Worum geht es? Das Kinderhilfswerk Save the Children hat einen Bericht über die Lage der Kinder im Gazastreifen veröffentlicht. Die Organisation schreibt, dass im Durchschnitt pro Tag zehn Kinder eines oder beide Beine verlieren. Die Berechnungen stützen sich auf die Zahlen des Kinderhilfswerk Unicef.
Informationen der Hilfswerke:
Wie viele Kinder leben in Gaza? Knapp die Hälfte der Bevölkerung in Gaza sind Kinder, dies sind rund eine Million, wie die Unicef und Save the Children übereinstimmend berechnen. «In den letzten drei Monaten wurden schätzungsweise um die 10'000 Kinder getötet», sagt James Denselow, Vertreter des Kindeshilfswerk Save the Children. Dazu kommen Tausende verletzte Kinder. Das Hilfswerk hat rund 30 Mitarbeitende in Gaza, die regelmässig Bericht erstatten.
Wie schlimm ist der Hunger? «Wir sind sehr besorgt darüber, dass Hunger und Krankheiten in den nächsten Monaten mehr Menschen töten als Bomben und Kugeln», so Save the Children. Hunger sei zurzeit in Gaza ein grosses Problem, weil zu wenig Nahrung in den Gazastreifen gelange. Laut dem Welternährungsprogramm der UNO leidet schon ein Viertel der Bevölkerung in Gaza an extremem Hunger, es bestehe die Gefahr einer Hungersnot in den nächsten Monaten. Auch die Unicef schreibt: «Es gibt kaum noch Lebensmittel, und jeder vierte Haushalt leidet unter extremem Hunger.»
Wie steht es mit Schule? «Kinder können seit drei Monaten nicht zur Schule gehen und haben keine sichere Umgebung», sagt Denselow. Gaza sei derzeit der gefährlichste Ort für Kinder, aber auch für Mitarbeitende von Hilfswerken. Laut Angaben von UNO-Generalsekretär António Guterres wurden schon über 130 Mitarbeitende von Hilfswerken getötet, auch Save the Children habe einen Mitarbeiter und dessen Familie im Dezember verloren.
Worauf konzentriert sich die Hilfe im Moment? Wie der Vertreter des Hilfswerks Save the Children sagt, seien die Organisation zurzeit darauf fokussiert, Leben zu retten. «Wir schauen, dass Lastwagen wichtige Medikamente nach Gaza bringen können, zusammen mit Trinkwasserflaschen.» Zum Vergleich führt Denselow aus, dass es im Moment in Gaza so viel Wasser braucht, wie wenn die Bevölkerung der Stadt Paris mit Wasserflaschen versorgt werden müsste. Das Hilfswerk fordert, dass die Einschränkungen für Hilfslieferungen abgebaut werden. Denselow ruft zu einem humanitären Waffenstillstand auf.