Darum geht es: Bei Protesten in Buenos Aires kam es am Mittwoch zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Protestierenden. Seit Monaten demonstrieren dort Rentnerinnen und Rentner jeden Mittwoch gegen zu tiefe Renten. Vergangenen Mittwoch unterstützten zum ersten Mal Fans von mindestens 15 Fussballclubs die Demonstration. Die Protestierenden warfen Steine auf die Polizisten und zündeten Mülltonnen an.
Das ist passiert: «Schon bevor die Demonstration überhaupt begonnen hatte, schoss die Polizei mit Tränengas. Deshalb war ziemlich schnell klar, dass eine normale Demonstration nicht möglich sein würde», sagt Karen Naundorf, SRF-Südamerika-Korrespondentin. Tausende hätten Zuflucht in Seitenstrassen gesucht.
Das war ein Auslöser: «Ein Auslöser der Krawalle war, dass ein Polizist auf eine über 80-jährige Frau, die hinter ihm auf dem Trottoir stand, einschlug. Sie fiel um und schlug mit dem Kopf auf dem Trottoir auf. Gleichzeitig betraten Demonstranten die Strasse», berichtet Naundorf.
Das waren die Folgen: Es gab 20 verletzte Polizisten und – je nach Bericht – hunderte von verletzten Demonstrierenden. Nach Angaben der Depeschenagentur wurden 150 Personen festgenommen.
Strasse muss frei bleiben: Die Polizei habe schon seit letztem Jahr die Anweisung, dass sie – komme was wolle – die Strasse für den Verkehr freihalten solle, sagt Karen Naundorf. Am Mittwoch habe die Polizei regelrechte Jagden auf Protestierende abgehalten: Auf den bereits leeren Strassen seien Wasserwerfer herumgekurvt und per Lautsprecher seien Leute beschimpft und aufgefordert worden, hervorzukommen.
Das Problem der Rentner: Mindestens 3.5 Millionen Rentnerinnen und Rentner leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Mindestrente liegt bei 290 Franken. Eine Einzimmerwohnung in Buenos Aires kostet zwischen 400 und 450 Franken. «Es funktioniert einfach nicht», sagt Naundorf. Inzwischen erhielten auch viele Leute ihre Medikamente nicht mehr vom Staat, trotz Armut.
Mileis Vorgehen: Der argentinische, ultraliberale Präsident Javier Milei hat seinem Land einen harten Sparkurs verordnet. Die Lebenshaltungskosten steigen wegen der Inflation immer weiter. Vor allem die Preise für Medikamente sind zuletzt in die Höhe geschossen.