- Hunderte Menschen haben in Damaskus für Demokratie, Frauenrechte und einen säkularen Staat in Syrien demonstriert.
- Vor allem junge Menschen forderten die Trennung von Staat und Religion, wie Augenzeugen berichteten.
- Die Demonstrierenden hätten auch zur nationalen Einheit Syriens aufgerufen.
Auf Plakaten sei unter anderem zu lesen gewesen «Keine freie Gesellschaft ohne freie Frauen». Die Demonstrantinnen und Demonstranten forderten Freiheit und gleiche Rechte für alle Minderheiten im vom Bürgerkrieg geschundenen Land.
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Bild 1 von 2. Vor knapp zwei Wochen hatten Rebellengruppen unter der Führung der islamistischen HTS-Rebellen den lang-jährigen Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. HTS-Chef Ahmed al-Scharaa hat darauf ein Syrien für alle versprochen. Bildquelle: AFPTV.
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Bild 2 von 2. Die Menschen forderten laut Nachrichten-agenturen, dass Religion und Staat in Syrien getrennt werden. Bildquelle: AFPTV.
Nach dem Sturz von Syriens langjährigem Machthaber Baschar al-Assad wird das Land von einer Übergangsregierung unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) geleitet.
Aussagen des HTS-Sprechers Obaida Arnaut im libanesischen Fernsehen zur Rolle der Frauen hatten im Vorfeld der Demonstration für Kritik gesorgt. Arnaut sagte dabei unter anderem, dass Frauen aufgrund ihrer «biologischen Natur» für das Amt einer Verteidigungsministerin oder für Rollen in der Justiz ungeeignet seien.
Christen, Alawiten und andere Minderheiten fürchten nach dem Sturz Assads mögliche Repressionen. HTS-Anführer Ahmad al-Scharaa, auch bekannt als Abu Mohammed al-Dschulani, gab sich zuletzt moderat und hatte ein Syrien für alle versprochen.
Bildung für Mädchen soll bleiben
Die Mädchenbildung wollen die neuen islamistischen Machthaber in Syrien nach eigenen Angaben nicht antasten. Das Recht auf Schule sei nicht auf ein Geschlecht begrenzt, sagt der neue Bildungsminister Mohammed al-Kadri in Damaskus. «In unseren Schulen gibt es vielleicht mehr Mädchen als Jungen.» Die Trennung nach Geschlechtern nach der Grundschule werde dabei beibehalten, dies habe es schon immer gegeben.
Der Islam und das Christentum würden weiter in der Schule gelehrt. «Die Bildung ist für das syrische Volk eine rote Linie», sagt Kadri. «Sie ist wichtiger als Essen und Trinken.» Das syrische Bildungssystem gilt auch nach 13 Jahren Bürgerkrieg als eines der besten in der Region. Einige Syrer befürchten, dass die neuen Machthaber eine streng islamische Gesellschaftsordnung wie etwa in Afghanistan einführen könnten.