Worum geht es? Medienmogul Rupert tritt als Vorsitzender von Fox und News Corp. zurück und beendet damit eine mehr als sieben Jahrzehnte lange Medienkarriere. Der 92-Jährige übergibt den Stab an seinen Sohn Lachlan, wie am Donnerstag bekannt wurde. Dieser werde alleiniger Vorsitzender von News Corp. und weiterhin Vorsitzender und CEO von Fox News sein, teilten beide Unternehmen mit. Lachlan Murdoch hat Jahrgang 1971. Er ist der älteste Sohn von Rupert Murdoch und hat zwei Geschwister, eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder, sowie drei Halbschwestern.
Was ist das Murdoch-Imperium? Die Mediengruppe von Rupert Murdoch umfasst über hundert Zeitungen sowie mehrere TV-Stationen und Filmstudios auf allen Kontinenten. Dazu zählen der konservative TV-Sender Fox News in den USA, das «Wall Street Journal» und die «New York Post», die Boulevardzeitung «The Sun» in Grossbritannien, die «Times» London, die «Sunday Times» in Australien. Murdoch ist auch an der Baseball Mannschaft Los Angeles Dodgers beteiligt. Angefangen hat Rupert Murdoch, als er in Australien mit 22 zwei lokale Zeitungen und einen Radiosender von seinem Vater erbte.
Murdoch ist als erster mit der Idee gekommen, dass man Nachrichten nicht mehr als objektive Berichterstattung macht, sondern als Meinung.
Warum hatte Rupert Murdoch so viel Erfolg? Politikwissenschaftler Thomas Jäger von der Universität Köln sagt: «Murdoch ist als erster mit der Idee gekommen, dass man Nachrichten nicht mehr als objektive Berichterstattung macht, sondern als Meinung. Das war neu.» Es sei nicht mehr darum gegangen, eine breite Bevölkerung mit sachlichen Nachrichten zu versorgen, sondern eine spezifische Zielgruppe mit Meinungen an sich zu binden. «Das hat dazu geführt, dass er grosse Einnahmen generieren konnte, weil er den richtigen Riecher hatte. Mit Fox News hat er in den USA die Rechten mit Meinungsbildung bedient.»
Was machte er konkret anders? «Die Nachrichten, die er gebracht hat, waren Shows», so der Experte. Er habe den Menschen nicht mehr sagen wollen, was in der Welt ist, sondern er habe ihnen gespiegelt, wie sie die Welt sehen. Jäger bringt ein konkretes Beispiel: «Während der Gesundheitsreform von Obama etwa wurde Obama leicht als Hitler dargestellt. Das Versicherungssystem wurde als Sozialismus bezeichnet.» Damit habe er erreicht, die Menschen in Zorn zu halten – etwas, was heute in den sozialen Medien noch viel stärker praktiziert werde.
Beeinflussten die Murdoch-Medien die Politik? «Selbstverständlich» meint der Experte. Rupert Murdoch sei es darum gegangen – gerade mit dem TV-Sender Fox News in den USA –, eine bestimmte politische Richtung durchzusetzen. Rupert Murdoch habe auch Donald Trump erst gefördert und sich später von ihm distanziert. «Er hat seine Ziele immer mit einer Boulevardisierung verbunden. Es ging ihm immer um die Breite, die Nachrichten sollten immer seicht sein.» In der Blase, in der Verschwörungstheorien, America First und rechte Ideologien zu Hause seien, sei dies ein erfolgreiches Geschäftskonzept.
Verzichtet Rupert Murdoch nun auf seinen Einfluss? Das müsse man abwarten, sagt Jäger. Sein Sohn soll das Ganze in seinem Geist weiterführen. «Es würde mich wundern, wenn Rupert Murdoch im Hintergrund nicht weiterhin die Fäden zusammenhalten würde», sagt der Politikwissenschaftler.