- Angesichts der Grossbrände im Amazonas-Gebiet sind die betroffenen Länder in Kolumbien zu einem Gipfeltreffen zusammengekommen.
- In einer gemeinsamen Erklärung kündigten sie den Aufbau eines Kooperationsnetzwerks an.
- Beim Treffen fehlte der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro als Hauptbetroffener.
Zum Auftakt forderte Kolumbiens Präsident Iván Duque am Freitag in der Stadt Leticia, der Schutz der Region müsse unbedingt verbessert werden. «Dies ist entscheidend für das Überleben unseres Planeten.»
Die Teilnehmer erörterten unter anderem die Schaffung einer Satelliten-Überwachung, mit der Waldbrände frühzeitig entdeckt werden können. «Wir sind hier, um unsere Massnahmen zu koordinieren, um Hand in Hand zu arbeiten, um unseren Amazonas zu schützen», so Duque weiter.
Gemeinsam gegen illegale Abholzungen
In einer gemeinsamen Erklärung kündigten sie den Aufbau eines Kooperationsnetzwerks an, über das unter anderem Wetterdaten sowie Informationen über illegale Abholzungen und illegale Minen ausgetauscht werden sollen.
Der «Leticia-Pakt für den Amazonas» wurde von sieben Ländern unterzeichnet: An dem Treffen nahmen die Präsidenten der Amazonas-Länder Kolumbien, Peru, Ecuador und Bolivien teil. Aus Surinam kam der Vize-Präsident; Guyana schickte seinen Umweltminister. Brasilien, zu dem der grösste Teil der Amazonas-Wälder zählt, war mit Aussenminister Ernesto Araújo präsent.
Brasiliens Staatschef Bolsonaro hatte seine Teilnahme aus medizinischen Gründen abgesagt. Er soll am Sonntag operiert werden. Per Videoschaltung forderte er von seinen Amtskollegen aber Widerstand gegen Versuche, den Schutz des Regenwaldes zu internationalisieren: «Wir müssen eine starke Position einnehmen und unsere Souveränität verteidigen, so dass jedes Land die beste Politik für die Amazonas-Region entwickeln kann.»
Im grössten Tropenwald der Welt, der für das globale Klima eine entscheidende Rolle spielt, wüten derzeit die schwersten Brände seit Jahren. Der Rechtsaussenpolitiker und Klimaskeptiker Bolsonaro ergriff nur widerwillig Gegenmassnahmen und steht deshalb international in der Kritik.