- In den letzten 7500 Jahren war es in der Arktis nie so warm wie aktuell.
- Das zeigt sich anhand der Jahrringe von uralten Bäumen, die in über 20 Expeditionen zusammengetragen wurden.
- Unter Mitarbeit der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und der Universität Genf erschien dazu eine Studie in «Nature Communications».
Wie die Anstalt WSL schreibt, legte die Erosion auf der Jamal-Halbinsel in der Arktis uralte Bäume frei. Dank ihrer Jahresringe lassen sie sich datieren. Das erlaubt eine Rekonstruktion des Klimas.
Die Chronologie reicht bis ins Jahr 5618 vor unserer Zeit zurück. Sie ist damit die längste Jahrring-Chronologie aus der arktischen Region. Die Jahrringe stehen in direktem Zusammenhang mit den Sommertemperaturen.
Die Analyse zeigt laut den Forschenden, wie rasch sich die Jamal-Halbinsel seit dem Jahr 1850 erwärmt hat. Die aktuellen Temperaturen seien beispiellos, schreibt die WSL.
Über 20 Expeditionen brachten die Baumproben während 40 Jahren zurück. Dazu mussten sich die Forscherinnen und Forscher mit Booten auf Flüssen bewegen, denn auf der Jamal-Halbinsel gibt es keine Strassen. Im Flusssediment gruben sie die Bäume aus und zersägten sie. Entnommene Proben wurden anschliessend im Labor vermessen.
Der Lauf der Flüsse auf der Jamal-Halbinsel verändert sich ständig und unterspült die Uferzonen. Die Flüsse transportieren Sediment und Gesteine mit, was dazu führt, dass Bäume am Ufer in den Fluss stürzen können. Konserviert vom Sediment des Flussbetts und dem Permafrost, können Baumstämme Jahrtausende überdauern.
Neben der Schweizer Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) waren das Institute of Plant and Animal Ecology der Ural Division der Russischen Akademie der Wissenschaften, die Universität Genf und die Klimaforschung der University of East Anglia in England an der Studie beteiligt.