wichtigste Hebel, den wir haben, um Energie- und Klimaschutzziele zu erreichen», sagt Almut Kirchner. Sie berechnet für das Bundesamt für Energie (BFE), die Energieperspektiven für die Schweiz. Denn allein mit dem Ausbau der erneuerbaren Energieträger Wasser, Sonne und Wind – bei gleichem Energieverbrauch wie heute – könnten die Ziele nicht erreicht werden. Entsprechend wichtig sei es, jetzt erstmals in internationalem Rahmen über das Thema Effizienz zu diskutieren und möglichst viel Wissen und Expertise zusammenzubringen, denn es gehe vor allem um die Umsetzung. «Die Technologien dafür sind vorhanden», so Kirchner.
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Die Möglichkeiten: Damit beispielsweise ein Wohnhaus mit weniger Energie, aber gleichem Komfort betrieben werden kann, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Etwa, das Haus optimal isolieren und/oder die Heizung von Erdöl auf Wärmepumpe umstellen und/oder Wärmekollektoren auf dem Dach installieren. Allein durch eine optimale Wärmesanierung werden fürs Heizen bis zu 60 Prozent weniger Energie verbraucht. Und mit der für eine Wärmepumpe eingesetzten Energie kann das zwei- bis fünffache an Wärme im Vergleich zu einem normalen Elektro-Ofen herausgeholt werden.
Die Technologien: Wichtig für die Energieeffizienz sind vor allem die neusten Technologien und optimierte Geräte. So verbrauchen etwa modernste Kühlschränke oder Waschmaschinen massiv weniger Energie als alte Geräte. Bei der Umstellung auf solche Geräte werden die Entwicklungs- und Schwellenländer auf Unterstützung der reichen Länder angewiesen sein. «Industrieländer können sich Effizienz locker leisten – doch für Entwicklungs- und Schwellenländer ist die Finanzierung von Energieeffizienz schwierig», sagt Kirchner. Auch deshalb seien die internationalen Treffen und Verhandlungen wie jetzt in Paris wichtig.
In der Schweiz liegen mehr als 30 Prozent Einsparungen beim Endenergieverbrauch drin – und das ohne Komforteinbussen.
Der Plan: Die IEA fordert in ihrem neusten Bericht, dass sich die Fortschritte in Sachen Energieeffizienz international bis 2030 verdoppeln sollen. Dies sei «rein technisch und ökonomisch» durchaus realistisch, sagt die BFE-Expertin. So bringe allein die Umstellung auf erneuerbare Energien einen massiven Effizienzfortschritt: Ein Elektroauto braucht zum Beispiel bloss rund ein Drittel der Energie, die ein Benziner für die gleiche Strecke braucht. Grund dafür ist die Ineffizienz der Verbrenner-Motoren, die bloss rund ein Viertel des verbrauchten Benzins in Fortbewegung umsetzen können. Aus drei Vierteln des Kraftstoffs wird beim Benziner Wärme. Beim Elektromotor ist es gerade umgekehrt.